Berichte von 02/2019

Hm... das war wohl nix...

Mittwoch, 06.02.2019

Das war wohl nix mit "nicht so ausführlich wie der Australienblog", denn scheinbar habe ich so viel geschrieben, bzw. so viele Bilder gezeigt, dass mein Limit nach nicht ganz der halben Zeit schon erreicht ist. Ab morgen geht es also weiter im neuen Blog: http://monzi2019south.auslandsblog.de .

Weiterhin viel Spaß und bis morgen!

 

Abel Tasman Nationalpark - Nord

Mittwoch, 06.02.2019

Kia Ora und Willkommen zum Waitangi Day, dem Jahrestag der Vertragsunterzeichnung

Ich hatte wenig oder eigentlich gar nichts mit dem Feiertag zu tun, aber ihr wisst ja, ein wenig Geschichte und so…

Heute war mal wieder –Achtung, Überraschung – wandern angesagt. Es ging zum nördlichen Teil des Abel Tasman Nationalparks. Der erste Track war ein 3,4km langer Weg zum Wainui Falls. (Ein Witz im Vergleich zu dem, was ich später noch machen würde, aber das wusste ich selbst nicht…) Der Weg war sehr angenehm, ein gemütlicher Pfad ohne wirkliche Steigung bis auf kleine Abschnitte entlang des Flusses. Bereits auf dem Weg konnte man kleine Wasserfälle sehen, die leicht in den Fluss hinein plätscherten.

Der eigentliche Wasserfall war dann natürlich etwas größer und spektakulärer. Wesentlich schöner wäre es sicher noch, wenn die Sonne geschienen hätte, doch den gesamten Weg über begleitete einen ein leichter Nieselregen, der sich durch die verdammt schwüle Luft jedoch nicht all zu sehr bemerkbar machte.

Mit nicht all zu viel Motivation ging es zum nächsten Parkplatz, wo ich erst einmal eine Weile im Auto saß und überlegte, ob ich wirklich einen Walk machen will oder nicht. Der Himmel war zwar voller Wolken und die Sonne würde heute wohl eher nicht herauskommen, aber es sah zumindest nicht danach aus, als wenn der Himmel sich gleich öffnen würde. Und was war die Alternative? Indoor-Aktivitäten gab es hier in der Gegend keine, also den ganzen Tag im Auto gammeln? Das war mir dann doch etwas zu blöd, also packte ich meinen Rucksack und ging los. Nur ein kurzer Blick, wohin es gehen soll und los ging die Reise. Ich war dabei so unmotiviert, dass ich zum ersten Mal noch nicht mal ein Foto vom Plan gemacht oder mir die Entfernungen genauer angeschaut hatte. Nur mit dem Zwischen- und Endpunkt im Kopf spazierte ich los. Es ging erst einmal bergauf, allerdings nur mit einer leichten Steigung, sodass es nicht wirklich anstrengend war. Auf dem Weg traf ich viele Wekas, flugunfähige Vögel die ein klein wenig aussehen wie Kiwis.

Es ging auf und ab, auf und ab, auf und ab. Immer in einer recht angenehmen Steigung. Dann das letzte Schild: Separation Point 30min. Sehr gut, fast geschafft! War ja jez doch am Ende etwas anstrengend. Am Separation Point angekommen ging es nochmal einen sehr schmalen, sehr steilen Pfad hinunter. Ich schaute hinunter und überlegte, während mir der starke Wind um die Ohren wehte. Nein, entschied ich, den Weg wieder rauf, da hast du keine Lust drauf! Ich suchte mir also eine kleine windgeschützte Nische und wollte erst einmal was Essen. Ich holte mein Handy raus um meine Tracking-App zu pausieren und schaute ganz verblüfft. Ich war ganze 10km hierhin gelaufen! Nur gut, dass ich den Weg hinunter nicht gemacht hatte, nach dem Aufstieg hätte ich die 10km zurück sicher nicht mehr geschafft… Ich aß also etwas und genoss die Aussicht. Von der Robben-Kolonie, die man hier sehen konnte war irgendwie nichts zu sehen. Genießen konnte man nur künstliche Vögel und einen höllen Lärm, der durch Lautsprecher kam. (Ein Projekt die echten Vögel hier anzusiedeln).

Als ich fertig war ging ich wieder zurück und zu einem anderen kleinen Aussichtspunkt, den ichvorher ignoriert hatte und was soll ich sagen, ich hatte tatsächlich Robben gefunden. Eine Hand voll lag gemütlich auf den Steinen, während ein Robbenbaby auf den Felsen herum kletterte. Super süß!

Nach ein paar Minuten ging es wieder zurück. Die Kräfte waren nicht mehr ganz so präsent, aber da der größte Teil des Weges runter ging, war es nicht ganz so schlimm. Trotzdem tat alles von den Füßen bis zur Hüfte weh, als ich dann endlich nach 4,5 Stunden wieder beim Auto war. Ein langer Walk, aber immerhin mit Robben, einigen Wekas und tollen Aussichten…

Auf dem Weg zurück wollte ich noch an den Rawhiti Caves vorbei. Maximal 40Minuten, sagte ich mir, das schaffst du noch, aber als mir ein Pärchen am Eingang sagte, dass der Weg dahin alleine eine Stunde dauerte, beschloss ich wieder umzudrehen. Das war definitiv zu viel für den Tag! Zurück auf dem gestrigen Campingplatz dann die traurigste aller Erkenntnisse, die man hier haben kann: die Vollspackos, die gestern schon den gesamten Campingplatz mit Hardcore-Bass-Scheiß belästigt hatte waren auch heute noch da. Na toll… Ich hasse solch große Schlafplätze, da sind immer irgendwelche Idioten, die meinen, sie wären alleine auf der Welt. Kein Wunder, dass viele Neuseeländer Backpacker hassen! Selbst ich würde solche am liebsten zu Brei schlagen…

Kahurangi Nationalpark

Dienstag, 05.02.2019

Kia Ora

Heute war ein echt anstrengender und daher recht kurzer Tag. Anstrengend für Sam und für mich! Es ging in den Kahurangi Nationalpark. Der Weg dahin war schon schrecklich. Ich hätte auf das Warnschild hören sollen, statt auf die ganzen Kommentare. Dieses warnte vor einem recht steilen Aufstieg, die Kommentare hingegen waren sich einig: so schlimm ist der Weg gar nicht. Also ich bin wahrscheinlich eine andere Strecke gefahren, aber der Weg war schlimm! Nicht nur, dass es wieder eine Gravelroad war, der Weg war schmal, löchrig, steinig und extrem steil! Sam quälte sich mit mit 10-15km/h da hoch, immer in der Hoffnung, dass es nicht steiler wird. Wir kamen am Ende dann doch endlich an, erleichtert und voller Tatendrang. Nach der ganzen Arbeit von Sam war nun ich an der Reihe. Ich suchte mir einen Track aus mit der Möglichkeit in einen anderen über zu gehen, wenn ich dann noch Lust und Kraft habe und machte mich auf den Weg. Der Weg fing schon steil und anstrengend an, aber die ersten 15 Minuten sind bei mir eh immer schlimm, sobald meine Beine warm sind, geht es besser.

 Also einfach ignorieren und weiter geht’s. Es ging rauf und rauf und rauf und wurde einfach nicht besser… Aber ich geb ja nicht so schnell auf daher einfach immer schön w eiter. Nach knapp einer Stunde ging das hochgehen langsam aber sicher ins hoch klettern über.

Irgendwann nach weiteren 15 oder 20 Minuten schoss mir die Realität ins Gedächnis. Der Weg muss auch wieder runter! Und was, wenn der genau so steil ist wie dieser?! Ich schaute hinter mich und überlegte, zurück zugehen, aber der Abhang war so steil und mit wenig Trittmöglichkeiten, dass ich weiter ging und hoffte, dass die andere Seite nicht ganz so schlimm ist.

Den ganzen Weg hinauf wurde man nur begleitet vom Rauschen des Windes, dem Knacken der Bäume, die im Wind hin und her schwangen und gelegentlich mal einem Zwitschern von Vögeln. Je weiter es hinauf ging, desto stärker wurde der Wind. Dieser wurde Gott sei Dank größtenteils von den Bäumen abgeschirmt, leider aber auch die komplette Sicht. Einen einzigen Ausblick gab es auf dem Weg hinauf…

Als ich dann endlich oben angekommen war, dachte ich der Kopf fliegt mir von den Schultern. Ein kurzes Stück ging es oben entlang der Bergspitze und ich musste immer wieder kurz anhalten oder in der Hocke weiter gehen, da mich sonst der Wind weggeweht hätte. Ein wenig zittrig und ängstlich war ich dann doch an der Stelle…

Immer wieder sagte ich mir, dass es gar nicht so schlimm wäre und dass ich das locker schaffen würde, aber so wirklich beruhigt war ich erst, als ich wieder vom Gipfel runter und wieder im Wald war. Wenigstens der Wind war hier nicht mehr so anstrengend. Der Weg hinunter war auf dieser Seite nicht wirklich einfacher, aber definitiv nicht so steil wie der Weg raus.

Wenigstens die letzte halbe der 3,5 Stunden war etwas entspannter, doch auch hier musste man sehr auf seine Schritte achten. 3,5 Stunden volle Konzentration, denn sobald diese nachließ rutschte man nach wenigen Minuten weg und bekam einen Schreck. Das war tatsächlich sogar anstrengender, als der Wind und das Laufen selbst!

Nach 3 Stunden, in denen ich 6km und etwa 1.100 Höhenmeter hinter mich gebracht hatte kam ich endlich an der Hut an, von der aus es eine halbe Stunde in gemütlichem Tempo wieder zurück zum Parkplatz ging.

Nach diesem echt beängstigenden und anstrengenden Track war ich fertig und wollte nichts mehr machen. Am Hut traf ich 3 Mädels und die sagten mir, den anderen Track, den ich machen wollte, hätten sie abgebrochen, weil es viel zu windig war, daher war der sowieso abgehakt. Also wenn man den Weg hierhin und die Strecke zusammen betrachten und dem bissl entgegenstellt, was man bekommt… Also die Aussicht da oben ist echt super, aber all das auf jeden Fall nicht wert! Im Fazit ist dies einer der wenigen Nationalparks, die ich so überhaupt nicht empfehlen kann. Absolut nicht die Mühe wert…

Da ich eh wieder meine Akkus ein wenig aufladen musste ging es ab in die Bücherei und dann auf den Campingplatz, den Rest des Abends ausruhen und genießen. 

Picton bis Motueka

Montag, 04.02.2019

Kia Ora und Willkommen auf der Südinsel.

Gestern Morgen hieß es früh aus dem Bett, schnell fertig machen und ab zur Fähre Interislander von Wellington nach Picton. 1,5h vor Abfahrt angekommen musste man natürlich wieder Ewigkeiten warten, bis man das Schiff befahren durfte. Wie das halt immer so ist mit diesen riesigen Fähren.

Dann war es endlich soweit, ich fuhr hinein und zack, fing meine Tankanzeige an zu blinken. Ich wusste, ich hatte etwas vergessen… Aber egal, in Picton wird es schon eine Tankstelle geben… Die Fahrt war recht ruhig, trotz allem war mir nicht ganz so gut zu Mute. Nach etwa 1,5h machte ich es mir schließlich halb sitzen, halb liegend (Liegen war ausdrücklich verboten) bequem und schlief eine Runde. Nach etwa einer Stunde wachte ich auf, weil großer Tumult herrschte. Ich freute mich, weil ich dachte die Fahrt wäre vorbei, aber ich musste feststellen, dass wir einfach nur in den Marlborough Sounds angekommen waren. Die Gegend war recht schön. Viele hohe Berginseln um einen herum und man selbst mitten zwischen den großen und kleinen Inseln hindurch.

 Ich schaute mir das Bild ein wenig an, legte mich dann aber doch wieder hin. So ganz gut war mir nämlich – mal wieder trotz Tabletten – dann doch nicht. Nach einer weiteren Stunde dann die erlösenden Durchsagen: die Passagiere von Parkdeck 3 und 5 sollen sich langsam zu ihren Wagen begeben. Juhuu! Die Ausfahrt dauerte natürlich auch wieder eine Weile, aber ich war einfach nur froh, dass ich es geschafft habe! Raus aus dem Schiff, ab zur Tanke (gut, dass ich nicht in Wellington getankt habe, hier war der Sprit 10cent günstiger) und erst einmal einen Platz suchen, wo ich mich erholen und in Ruhe endlich was essen konnte. Ich fuhr also zur anderen Seite des Hafens und genoss da erst einmal das tolle Wetter. Nach „windy-Wellington“ (windiges Wellington, ja, so wird es tatsächlich genannt, selbst das Hollywood-Like-Schild zeigt es,

und nicht umsonst wird es so genannt, wie ich gemerkt habe) war eine leichte, kühle Seebriese bei bestem Sonnenwetter eine angenehme Abwechslung.

Da es mittlerweile schon zu spät war um nach Nordwesten zu starten, suchte ich den freien Campingplatz und hatte Glück. Da war was frei. Ich machte es mir gemütlich und las ein paar Broschüren über den Nordwesten um etwas genauer zu planen. Immer wieder rauschten Autos direkt neben dem Platz an der Straße vorbei, ziemlich nervig, aber egal, es war kostenfrei… Neben mir parkte ein etwas größerer Camper ein, die Stühle wurden ausgepackt, die Frau setzte sich, der Mann fuhr wieder weg. Nach einer ganzen Weile kam der Mann wieder und die beiden packten die Stühle wieder ein. „Schon wieder weg?“ fragte ich die beiden. „Ja“, erwiderte mir der Mann, „in der Stadt ist eine Bar, auf dessen Parkplatz man auch frei übernachten kann und dort ist es um einiges leiser als hier.“ Das hörte sich hervorragend an und ich folgte den beiden. Am Parkplatz angekommen dankte ich und man kam ins Gespräch. Nach einer kleinen Weile fragte mich Harry, wie sich rausstellte ein Australier aus Brisbane, ob ich mit ihm und Margaret in die Taverne ein Bier trinken gehen würde. Na klar, sagte ich. Wir gingen und natürlich ließ mich Harry auch nach mehreren Widerworten nicht mein Bier bezahlen sondern gab es mir aus. Wir tranken also unser Bier und unterhielten uns über alles Mögliche. Das Bier war irgendwann ausgetrunken und Harry fragte mich, ob ich mich zu  ihnen setzten wollen würde. Na klar, erwiderte ich und wir quatschten weiter. Nach etwa einer Stunde stand Harry auf und war weg. Ich redete weiter mit Margaret als Harry mit Sandwichs zurück kam und mir einen Teller damit reichte. Ähm, ich war etwas verwirrt, aber wieder ließ Harry keine Widerworte zu. Ich bedankte mich wieder und aß. Nachdem wir fertig waren nahm er die Teller, ging wieder in den Wohnwagen und kam erneut mit Tellern hinaus. Diesmal Pfirsiche- und Bananenstücke mit Pudding. Da ich mittlerweile wusste, dass Widerstand keine Chance hatte bedankte ich mich wieder und genoss mein Obst mit Pudding. Die Sonne ging langsam unter, es wurde frischer und die Unterhaltung drehte sich um das Leben als Backpacker. Wir diskutierten die Vor- und Nachteile großer und kleinerer Vans und Camper und zack wurde mir angeboten, dass ich bei ihnen duschen könnte. Da langes Diskutieren sicher wieder nicht viel gebracht hätte und es nach den ganzen kalten Duschen auch mal schön war, wieder warm duschen zu können, sprang ich schnell in ihren Wohnwagen und genoss eine schnelle, aber warme Dusche. Einfach toll diese Australier! Noch ein klein wenig quatschen und dann war es auch schon Zeit zum Schlafen. „Gute Nacht und wir sehen uns sicher morgen früh nochmal“ und ab ging es ins eigene Auto.

Am frühen morgen ich mit einem leichten Klopfen geweckt. Habe ich verschlafen?! Ist es schon so spät, dass der Besitzer mich schon bittet, weg zu fahren?! Ich machte die Augen auf, zog meine Brille an und öffnete die Tür um Harry vor mir zu sehen, der mit einem Teller warmer, belegter Brötchen und Kaffe vor mir stand, mir das Essen hinstellte, kurz sagte ich sollte Essen, solange die Brötchen warm sind und wieder ging. Noch recht verschlafen realisierte ich erst, was passiert war, als Harry sich schon umgedreht hatte und zu seinem Wohnwagen zurück ging. Frühstück ans Bett, sowas hatte ich schon lange nicht mehr :D

Nach einem kurzen Morgenplausch hieß es dann Abschied nehmen. Ich bekam noch einen Zettel in die Hand gedrückt von Margaret, wo schöne Übernachtungsplätze auf der Südinsel aufgelistet waren, und ihrer Nummer und von Harry einen kurzen Vortrag, dass ich doch bloß auf mich aufpassen soll und mich melden soll, wenn irgendetwas sein sollte. Margaret lächelte und erklärte mir, Harry würde sich immer Sorgen machen, wenn er junge Mädels alleine reisen sah. Ich versprach ihnen, dass ich ab und zu schreiben würde, damit sie sich keine Sorgen machen würden und sagte good bye.

Es ging auf in den Nordwesten, entlang des Queen Victoria Drives, eine 40km lange Strecke, die in allen Reiseführern gelobt wird. Es ist eine recht schmale, wirklich kurvige Straße, von der zumindest der Fahrer nicht viel hat. Denn auch wenn man besonders langsam fährt, kann man die Aussicht wegen der Straße nicht wirklich genießen. Nur ab und zu gibt es kleine Haltebuchten, von denen man dann aber tatsächlich eine tolle Aussicht auf die Marlborough Sounds hat!

Auf einem kleinen Weg zu einem Lookout fand ich diese Dame… Normalweise recht ängstlich, scheu und schnell im Verschwinden ließ sie sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Ich bin mir nicht sicher ob es einfach daran lag, dass sie keine Angst hatte oder der Tatsache geschuldet war, dass sie scheinbar etwas spät mit Eier legen war, denn sie war definitiv mindestens doppelt so dick, wie ich die sonst gesehen habe. Also schnell ein, zwei Bilder und schon kann sie wieder ungestört durch die Gegend picken…

Zwischendurch ein kleiner Cappuccino-Stopp in einer der kleinen Buchten…

Und noch ein kleiner Abstecher zu einem Drehort, den ich zufällig gefunden habe und meine tatsächlich zu erkennen. Zwar nicht direkt aus Herr der Ringe, sondern aus den Hobbit-Filmen, der Fluss, auf dem die Zwerge in den Weinbottichen entkommen....

Und dann war es auch schon Zeit für Lunch. Den genoss ich in Nelson in tierischer Gesellschaft; neben kleinen Sperlingen und Möwen suchten diese beiden im Gebüsch nach Futter.

Weiter ging es an einem Riesigen Kiwi vorbei. Wer von euch wollte nochmal eins haben?! Ich hätte da eins gefunden…

Letzter Stopp, bevor es wieder auf den Campingplatz ging war das Schiffswrack Janie Seddon, ein schottisches Schiff, dass bis 1950 für Wellington in See stach, 1953 im Hafen von Motueka gelegt wurde und schließlich sank. Da grade Ebbe war konnte man über kleine Steine im Watt ganz nah an das Schiff heran balancieren. Super cool, das von so Nahem zu sehen!

Mittelerde

Samstag, 02.02.2019

Kia Oraund Willkommen in Mittelerde

Die letzten zwei Tage drehten sich hauptsächlich um Frode und seine Gefährten. (Kleine Warnung, wer ein richtiger Fan ist und sich der Fantasie hingibt, dass alles richtig und in der wahren Umgebung passiert ist, sollte lieber aufhören zu lesen ;).)

Gestern war ganz und gar nicht mein Tag. Nach einer sehr unruhigen Nacht (kennt ihr das, wenn ihr im Traum schreien oder weinen wollt, es aber nicht geht und ihr mit dem Gefühl von Halsschmerzen aufwacht?! Schrecklich…) war es am Morgen so windig, dass ich wieder mal auf meinen Morgenkaffee verzichtet hab und direkt los bin. Dummer Fehler, denn scheinbar steckte ich mit meinen Gedanken noch so sehr in meinem Traum fest, dass ich prompt die falschen Einstellungen in meiner App hatte und zum falschen Ort gefahren bin. Als mir das endlich aufgefallen ist, war ich schon etwa eine Stunde unterwegs. Und das natürlich total in die falsche Richtung. Na super! Zwei Stunden verschwendet, nur weil ich zu verpeilt war mein Handy zu nutzen. Was soll’s. Es ging also wieder zurück und auf den richtigen Weg Richtung Putangirua Pinnacles, dem Drehort vom „Pfad der Toten“.

Nach einer halben Ewigkeit kam ich dann endlich an und musste erst einmal etwas essen. Der Wind hier war noch um einiges stärker als heute morgen und es war doch recht frisch. Egal, die Sonne wird schon noch rauskommen… Nach dem Mittagessen ging es also los, erst einmal hoch zum Lookout. Auf dem Weg erblickte ich zwei Fantails und beobachtete sie. Nach wenigen Minuten zeigten sich weitere Fantails, bis etwa ein Dutzend von ihnen um mich herum und vor meiner Nase herum schwirrten. Putzige, hübsche kleine Racker…

Nach etwa einer Stunde, etwas mehr als 200m und unzähligen Treppen kam ich am Lookout an und war schon begeistert. Diese Felsnadeln sehen echt super aus!

Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es hinunter und entlang des Flussbetts zum Fuß der Berge. Hier angekommen vergaß ich eine Weile das Atmen vor Staunen. Der Wahnsinn! Kein Wunder, dass Peter Jackson hier gedreht hat.

Christian, den ich auf dem Weg getroffen habe, erzählte mir, dass ein Pärchen am morgen über 3 Stunden hier herum gelaufen ist, um den genauen Drehort zu finden. Angeblich gefunden, aber wieder vergessen, wo genau der war. Hm… Also wenn ich über drei Stunden irgendwo etwas Besonderes  suche und dann finde, dann vergess ich doch nicht, wo das war?! Selbst ich mit meinem Kurzzeit-Gedächtnis wüsste das eine Stunde später noch… Aber gut, ich hab die Stelle nicht gefunden, allerdings auch nicht wirklich gesucht. Beeindruckend waren die Felsen auch ohne den genauen Drehort…

Der Walk und die Wanderung zwischen den Bergen und Felsnadeln war am Ende tatsächlich eine Sache von über 3 Stunden und da der Weg zurück recht weit war, machte ich mich auch direkt auf den Weg. Man kann ja Wellington noch ein wenig begutachten, dachte ich. Aber meine Pechsträhne heute hielt an. Freitagnachmittag, die Stadt ist proppe voll und ebenfalls die einzige „Autobahn“, die hinein führt sowie scheinbar alle Straßen in der Stadt. Mit über einer Stunde Verspätung fand ich noch etwas, das proppe voll war: der Parkplatz, auf dem ich eigentlich übernachten wollte und von dem aus ich am nächsten Tag um 8:00Uhr abgeholt werden würde. Na toll! Verzweifelt suchte ich einen anderen Platz, wieder durch überfüllte Straßen und endete nach etwa einer halben Stunde 2km weiter auf einem Stadtparkplatz. Ein kostenpflichtiger Parkplatz, wo noch nicht mal eine Toilette war. Und da es mal wieder enorm windig war, nach meinem Reiseführer heute an die 70km/h, war auch nicht viel mit kochen, was mir aber auch ganz recht war. Mir war eh nicht nach kochen zu Mute, also ging es schnell in einen kleinen Laden, wo ich mir einen Burger gönnte.

Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, und erst einmal ab auf den Parkplatz, wo ich mir direkt einen Platz für heute sicherte. Dann erst traute ich mich, zu frühstücken und fertig zu machen. Um kurz nach 8:00Uhr kam dann mein Pickup und brachte mich zum Haupttreffpunkt für meine heutige „Herr der Ringe“-Tour.

Die Tour begann im Mt. Victoria Park. Erst einmal ging es zum Lookout, von dem aus man eine schöne Aussicht auf die Stadt hatte.

Dann ging es endlich zum ersten Drehort. Ebenfalls im Mt. Victoria Park war ein Tannenwald mit importierten Bäumen. In diesem Wald wurden zwei Szenen gedreht. Zu einen eine Szene vom Beginn des Film, wo Frodo und Sam auf die beiden Diebes-Hobbits treffen und eine Böschung hinunter kullern.

Diese Szene wurde hier gedreht. Da die Schauspieler einen recht steilen Abhang tatsächlich hinunter kullern mussten wurden natürlich Stunt-Hobbits, oder wie sie hiergenannt werden Stobbits eingesetzt, um die Schauspieler nicht zu verletzten. Zu Recht! Die Stobbits rollten also den Hügel hinunter, unten auf dem Weg eine Matte zum Auffangen und dahinter starke Männer, um die Stobbits vorm weiter rollen zu schützen. Bei der schließlich perfekten Aufnahme fliegt Stobbit Frodo Kopfüber hinunter. Dabei macht er einen Dreh nach rechts und knappt kopfüber neben die Matte. Jetzt mal ein kurzer Gedankengang zum Film: Was folgt in der nächsten Szene, wenn die vier wieder aufstehen? Es kommt der Satz: „Ich glaube, ich hab mir was gebrochen“ und Meril oder Pipin ziehen eine gebrochene Karotte aus ihrer Tasche. Witziger Filmfakt: Das Knacken der gebrochenen Karotte, die man hört, ist eigentlich der Fall der Stobbits Frodo, der sich bei dem Sturz sein Schlüsselbein gebrochen hat. Die Karotte war eigentlich gar nicht im Skript…

In der nächsten Filmszene merkt Frodo, dass sie auf dem Weg sind und die vier verstecken sich unter einem großen Baum. Auch diese Szene wurde hier gedreht. Nur existiert dieser Baum nicht. Das Loch ist da, aber der Baum und die langen Wurzeln, unter denen die Vier Schutz suchen sind künstlich. Auf Styropor in Übergröße gefertigt wurde dieser Baum zur natürlichen Kulisse hinzugefügt und nach den Dreharbeiten wieder abgebaut. (Peter Jackson hatte von der Regierung die Erlaubnis, überall drehen zu dürfen, solange er den Ort genau so wieder herstellt, wie er ihn vorgefunden hat. Daher mussten alle Requisiten und Gebäude nach Drehschluss wieder abgebaut werden. Bis auf Hobbiton, welches auf privatem Land gebaut wurde gibt es daher leider nichts mehr, was von den Drehorten übrig ist außer der Natur drum herum. Schade eigentlich!)

Die Szene mit dem Pferd wurde allerdings in den Studios gedreht. Da es nur ein schmaler Trampelpfad war und dutzende von Leuten da waren, wollte Peter Jackson nicht riskieren, dass etwas passiert und entschied, die Szene nichtdort zu drehen. Die Dreharbeiten an diesem Ort dauerten etwas mehr als eine Woche. Alle Drehorte waren immer geheim, es wurden Vans genutzt, die militärisch aussahen, sodass keiner Fragen stellte und Security stellte sicher, dass keiner auch nur in die Nähe der Drehorte kam. Jedoch passierte es hier, dass die Crew entlarvt wurde. Um die neuseeländischen Bäume zu verschleiern wurden Nebelmaschinen eingesetzt, die durch den Wind ein wenig verteilt wurden. Am siebten Drehtag war ausnahmsweise kein Wind in Windy-Wellington und der Rauch stieg in Massen zum Himmel hinauf. Die Bewohner alarmierten die Feuerwehr, die sich natürlich nicht von den Security-Männern aufhalten ließ und zack, war der Drehort enttarnt.

Als nächstes ging es in die Weta-Studios, wo die gesamten Requisiten, Masken und alle nötigen Sachen gemacht wurden. Hier wurde einem mehr gezeigt und erklärt, wie und woraus Waffen, Rüstungen und Masken entstehen und ein wenig von “hinter den Kulissen“ dargebracht. Drei witzige Sachen: alle Rüstungen waren aus leichtem Aluminium, nur eine Rüstung war original Stahl und Leder: die Rüstung von Aragorn. Viggo Mortensen hat die Rolle nicht nur gespielt, sondern gelebt. Daher bestand er drauf, dass die komplette Rüstung echt war. An die 35-40kilo trug er bei jedem Dreh. Selbst bei einer Szene, wo alle mit dem Hubschrauber hochgeflogen sind, bestand er darauf, hinauf zu gehen, denn schließlich gab es damals keine Hubschrauber. Er ist daher vier Stunden vorher aufgestanden und hinauf gegangen, in voller Rüstung. Um für die Szenen trainiert zu sein, ging er wohl regelmäßig joggen, natürlich mit voller Montur inklusive Schwert, was ihm zwei Verhaftungen einbrachte, da ja keiner wusste, dass es sich um ein Filmkostümhandelte.

Filmfakt nummer 2 (darauf muss ich beim nächsten mal achten): Bei Gimmlis Rüstung gibt es nur Ecken und Kanten. Selbst das Kettenhemd ist nicht aus runden Maschen sondern aus 6eckigen, während es bei den Elfenkriegern nur runde Elemente gibt. Die soll direkt den Eindruck vermitteln, dass die Zwerge starke, kantige Personen sind, während die Elfen sanft und elegant wirken. Gewirkt hat es, zumindest bei mir, wenn auch unbewusst…

Witziger Fakt Nr.3: Die Orks hatten keine einfache Rolle. Die Masken dauerten etwa 4 Stunden bis sie fertig waren. Was schon schlimm genug war. Was noch schlimmer war: die Schauspieler konnten unter den Masken schienbar überhaupt nicht richtig sehen. Dies hat sich aber wohl keiner getraut zu sagen, doch bei der ersten Szene, die mit den Kostümen gedreht wurde, die Szene wo die Orks den Wald hinunter laufen passierte es: einer der Orks lief mit vollem Tempo den Berg hinunter und geradeaus gegen einen Baum und knockte sich aus. Ein paar Minuten später wurden weitere Szenen gedreht und scheinbar war zumindest ein Ork etwas vorsichtiger. In einer Szene (und ich meine mich sogar an diese zu erinnern) laufen drei Orks ein paar Stufen hinunter. Die ersten beiden Orks laufen tatsächlich, während der dritte mit angehobener Rüstung die Stufen hinunter schleicht. Witzig!

Als nächstes ging es zum Hutt River. Hier wurde die Szene gedreht, in der die Gefährten Bruchtal verlassen und mit Booten den Fluss hinunter paddeln. Um den Fluss breiter wirken zu lassen wurde von beiden Richtungen aus gedreht. Aragorn paddelt den Fluss hinab, Boromir hinauf, um jeweils die Seite mit der Felswand zu filmen. Dabei stellte sich Boromir allerdings ziemlich ungeschickt an. Filmfakt: Boromir konnte einfach nicht paddeln. Peter Jackson entschied, dass Boromir einfach nur im Kreis paddeln sollte, was allerdings auch nicht funktionierte. Im Endeffekt machte man Boromirs Boot an einem Seil am Motorboot der Kamera fest und zog es langsam den Fluss hinauf. Angeblich soll das tatsächlich in den Filmen sichtbar sein, denn in den Szenen berühren die Paddel von Boromir nicht einmal das Wasser.

Einen kleinen Lunch gab es dann beim nächsten Drehort: Isengard. Hier wurde erst einmal eine angenehme Pause in der Sonne eingelegt.

Danach ging es zum Pfad nach Isengard. Viel zu sehen ist natürlich wieder nicht viel. Erst dank der Fotos aus den Filmen lässt sich erahnen, die es hier ausgesehen hat. Drei witzige Sachen zu diesem Bild:

  1. Die Brücke ist hinein gefuscht.
  2. Die Landschaft hinter der Brücke ist ein Gemälde. Erst wenn man genauer hinschaut, kann man das tatsächlich erkennen.
  3. Die Szene wurde mit einer Blue-Wall gemacht. Dabei ist ein kleiner Fehler aufgetaucht: Gandalfs Pferd ist irgendwie in der Blue-Wall verschwunden. Beim genaueren Hinsehen ist es weg, nur ein gespenstischer Schatten, auf dem Galdalf reitet…

Letzter Stopp: Rivendell oder im deutschen: Bruchtal.

Hier wurde auf kleinem Raum einiges aufgebaut. Was allerdings etwas störend war: die ganzen Pflanzen. Diese mussten definitiv weg! Und da Peter Jackson alles so verlassen musste, wie er es vorbefunden hat, wurden alle Pflanzen genau aufgemessen, ausgebuddelt und nach Dreharbeiten wieder genau an ihrem alten Platz wieder hingepflanzt. Verrückt!

Eine besondere Szene wurde hier gedreht. Oder auch nicht… Die Kuss-Szene von Aragorn und Arwen auf der Brücke. Auch diese besondere Brücke wurde hier aufgebaut. Peter Jackson empfand die Umgebung als perfekt und wollte unbedingt, dass die Szene genau hier gedreht wird, denn sie entsprach genau den Bildern der Zeichnerin, die die Szenen entsprechend der Bücher anfertigt. Die Aufnahmen wurden also gemacht, die Szene war im Kasten und Peter Jackson schaute sie sich noch einmal an und irgendwie gefiel es ihm dann doch noch nicht. Die Szene war perfekt, bis auf ein kleines Detail: der Wasserfall. In der Originalszene war kein Wasserfall! Peter Jackson investierte also nochmal eine Menge Geld, baute den Drehort im Studio exakt nach und fügte einfach nur einen Wasserfall hinzu. Seht euch die Szene genau an…Tausende von Dollar, nur für diesen einen, gigantischen Wasserfall…^^

Ein einziges Requisit wurde nachträglich in etwas kleinerer Version wieder aufgebaut. Das Tor von Bruchtal. Es wäre so toll, wenn mehr davon zu sehen wäre…

Nachdem die Dreharbeiten abgeschlossen waren, stellte Peter Jackson fest, dass überhaupt keine Promobilder gemacht wurden. Orlando Bloom, der grade in Australien Fluch der Karibik filmte, erklärte sich bereit, noch einmal zurück zu kommen, wenn er den Ort der Fotos bestimmen darf. Und er entschied sich für Bruchtal. Obwohl die Kulissen nicht mehr waren, wählte er diesen Ort und diesen Baum… Die Ergebnisse kennt man ja…

Nach einem tollen Tag mit vielen lustigen und super interessanten Erkenntnissen war noch genug Zeit, die Stadt ein wenig zu erkunden. Ich ließ mich beim Te Papa Museum rausschmeißen und schaute mir diese an. Leider hatte ich nur noch 1,5h Zeit, daher musste ich ein wenig hindurch jagen, aber die unterschiedlichen Ausstellungen über Maori, über Gallipoli und weitere kleine Ausstellungen waren wirklich interessant. Schade, dass so wenig Zeit dafür war. Hier hätte man sicherlich einen halben Tag verbringen können...

Auf dem Weg ging es dann noch schnell am War Memorial vorbei. Soviel Zeit muss sein.