Abel Tasman Nationalpark - Nord

Mittwoch, 06.02.2019

Kia Ora und Willkommen zum Waitangi Day, dem Jahrestag der Vertragsunterzeichnung

Ich hatte wenig oder eigentlich gar nichts mit dem Feiertag zu tun, aber ihr wisst ja, ein wenig Geschichte und so…

Heute war mal wieder –Achtung, Überraschung – wandern angesagt. Es ging zum nördlichen Teil des Abel Tasman Nationalparks. Der erste Track war ein 3,4km langer Weg zum Wainui Falls. (Ein Witz im Vergleich zu dem, was ich später noch machen würde, aber das wusste ich selbst nicht…) Der Weg war sehr angenehm, ein gemütlicher Pfad ohne wirkliche Steigung bis auf kleine Abschnitte entlang des Flusses. Bereits auf dem Weg konnte man kleine Wasserfälle sehen, die leicht in den Fluss hinein plätscherten.

Der eigentliche Wasserfall war dann natürlich etwas größer und spektakulärer. Wesentlich schöner wäre es sicher noch, wenn die Sonne geschienen hätte, doch den gesamten Weg über begleitete einen ein leichter Nieselregen, der sich durch die verdammt schwüle Luft jedoch nicht all zu sehr bemerkbar machte.

Mit nicht all zu viel Motivation ging es zum nächsten Parkplatz, wo ich erst einmal eine Weile im Auto saß und überlegte, ob ich wirklich einen Walk machen will oder nicht. Der Himmel war zwar voller Wolken und die Sonne würde heute wohl eher nicht herauskommen, aber es sah zumindest nicht danach aus, als wenn der Himmel sich gleich öffnen würde. Und was war die Alternative? Indoor-Aktivitäten gab es hier in der Gegend keine, also den ganzen Tag im Auto gammeln? Das war mir dann doch etwas zu blöd, also packte ich meinen Rucksack und ging los. Nur ein kurzer Blick, wohin es gehen soll und los ging die Reise. Ich war dabei so unmotiviert, dass ich zum ersten Mal noch nicht mal ein Foto vom Plan gemacht oder mir die Entfernungen genauer angeschaut hatte. Nur mit dem Zwischen- und Endpunkt im Kopf spazierte ich los. Es ging erst einmal bergauf, allerdings nur mit einer leichten Steigung, sodass es nicht wirklich anstrengend war. Auf dem Weg traf ich viele Wekas, flugunfähige Vögel die ein klein wenig aussehen wie Kiwis.

Es ging auf und ab, auf und ab, auf und ab. Immer in einer recht angenehmen Steigung. Dann das letzte Schild: Separation Point 30min. Sehr gut, fast geschafft! War ja jez doch am Ende etwas anstrengend. Am Separation Point angekommen ging es nochmal einen sehr schmalen, sehr steilen Pfad hinunter. Ich schaute hinunter und überlegte, während mir der starke Wind um die Ohren wehte. Nein, entschied ich, den Weg wieder rauf, da hast du keine Lust drauf! Ich suchte mir also eine kleine windgeschützte Nische und wollte erst einmal was Essen. Ich holte mein Handy raus um meine Tracking-App zu pausieren und schaute ganz verblüfft. Ich war ganze 10km hierhin gelaufen! Nur gut, dass ich den Weg hinunter nicht gemacht hatte, nach dem Aufstieg hätte ich die 10km zurück sicher nicht mehr geschafft… Ich aß also etwas und genoss die Aussicht. Von der Robben-Kolonie, die man hier sehen konnte war irgendwie nichts zu sehen. Genießen konnte man nur künstliche Vögel und einen höllen Lärm, der durch Lautsprecher kam. (Ein Projekt die echten Vögel hier anzusiedeln).

Als ich fertig war ging ich wieder zurück und zu einem anderen kleinen Aussichtspunkt, den ichvorher ignoriert hatte und was soll ich sagen, ich hatte tatsächlich Robben gefunden. Eine Hand voll lag gemütlich auf den Steinen, während ein Robbenbaby auf den Felsen herum kletterte. Super süß!

Nach ein paar Minuten ging es wieder zurück. Die Kräfte waren nicht mehr ganz so präsent, aber da der größte Teil des Weges runter ging, war es nicht ganz so schlimm. Trotzdem tat alles von den Füßen bis zur Hüfte weh, als ich dann endlich nach 4,5 Stunden wieder beim Auto war. Ein langer Walk, aber immerhin mit Robben, einigen Wekas und tollen Aussichten…

Auf dem Weg zurück wollte ich noch an den Rawhiti Caves vorbei. Maximal 40Minuten, sagte ich mir, das schaffst du noch, aber als mir ein Pärchen am Eingang sagte, dass der Weg dahin alleine eine Stunde dauerte, beschloss ich wieder umzudrehen. Das war definitiv zu viel für den Tag! Zurück auf dem gestrigen Campingplatz dann die traurigste aller Erkenntnisse, die man hier haben kann: die Vollspackos, die gestern schon den gesamten Campingplatz mit Hardcore-Bass-Scheiß belästigt hatte waren auch heute noch da. Na toll… Ich hasse solch große Schlafplätze, da sind immer irgendwelche Idioten, die meinen, sie wären alleine auf der Welt. Kein Wunder, dass viele Neuseeländer Backpacker hassen! Selbst ich würde solche am liebsten zu Brei schlagen…