Kahurangi Nationalpark

Dienstag, 05.02.2019

Kia Ora

Heute war ein echt anstrengender und daher recht kurzer Tag. Anstrengend für Sam und für mich! Es ging in den Kahurangi Nationalpark. Der Weg dahin war schon schrecklich. Ich hätte auf das Warnschild hören sollen, statt auf die ganzen Kommentare. Dieses warnte vor einem recht steilen Aufstieg, die Kommentare hingegen waren sich einig: so schlimm ist der Weg gar nicht. Also ich bin wahrscheinlich eine andere Strecke gefahren, aber der Weg war schlimm! Nicht nur, dass es wieder eine Gravelroad war, der Weg war schmal, löchrig, steinig und extrem steil! Sam quälte sich mit mit 10-15km/h da hoch, immer in der Hoffnung, dass es nicht steiler wird. Wir kamen am Ende dann doch endlich an, erleichtert und voller Tatendrang. Nach der ganzen Arbeit von Sam war nun ich an der Reihe. Ich suchte mir einen Track aus mit der Möglichkeit in einen anderen über zu gehen, wenn ich dann noch Lust und Kraft habe und machte mich auf den Weg. Der Weg fing schon steil und anstrengend an, aber die ersten 15 Minuten sind bei mir eh immer schlimm, sobald meine Beine warm sind, geht es besser.

 Also einfach ignorieren und weiter geht’s. Es ging rauf und rauf und rauf und wurde einfach nicht besser… Aber ich geb ja nicht so schnell auf daher einfach immer schön w eiter. Nach knapp einer Stunde ging das hochgehen langsam aber sicher ins hoch klettern über.

Irgendwann nach weiteren 15 oder 20 Minuten schoss mir die Realität ins Gedächnis. Der Weg muss auch wieder runter! Und was, wenn der genau so steil ist wie dieser?! Ich schaute hinter mich und überlegte, zurück zugehen, aber der Abhang war so steil und mit wenig Trittmöglichkeiten, dass ich weiter ging und hoffte, dass die andere Seite nicht ganz so schlimm ist.

Den ganzen Weg hinauf wurde man nur begleitet vom Rauschen des Windes, dem Knacken der Bäume, die im Wind hin und her schwangen und gelegentlich mal einem Zwitschern von Vögeln. Je weiter es hinauf ging, desto stärker wurde der Wind. Dieser wurde Gott sei Dank größtenteils von den Bäumen abgeschirmt, leider aber auch die komplette Sicht. Einen einzigen Ausblick gab es auf dem Weg hinauf…

Als ich dann endlich oben angekommen war, dachte ich der Kopf fliegt mir von den Schultern. Ein kurzes Stück ging es oben entlang der Bergspitze und ich musste immer wieder kurz anhalten oder in der Hocke weiter gehen, da mich sonst der Wind weggeweht hätte. Ein wenig zittrig und ängstlich war ich dann doch an der Stelle…

Immer wieder sagte ich mir, dass es gar nicht so schlimm wäre und dass ich das locker schaffen würde, aber so wirklich beruhigt war ich erst, als ich wieder vom Gipfel runter und wieder im Wald war. Wenigstens der Wind war hier nicht mehr so anstrengend. Der Weg hinunter war auf dieser Seite nicht wirklich einfacher, aber definitiv nicht so steil wie der Weg raus.

Wenigstens die letzte halbe der 3,5 Stunden war etwas entspannter, doch auch hier musste man sehr auf seine Schritte achten. 3,5 Stunden volle Konzentration, denn sobald diese nachließ rutschte man nach wenigen Minuten weg und bekam einen Schreck. Das war tatsächlich sogar anstrengender, als der Wind und das Laufen selbst!

Nach 3 Stunden, in denen ich 6km und etwa 1.100 Höhenmeter hinter mich gebracht hatte kam ich endlich an der Hut an, von der aus es eine halbe Stunde in gemütlichem Tempo wieder zurück zum Parkplatz ging.

Nach diesem echt beängstigenden und anstrengenden Track war ich fertig und wollte nichts mehr machen. Am Hut traf ich 3 Mädels und die sagten mir, den anderen Track, den ich machen wollte, hätten sie abgebrochen, weil es viel zu windig war, daher war der sowieso abgehakt. Also wenn man den Weg hierhin und die Strecke zusammen betrachten und dem bissl entgegenstellt, was man bekommt… Also die Aussicht da oben ist echt super, aber all das auf jeden Fall nicht wert! Im Fazit ist dies einer der wenigen Nationalparks, die ich so überhaupt nicht empfehlen kann. Absolut nicht die Mühe wert…

Da ich eh wieder meine Akkus ein wenig aufladen musste ging es ab in die Bücherei und dann auf den Campingplatz, den Rest des Abends ausruhen und genießen.