Berichte von 01/2019

Rivendell

Donnerstag, 31.01.2019

Kia Ora

Den gestrigen Tag habe ich hauptsächlich im Auto verbrachte. Nein, es hat nicht wieder geregnet, aber es war Zeit ein paar Kilometer gut zu machen und so langsam den Weg Richtung Wellington anzugehen. Der einzige Stopp daher war in Hawera, wo ich ein kleines Museum angeschaut habe; das Tawhiti Museum.

Zuerst ging es zu einer kurzen Bootsfahrt, wo ein paar Szenen aus den ersten Begegnungen zwischen Maori und europäischen Siedlern nachgestellt waren. Doch eher was für Kinder, aber trotzdem recht schön gemacht. Der Bootsführer erzählte jeweils ein paar Sätze zu den Szenen. Leider durfte man hier nicht fotografieren und heimliche Bilder gingen auch ein wenig schief. Naja, ein Versuch war es wert…

Anschließend ging es zurück zum Eingang, wo mir der Kassierer ein wenig über das Museum erzählte. Die Besitzer, ein älteres Paar haben alle Figuren selbst gefertigt und dabei anscheinend ihre Familie eingebaut. Viele der größeren Puppen, meinte er, wären Verwandten nachempfunden und es wäre witzig, wenn man diese dann tatsächlich kennenlernt. Na, das werde ich wohl kaum, aber trotz allem ging es hinein ins Museum. Wieder viele Szenen von vor 200 Jahren und die Geschichte der „Eroberung“ dieser Gegend. Das Museum war ein wenig verwinkelt und man kam an einigen Stellen öfter vorbei, aber es war schön gemacht und man merkte, dass die ganzen Figuren, ob groß oder mini mit viel Liebe angefertigt wurden. Auf jeden Fall einen kleinen Stopp wert!

Der heutige Tag fing tierisch an. Es ging ins Pukaha National Wildlife Centre, ein recht kleiner aber feiner Tierpark, der auf einheimische Vögel spezialisiert war. In unterschiedlichen Volieren konnte man die seltsamen und seltenen Vögel sehen… wenn man geduldig war und die Vögel Lust hatten sich zu zeigen, was leider nicht immer der Fall war. In sehr großen Bereichen lebten immer nur ein oder zwei Vögel. Die zu erwischen, war wirklich Glückssache! In der begehbaren Voliere hatte man da schon was mehr Glück. Man konnte die recht scheuen Tiere sehen und teilweise auch fotografieren, wenn man schnell genug war…

Zwei „Plauderstunden“ gab es auch zu der Zeit in der ich da war. Die erste war über den Tuatara, eine Echse, die als nächsten Verwandten den Dinosaurier hat. Diese sind in Neuseeland recht verbreitet, sind aber auch unter Schutz gestellt. So wie ich verstanden habe die einzigen Nicht-Vögel, die in Neuseeland unter Schutz stehen. Die Echsen können über 200 Jahre alt werden. Dieses hübsche männliche Exemplar ist 80 Jahre alt…

… und hat eine Frau, die grade Eier legt. Wenn sie fertig ist, brütet der Herr diese aus bis sie schlüpfen und dann hoffentlich schnell genug sind, um nicht gefressen zu werden. Das stachelige Tierchen hat echt eine Geduld, auf sein Essen zu warten. Aber mit nur einem Herzschlag pro Stunde hat man es wohl eh nicht so eilig…

Die zweite „Infostunde“ gab es über Kiwis. Auch in dieser Gattung werden die Eier von den Männern ausgebrütet. 80 Tage dauert dies normalerweise. Da diese in der normalen Umgebung jedoch nur eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 5% haben werden die Eier nach 50-60 Tagen von Tierschützern geholt und im Brutkasten ausgebrütet. Dabei werden sie viermal täglich gedreht, damit das kleine Kiwi-Küken immer im Zentrum des Eis bleibt.

Die Nasenlöcher des Kiwis befinden sich am Ende der dünnen Schnauze, mit denen kann der Kiwi nicht nur sein Essen riechen sondern auch Vibrationen wahrnehmen. Seltsame Tiere… Hier im Park gibt es neben einem normalen „Nordneuseeländischen Grau-Kiwi“ auch ein weißes. Wie man erklärt bekam ist dieses kein Albino-Kiwi, die Eltern hatten jedoch beide die Gene der weißen Farbe, die recht selten sind und daraus entstand die wunderschöne, weiße Dame, die es nicht so mit Männern hat, wie man uns erklärt hat. Bereits drei Männer wurden ihr angeboten, alle hat sie abgelehnt…

Weiter Richtung Wellington ging es nach Rivendell, einem der Drehorte zu „Herr der Ringe“. Am Fluss gab es erst einmal eine Pause und eine Abkühlung. Mal wieder sehr kaltes Wasser, aber die Sonne wärmte mich recht schnell wieder als ich beschloss mich ein klein wenig in der Sonne zu entspannen.

Den Drehort an sich konnte man über einen seeeehr kurzen Rundweg betrachten. Bis auf Hinweisschilder und den Torbogen, durch den die Gefährten ihre Reise antreten kann man jedoch nur wenig erkennen. Ich hoffe die „Herr der Ringe“-Tour am Samstag bringt mehr Licht ins Dunkel…

Zwei weitere kleine Drehorte waren auch nicht wirklich zu erkennen. Na, mal schauen…

Taranaki Nationalpark

Dienstag, 29.01.2019

Kia Ora

Gestern Abend habe ich noch einmal die Familie aus Deutschland getroffen, die zufällig auch auf dem Parkplatz übernachtet hat wie ich. Sie luden mich erneut ein, mit ihnen zu Abend zu essen und diesmal nahm ich an. Ich machte mir schnell meinen Reis und ging hinüber zu ihrem Camper. Wir aßen gemütlich und quatschten noch eine Weile bis es Zeit war ins Bett zu gehen. Da nur wenige Wolken am Himmel waren, konnte man den Sonnenuntergang hier super beobachten!

Der Morgen begann mit viel Sonne. Juhuu! Nach einer kleinen Sporteinheit wurde ausgiebig gefrühstückt und so langsam fertig gemacht. Noch einmal schnell „tschüss bis zum nächsten mal“ sagen und auf geht’s zum nördlichen Teil des Taranaki Nationalpark. Der Weg war etwas länger als gedacht, daher war es dann auch schon halb 12, als ich dort ankam. Naja, egal, man will sich ja nicht hetzen und genug Zeit zum Wandern ist ja auch noch. Und es gibt ja nichts schöneres, als in der Mittagssonne zu wandern…

Es ging ein wenig raus aus dem Wald und den Berg einen Teil hinauf. So wurde mir der Track vermittelt. Den ursprünglichen Curtis Falls Walk, den ich machen wollte konnte sie mir gar nicht empfehlen, da der Weg zur Zeit ziemlich kaputt und überwuchert wäre. Alles klar, dann halt den hinauf zur Hütte.

Dass „ein wenig raus aus dem Wald“ bedeutete, dass der komplette Weg in der Sonne verlief, wurde mir recht schnell klar. Aber was soll‘s… Die kompletten 1,5 Stunden, den ich für den Weg hinauf gebraucht hatte verliefen auf einem steilen Schotterweg, recht breit, aber nicht besonders angenehm zu laufen. Das schlimme war: er verlief die ganze Zeit in der Sonne. Nicht, dass ich mich über die Sonne beschweren will, aber es wurde doch mit der Zeit heiß und anstrengend. Auf dem Weg fand ich zwei Mal einen kleinen Bereich, der ein wenig Schatten warf, den Rest quälte ich mich in der Sonne hinauf. Auf dem Weg überholte ich ein älteres Pärchen, das mir hinterher rief:“ Pretty running up the hill“. Running up?! Ich hatte eher das Gefühl, wenn ich noch langsamer bin, rolle ich rückwärts wieder den Berg hinab… In drei Worten zusammengefasst: Heiß, stickig, anstrengend.

Oben angekommen gab es erst einmal eine Pause. „Mindestens eine halbeStunde“ sagte ich mir. Doch nachdem ich oben angekommen meine zweite und letzte Flasche Trinken mal eben in einem Zug halb leer getrunken hatte machte ich mich dann doch recht schnell wieder auf den Weg, damit ich nicht ohne Trinken den Weg hinab steigen musste.

Der Weg nach unten war natürlich wieder nicht so anstrengend, aber mal wieder gefährlicher. Ein schmaler, steiniger Pfad führte entlang der Berge im Zickzack hinunter, immer wieder über abgestürzte Felsenbereiche und ein wenig überwucherte Wege.

Der letzte Bereich verlief dann angenehm durch den Wald, wo endlich wieder ein wenig kühlere, frischere Luft zum Atmen war.

Nach 9km, 3h und ca. 1.100 Höhenmeter erreichte ich wieder das Auto. Kurz vorher sprach mich jemand an, ob ich in Richtung New Plymonth fahre. Ich war so kaputt, ich registrierte das gar nicht wirklich, sagte nur nein und wollte mich einfach nur hinsetzen, etwas essen und trinken. Nach einer erholsamen Pause ging ich nochmal zur Toilette und sah den Jungen immer noch da stehen. Ich fragte ihn, wohin er noch mal wollte und beschloss ihn mitzunehmen, da es auf meinem Weg lag. Paul, 19, natürlich aus Deutschland, woher auch sonst…

Ich setzte ihn ab und fuhr weiter zum Egmont Lighthouse.

Diesen hätte man vielleicht von Nahem besichtigen können, aber ich war zu kaputt um das heraus zu finden und drehte wieder um, auf Richtung Campingplatz. Genug gearbeitet für heute…

Forgotten World Highway

Montag, 28.01.2019

Kia Ora und Willkommen zum regenreichsten Sommer seit Jahren

„Ist eigentlich sehr ungewöhnlich, dass es zu der Zeit so viel regnet“. Mit dieser Aussagewurde ich heute morgen mehr oder weniger geweckt. Nachdem mir letztens im Te Urewera NP verkündet wurde, dass es schon seit Jahren im Sommer nicht so viel geregnet wie dieses Jahr, war dieser Spruch natürlich bombig, um meine Laune zu heben, nachdem es diesen Morgen mal wieder regnete. Wie war das noch mit „Wenn Engel reisen…“?! Ich bin dann wohl scheinbar enger mit dem Teufel verwandt… Aber fangen wir von vorne an…

Sonntagmorgen wachte ich auf – huch, Überraschung – im Regen. Es fieselte ekelig, es war kalt und neblig. Selbst wenn es meine Kräfte nach dem Track gestern zugelassen hätten, bei dem Wetter wollte ich nun wirklich keinen Walk machen, auch keine kurzen, die ich ursprünglich noch vor hatte.

Es ging daher direkt weiter nach Taumarunui, von wo aus der „Forgotten World Highway“ startete. Dieser Weg, mit einem kleinen Abstecher an die Küste, war der Plan für eigentlich einen Tag. Es regnete immer noch, nur gelegentlich hörte es auch auf, aber es war ungemütlich. Der erste Stopp auf der Route war eine Lavendelfarm. Ein kleines Häuschen mit Lavendelfeldern drum herum lud auf eine Pause und einen Kaffee ein. Als man aus dem Auto ausstieg kam einem schon der Geruch von Lavendel entgegen. Ich bin nicht so der große Fan von Lavendel und war erst einmal erschlagen von dem Duft. Doch man gewöhnte sich recht schnell daran und konnte die vielen Lavendelpflanzen bewundern, in denen sich Hunderte von Bienen und Hummeln tummelten.

Nach einer kurzen Pause in der Hoffnung, dass das Wetter besser werden würde, ging es weiter. Der zweite Stopp war an einem Lookout, von wo aus man eigentlich die Berge des Tongariro Nationalparks sehen sollte, aber da alles im Nebel und in Regenwolken gehüllt war konnte man nicht mal die Wiese vor dem Hügel erkennen, geschweige denn Berge irgendwo im Hintergrund.

Dann ging es ein Stück weg vom Highway und zur Küste nach Tongaporutu. Auf dem Weg dahin packte mich dann scheinbar die Erschöpfung vom gestrigen Tag. Mit einem Mal war ich total fertig, müde, erschöpft. Mein Kopf begann zu hämmern und ich konnte mich kaum noch auf die Straße konzentrieren, die natürlich wieder zum Teil unsealed war. Ich kam gegen frühen Nachmittag an den „Three sisters“ an und las nur das Schild: nur bei Ebbe betretbar. Da ich keinen Handyempfang hatte war es schwer heraus zu finden, wann denn Ebbe war, aber das war mir auch egal. Es regnete wieder stärker und ich wollte nur eins: mich hinlegen. Zu meinem Glück war der Parkplatz fürs Übernachten geeignet, also suchte ich mir ein hübsches Plätzchen und beschloss, die Nacht hier zu verbringen, denn bis Stratford, wo wieder Übernachtungsmöglichkeiten waren, würde ich es heute nicht mehr schaffen!

Nach einer knapp 3stündigen Pause ging es mir wieder besser. Die Kopfschmerzen waren weg und ich fühlte mich nicht mehr so schlapp. Ich ging wieder zum Meer und schaute. Ging das Wasser jetzt weg oder kam es grade wieder?! Ich wusste es nicht, also riskierte ich es lieber nicht und ging zurück zum Auto. Irgendwann zwischen lesen und Essen machen kam eine deutsche Familie an und stellte sich nicht weit weg von mir hin. Während ich zu Abend aß, sah ich den beiden Kindern zu, wie sie mit Seifenblasen spielten. Irgendwann packten die Eltern dann ein paar Sachen und die Kinder und wollten los. Die wissen sicher, ob Ebbe oder Flut kommt, dachte ich und fragte, ob sie zu den Felsen gehen würden und als Gegenfrage kam direkt, ob ich mitkommen wollen würde. Super Gelegenheit, dachte ich mir und ging mit. Zusammen mit Marie, Tom und ihren beiden Mädels starteten wir, ohne es zu wissen, aber mit dem Gefühl, dass das Wasser weniger geworden ist, zu den „Three sisters“. Wir spazierten ein paar Minuten am Strand entlang, mit dem Meer zur Rechten und hohen Felsklippen zur Linken, bis wir zu den Felsformationen kamen. Die 12 (oder besser 8?) Apostel in Australien waren ja damals schon beeindruckend, hier waren es nicht so viele, aber du warst direkt dran! Du konntest die gigantischen Felsen berühren. Die Apostel sahen hoch aus, aber erst hier, wo man keine paar Schritte von diesen Megafelsen entfernt ist, realisiert man, wie hoch die Teile sind!

Irgendwann ging Marie schon einmal mit den Mädels zurück, da wir doch ein wenig Sorge hatten. Tom und ich gingen noch ein Stück weiter und Tom war nichts zu schade. Er ging in jede dunkle Höhle, noch hier ein Stück weiter, schauen, was da vielleicht noch sein könnte, da noch mal durch eine Pfütze um zu überprüfen, was es denn da noch geben könnte, und ich voller Freude, dass ich jemanden habe, der mit mir alles erkundet, natürlich direkt hinterher!

Einfach super beeindruckend alles! Die bereits stehenden Felsen aber auch die Höhlen, die offensichtlich neue „Schwestern“ bildeten, mit ihren farbigen Wänden und teilweise fast lehmigen Bereichen in den Felswänden.

Auf dem Rückweg stellten wir eindeutig fest, dass das Wasser ging. Denn wo wir zu Beginn noch knöcheltief durch Wasser gegangen sind war jetzt nur weiter, trockener Sand zu finden. Am Auto wieder angekommen dankte ich den beiden, dass sie mich mitgenommen haben und schlug auch die Einladung zum  Abendessen dankend ab, ich hatte ja direkt vor dem Spaziergang gegessen.

Am nächsten Morgen war mal wieder Regen angesagt. Ich wurde geweckt vom Trommeln auf mein Dach und von den Stimmen meiner Nachbarn, die sich darüber unterhielten, dass es ja sonst zu dieser Zeit nicht so viel regnet. Danke für die Info…

Nach einem kurzen Frühstück unter der Kofferraumtür ging es wieder zurück auf den Forgotten World Highway. Zuerst ging es zu den Damper Falls. Es regnete immer noch, wenn auch kurzzeitig nicht so stark. Ein 15minütiger Walk sollte zu den Wasserfällen führen. Es die Schuhe eh nass geworden wären zog ich direkt die Wasserschuhe an, die vom gestrigen Abendspaziergang noch nass waren und ging los zu dem doch recht schönen Wasserfall, der durch den Nebel hindurch erkennbar war.

Die nächste Regenpause wurde für ein Grab genutzt, das vom Parkplatz aus in 5 Minuten zu erreichen war. Ein Vermesser, der zur Zeit des Straßenbaus des Highways verunglückte, wurde hier, an der Stelle des Unglücks begraben. Der Mann wurde nur 35 Jahre alt. Jahre später wurde auch die Asche seiner verstorbenen Frau, die 85 war, auf dem Grab verteilt.

Dann ging es noch schnell hindurch durch das Hobbits Hole, einem doch recht schmalen Tunnel...

Letzte Station auf dem Highway war die „Republic of Whangamomona“, eine Stadt, die nicht mehr unter dem Einfluss der englischen Krone stehen wollte und sich 1989 zur unabhängigen Republik ernannte. Das Stadtzentrum besteht nur aus ein paar wenigen Häusern, in denen 12 Leute wirklich dauerhaft wohnen, erklärte mir Nancy, die Besitzerin des Geschenkeshops mit importierten Sachen direkt aus Neuseeland. Die meisten Einwohner wohnen in kleinen Nebenstraßen etwas weiter weg. Der Postmann (es gibt hier nur einen, der für die ganze Republik zuständig ist), so berichtete sie mir stolz, versorgt an die 100 Menschen.

Im Hotel war es dann Zeit für eine kurze Pause und einen Stempel in meinem Reisepass. Wie es sich gehört. Nicht, dass ich auf meiner Rubel-Weltkarte und die schöne Republik herum rubbeln muss…

Danach war der Highway vorbei und es ging zum nächsten Abendteuer: dem Taranaki Nationalpark. Dort angekommen suchte ich mir zwei Tracks raus, die ich heute noch machen wollte. Beide etwa eine Stunde, beide angenehm und gemütlich. Dann also los.

Der erste war der Kapuni Loop Track, der am Dawson Falls vorbei kam. Nach wenigen Metern kam mir ein Herr entgegen und fragte, ob ich eine Dame mit roter Hose und Strohhut gesehen hätte. Ich verneinte. Er sagte mir, er würde zum Parkplatz gehen und ich versicherte ihm, ich würde seiner Frau Sue Bescheid sagen, wenn ich sie sehen sollte. Nach wenigen Minuten fand ich Sue und richtete es ihr aus. Ich ging weiter den Wald entlang zum Wasserfall. Erst einmal wieder steile Stufen hinaus zum Fuße des Wasserfalls.

Danach wieder hoch zum Aussichtspunkt…

…und weiter entlang des Waldes und dann ein kleines Stück über eine Wiese. Und schon war ich wieder am Parkplatz angekommen, wo ich Sue fand. Ohne Maik, ihren Mann. Hm, seltsam. Sie begann sich Sorgen zu machen, ob ihm vielleicht was passiert wäre und ich versicherte ihr, dass es ihm, als ich ihn traf gut ging und er weder erschöpft noch beunruhigend aussah. Das nahm ihr ein wenig die Angst und sie wartete weiter, während ich mich zu meinem zweiten Track aufmachte, dem Wilkies Pools Track. Auch dieser Weg war rechtgemütlich, wenn doch auf dem Hinweg durchgehend bergauf. Nach etwa einer halben Stunde erreichte ich den Bereich mit ein paar Wasserlöchern und einem schienbar tieferen, in das ein Junge hineinsprang. Ich wollte nicht baden, aber so ein wenig die Beine ins Wasser halten kann nicht schaden. Ich zog Schuhe und Socken aus und hielt die Füße ins Wasser, für etwa 3 Sekunden. Das Wasser war dermaßen kalt, dass die Füße schon nach den paar Sekunden zu schmerzen begannen. Ich fragte mich, was mit dem Jungen nur nicht stimmte, dass der in solch einiges Wasser springt…

 

Auf dem Weg zurück überlegte ich, ob Sue Maik wohl endlich gefunden hatte und wurde enttäuscht. Das Auto stand immer noch da und ein paar Schritte weiter sah ich Sue, die mit zwei anderen Männern redete. Sie wirkte nun richtig besorgt und war ganz hibbelig, als sie mich sah und mir erklärte, dass Maik immer noch nicht da wäre. Da ich ihn keine 10 Minuten vom Parkplatz entfernt getroffen hatte und nun schon mehr als eine Stunde vergangen war, machte ich mir nun doch auch ein wenig Gedanken. Sah er wirklich fit aus? Oder doch irgendwie erschöpft?! Ich bot ihr an, noch einmal zu dem Track mit dem Wasserfall zu gehen und zu schauen, ob ich ihn irgendwo finde und machte mich wieder auf den Weg. Doch nach nur wenigen Minuten kam mir Maik entgegen. Ein wenig erschöpft schien er jetzt, denn er hatte die falsche Abbiegung genommen und ist statt zum Parkplatz Richtung Berg gelaufen. Erst nach einer halben Stunde hatte er gemerkt, dass er wohl falsch lief. Wir kamen wieder auf dem Parkplatz an und Sue war mehr als erleichtert, als sie ihn sah. Na Gott sei Dank, noch einmal gut gegangen!

Tongariro Nationalpark - Tongariro Alpine Crossing

Samstag, 26.01.2019

Kia Ora und Willkommen in Mordor

Heute war es also soweit, der große Track, das Tongariro Alpine Crossing stand auf dem Plan. Rucksack und Essen war bereits am Abend vorbereitet, es hier am Morgen also nur aufstehen, fertig machen und los geht’s. Das Aufstehen klappte ganz gut, das fertig machen auch, aber schon da hörte die Vorfreude auf den Track auf. Der komplette Campingplatz lag im Nebel und im Nieselregen. Na toll, das kann ja was werden… Egal, auf geht’s, wenn nicht heute dann gar nicht. Ich stieg in den Shuttle und auf ging es. Mit mir im Bus lediglich zwei Kanadier. Wir alle waren nicht grade begeistert von dem Wetter, aber der Busfahrer meinte, es würde besser werden. Also gut, auf ging die halbstündige Fahrt zum Startpunkt und es wurde tatsächlich etwas besser. Am Startpunkt dann dieses Bild:

Naja, ich musste zum Glück auf diesen Berg, also schon mal nicht schlecht!

Nach einer kurzen Einweisung vom Busfahrer bezüglich des Weges und der Rückfahrt ging es los. „KM0“.

Kräfte- und Stimmungsbarometer jeweils bei 100%. Voller Energie und guter Laune ging es los. „KM 1“ wurde schnell erreicht und ich dachte mir nur: Juhuuu, ein 20stel ist geschafft. Auch der zweite km war schnell und einfach. Gemütlich entlang eines vorbereiteten Weges mit fast gar keiner Steigung. Während KM 3 wurde das Grün langsam weniger und die Lavabrocken überwiegten so langsam die Landschaft.

Am Ende vom KM3 war ein kleiner Abstecher zu einem kleinen Wasserfall. Ich ging da hin und frühstückte erst einmal eine Kleinigkeit.

Denn kurz vor KM4 schaute ich wie immer um mich herum und sah einen gigantischen Berg. Beeindruckend. Erst beim zweiten Blick sah ich die kleinen Ameisen, die den Weg hinauf kletterten. Ich holte kurz tief Luft. Das ist der Weg, den ich gleich hoch muss…

Und für alle, die die kleinen Ameisen nicht sehen jetzt mal hier verdeutlicht (Heute, extra für Michael, mit dynamischen Pfeilen ;))

Nun also KM4, das Kräfte- und Stimmungsbarometer immer noch ganz oben…

Doch der Schnupperkurs war nun vorbei. Jetzt fing die Arbeit an! Nach einem kurzen Warnschild, ob man sich denn sicher wäre, dass man weiter möchte (bei der Frage „Sind sie wirklich fit genug“ musste ich kurz lachen), ging es die erste Strecke hinauf. Der Weg wurde anstrengend, immer wieder kurze Pausen ermöglichten ein kurzes Durchatmen, aber es war schwer. Das Kräfte- und Stimmungsbarometer fing so langsam an zu sinken…

 

Die Kräfte ließen langsam nach, die Stimmung wich entsprechend ein wenig. Den nächsten Kilometer wurde es noch anstrengender und vor allem kälter, denn der Wind nahm langsam Fahrt auf und kühlte einen ordentlich hinunter. Immer kürzere Strecken forderten immer mehr Pausen. Auch um mich herum quälte sich jeder den Berg hinauf.

Hinter „KM6“ kam dann das, worauf man gewartet hat. Vor einem lag die weite Ebene von Mordor! Eine tolle Kulisse für ein paar Bilder.

Danach ging es wieder weiter hinauf. Der Weg war steinig und man rutschte immer wieder ab. Um “KM7“ war ich kurz davor aufzugeben. Ich war platt und konnte kaum noch meine Füße heben… Zusätzlich zum schwierigen Weg gab sich der Wind die größte Mühe, einen von vorne und von der Seite ins tiefe Tal von Mordor zu wehen. Ich blickte nur noch vor meine Füße, schaute weder nach links noch nach oben und kam dann endlich bei „KM8“ an. Die Kräfte waren am Ende, die Stimmung aber wieder etwas besser, denn bei „KM8“ ist das Ende schon sichtbar!

Nur noch wenige Meter nach oben und man hat es geschafft! Die Aussicht war einfach der Wahnsinn!

Hier war nun der anstrengende Teil zu Ende, doch der schwierige war vor mir. Eine schier endlose Geröllhalde, die man hinunter musste. Den ganzen Berg hinab zu den Seen rutsche man seitlich zum Berg hinab. Immer vorsichtig und langsam, um sich nicht zu verletzen, Schritt für Schritt. Um einen herum hörte ich immer wieder, wie jemand ein Stück hinunter rutschte und hoffte nur, dass mir das nicht passiert. Ich hatte Glück!

Die Seen waren erreicht und es war Zeit fürs Mittagessen und eine laaaange Pause, um die Kräfte wieder aufzuladen.

Danach ging es weiter. Kilometer 9 war wieder angenehm. Im mittleren Krater entlang ging es zum hinteren Krater. Hier war wieder Schluss mit lustig. Es ging wieder ein Stück hinauf. Die Pause hatte überhaupt nichts gebracht, denn schon bei den ersten Schritten war wieder Randale in meinen Beinen angesagt.

Gott sei Dank ging dieser Weg nur ein kleines Stück hinauf und dann wieder hinab, entlang des hinteren Kraterrandes begann der Abstieg. Die Kräfte stiegen wieder ein wenig, doch die Schmerzen wurden mehr. „KM14“ erreicht, und schon wieder ging es Bergauf. Hat das denn nie ein Ende?!

Dann endlich wieder ein Schild. Noch 6km und 2h 30min zu gehen. Ich schaute auf die Uhr. Es war 1:45. Im 4pm fuhr der Bus wieder zum Campingplatz, der nächste folgte erst um 5:30pm. Da ich einfach nur noch ein Bad haben und mich ausruhen wollte hieß es Tempo aufnehmen und die letzten Kräfte noch einmal mobilisieren. Ich begann die letzten Kilometer im Eiltempo, überholte jeden, der vor mir war und hoffte, dass ich pünktlich ankam.

Bei „KM16“ war ich durch! Meine Füße brannten, meine Knie waren weich, meine Oberschenkel schrien. Doch noch war ich nicht da. Noch etwas über 3km vor mir und nicht mehr viel Zeit. Ich dachte nur an die Badewanne, die hier auf dem Campingplatz auf mich wartete und quälte mich weiter nach unten.

Um 3:57pm kam ich endlich am Ende an! Der Bus wartete schon und ich freute mich tierisch, dass ich es endlich hinter mir hatte. Ein fantastischer Walk mit super tollen Aussichten, aber nie wieder bekommt mich hier einer hoch…

Tongariro Nationalpark - Part 2

Freitag, 25.01.2019

Kia Ora und hallo zum gemütlichen Vorbereitungstag.

Heute gab es nicht so viel zu tun. Naja, es hätte mehr gegeben, aber ich habs heute gaaaaaanz ruhig angehen lassen.

Erst einmal ging es zum 2,5-stündigen Silica Rapids Track. Ein längerer, aber sehr angenehm zu laufender Track, größtenteils durch das Sumpfland des Nationalparks mit gelegnetlichen Abschnitten durch den Wald. Die Sonne kam immer wieder hervor, aber ein kalter Wind pfiff kontinuierlich durch meine Klamotten, sodass mir trotz der starken Sonne nicht unbedingt warm wurde. 

Immer wieder an Bächen vorbei kam man irgendwann zum "goldenen Fluss", einem Abschnitt des Baches, wo die Ablagerungen des eisenhaltigen Vulkanbaches zusammen mit Lehm eine dicke goldgelbe Schicht auf den Steinen hinterließ. 

Diese Ablagerung wurde nur durch die des Silica Rapids überboten, welche hier neben den roten Felsen schon fast künstlich wirkte. Das klare, hellblaue Wasser strömt hier mit solch einer Geschwindigkeit hinab, dass sich die Mineralien durch das aufgeschäumte Wasser mit der Luft vermischen und an den Steinen absetzen.

Auch die typischen rostigen Steine sind hier wieder überall zu sehen.

Auf dem Weg gab es immer wieder Tafeln, die über die Landschaft und die Tierwelt der Gegend informierten. 

Der letzte Abschnitt des Weges führte leider entlang der Straße. Hier pfiff der Wind noch heftiger durch die ungeschützte Schneise und machte das Wandern noch unangenehmer. Ich beschloss mein Glück damit zu versuchen, per Anhalter zurück zu kommen. Doch obwohl mir etliche Wagen entgegen führen wollte scheinbar keiner in meine Richtung. Doch dann, etwa auf der halben Strecke hörte ich einen Wagen von hinten kommen und drehte mich um. Ein Camper! Und bevor ich auch nur meinen Arm heben konnte sah ich die Frau am Steuer das allgemein gültige Handzeichen machen: Daumen hoch! Ich grinste und hob ebenfalls meinen Daumen und stieg ein,als sie neben mir zum stehen kam. Was für ein Glück :)

Nach einer sehr langen, gemütlichen Pause wollte ich noch einen kleinen Spaziergang machen und entschied mich für den Ridge Track. Dieser war nur knapp über 1km lang und führte einen kleinen Berg hinauf zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man die Bergewieder sehen konnte. Diese waren endlichmal raus aus den dicken Wolken, sodass man bis zum Gipfel schauen konnte. Ich hoffe das bleibt bis morgen so!

Der restliche Tag war wie die Mittagspause auch sehr gemütlich. Es gilt sich psychisch und physisch auf den großen Walk vorzubereiten. Das Tongariro Alpine Crossing. 19,4km lang, 6-8h, etwa 750m hoch und dann 1100m runter. Das wird ein anstrengender Tag morgen!

Tongariro Nationalpark - Part 1

Donnerstag, 24.01.2019

Kia Ora

Der heutige Tag startete spät. Da es in der Nacht geregnet hatte und immer noch einige Wolken vor der Sonne wanderten kuschelte ich mich noch eine Weile länger in mein Bett. Dann wurde erstmal ganz gemütlich gefrühstückt, bevor es los in den Supermarkt ging. Einkäufe für die Tage im Nationalpark. Da ich viel Kraft brauchen werde landeten ein Paket mit 6 Stücken Schweinefleisch, ein Bumenkohl, Zwiebeln und Kartoffeln in den Einkauftskorb. Endlich mal wieder richtiges Essen :)

Danach ging es zum ersten Walk für heute, den Rotoponamu Track. Dieser 2-stündige Spaziergang führte um einen alten Krater herum, der mittlerweile zum See geworden war. Der Weg verlief größtenteils im Wald, nur drei mal kam man an einem kleinen Strand vorbei.

Etwas besonders aufregendes gab es hier nicht zu sehen. Angeblich soll hier eine recht große Population von heimischen Vögeln sein, aber ich hab nur wenige gehört und noch weniger gesehen. Einen hätte ich fast mit der Kamera erwischt, aber in dem Moment, als ich ihn im Fokus hatte drehte er sich um und war wieder weg. Wie immer, diese kleinen Gauner.

Das einzige, wovon es hier reichlich zu sehen gab waren die kleinen roten Libellen. Am See war eine wahre Spielwiese für die. Ob man es sieht oder nicht, aber auf diesem Bild sind mindestens zwei Dutzend sich liebender Libellen versteckt...

Nachdem ich auf dem Campingplatz eingecheckt hatte, der die nächsten drei Nächte mein zuhause sein wird, ging es zu einem weiteren Walk. Der Taranaki Falls Track war ebenfalls 2-stündig und ebenso angenehm zu laufen wie der andere Walk. Zu Beginn über die Wiesen verlaufend wechselte der Weg schnell in den Wald, wo es doch ein wenig frisch wurde, da die Sonne mal wieder hinter Wolken verborgen war. Ein gefährlicher Vorbote für das Tongariro Alpin Crossing, bei dem mich weitaus kältere Temperaturen erwarten würden. Immer wieder hatte man einen tollen Blick auf die Berge des Nationalparks um einen herum, dessen Gipfel beängstigend dicht hinter grau-weißen Wolken versteckt waren. Ich hoffe, das Wetter bessert sich…

Nach einer Stunde war der Wasserfall erreicht. Kein besonders großer, aber doch schöner Wasserfall.

Mich hat trotzdem was anderes mehr beeindruckt: die Färbung der Felsen um mich herum. Leuchtend rote und gelbe Felsen ragten hier und da zwischen dem Grün der Pflanzen hervor. Das war mal was cooles…

Auf dem Rückweg hörte ich in einem kleinen Bereich mit Büschen das freundliche Zwitschern eines Vogels. Ich schlich mich mit meiner Kamera an. Irgendwo hier muss er sein… Ich schaute nach links und nach rechts. Die Kamera bereits mit der richtigen Einstellung und voll ausgefahrenem Zoom, damit ich vorbereitet bin. Und dann sah ich ihn, einen schönen, zwitschernden Vogel mit orangenem Bauch, der mich anschaute und mich ansang. Doch wie ich feststellen musste war das wohl kein Ansingen sondern eher ein Auslachen. Denn wie immer machte er sich in dem Moment aus dem Staub, in dem ich aus den Auslöseknopf drückte. Diese Gauner! Irgendwann erwische ich euch noch!

Taupo

Mittwoch, 23.01.2019

Kia Ora und Willkommen zum Todestag meiner FlipFlops

Sie haben die Reise angetreten und tapfer gekämpft, bis zum letzten mm, aber am Ende waren sie dann doch nicht stark genug. Nun ist ihre Zeit gekommen. Lange werde ich an sie denken müssen, kein Wunder, bei dem Abdruck…

 

…aber nun musste ich sie gehen lassen und sie ersetzen. Einen letzten Tag haben wir aber noch miteinander verbracht in Taupo.

Aber erst noch meine Horrornacht, in der ich einen riesigen Schrecken erfahren musste. Ich übernachtete auf einem riesigen Campingplatz wo die Autos meterweit auseinander standen. Irgendwann in der Nacht wurde ich wach und sah ein Auto direkt neben mir parken. Halb im Schlaf sah ich jemanden aussteigen und auf mein Auto zugehen, es war recht hell und ich erkannte im Licht eine recht große Person. Ich erschrak und mir wurde angst und bange. Wieso steht der so nah an mir dran?! Und warum kommt er auf mich zu?! Ich sah den Lichtschein einer Taschenlampe mein Auto entlang wandern und war schon kurz davor zu schreien, als der Mann plötzlich wieder umdrehte und zu seinem Auto zurück ging. Hatte er gemerkt, dass ich wach war?! Erst jetzt realisierte ich, dass ich meine Brille gar nicht auf hatte, suchte sie schnell und schaute hinaus um zu sehen, was die Person macht, als ich das Auto näher betrachtete, las ich in großen Buchstaben SECURITY. Meine Güte, der Wahnsinnige ist einer der Ranger, der kontrolliert, ob auch nur Self-Contained Autos hier parken. Er kam näher um meinen Sticker zu suchen und verschwand dann wieder, als dieser gefunden war. Hat der mir einen Schrecken eingejagt…^^ Es war recht hell und ich dachte mir nur: na toll, es ist bestimmt schon 5 oder 6 Uhr, hoffentlich kann ich nochmal einschlafen. Ich legte meine Brille wieder weg und schaute auf die Uhr. Herrje!!! Es war Mitternacht! Es war scheinbar Vollmond und der Himmel sah aus als würde die Sonne schon aufgehen. Verrückte Arbeitszeiten die armen Ranger…

Wie gestern schon überlegt startete der Tag wie der letzte geendet hat, mit viel Ruhe und dann einer weiteren Besichtigung des Staudamms. Diesmal ging ich auf die untere Plattform, die um einiges beliebter zu sein scheint. Um 10Uhr öffneten sich dann wieder die Schleusen und die Wassermassen strömten in die Schlucht. Hier konnte man mehr sehen und auch hören und hatte fast das Gefühl, dass man es auch spüren konnte. Lag aber wahrscheinlich nur an dem starken Wind, der die Nacht aufgekommen war... Trotz allem auch beim zweiten Mal ein gigantisches Erlebnis, wie die Schlucht innerhalb von nur 5 Minuten von komplett leer zu komplett überflutet wechselt.

Anschließend ging es ins Thermal Village. Auch Taupo gehört zu dem Thermalgebiet, zu dem Rotorua auch gehört. Auch hier gibt es thermische Aktivitäten, wenn auch nicht ganz so extrem. Der Thermal Valley Walk bot nicht hier neues, was ich nicht schon gesehen hatte, aber eine coole Kleinigkeit gab es. Hier bekam man ein Lasergerät, dass die Temperatur anzeigt. Ein super Spielzeug! Überall überprüfte ich die Temperatur und die eigentlichen Sachen waren etwas im Hintergrund meines Interesses.

Zum Vergleich meine Haut nach einer halben Stunde in der Sonne... irgendwie muss das Gerät defekt sein...

An der „singenden Wand“ machte ich Halt und lauschte. Zu Beginn hörte ich nichts außer ein leichtes Rauschen des Wassers, was durch die Löcher entkam, doch nach ein paar Minuten kam noch etwas hinzu. Ein leises Pfeifen. Ich würde es zwar nicht als singen bezeichnen, aber lassen wir mal so gelten…

Ein weiteres witziges Highlight war der Drachenmund“. Als ich um die Ecke kam und das Gebilde sah, erinnerte es mich direkt an ein Krokodil-Maul. Doch ein wenig anders als ein Drache, aber Drache hört sich wahrscheinlich imposanter an als Krokodil…

Die letzten drei Highlights auf dem Weg hab ich irgendwie übersehen. Ich hab ab und an mal einen Gesteinsbrocken gesehen, aber die beschriebenen Sachen habe ich irgendwie nicht erkennen können. Hätten aber auch mal Schilder aufstellen können…

Anschließend ging es zum „Crater of the moon“, ein weiterer Teil des Thermalgebietes. Hier ging ein angenehmer kleiner Walk entlang eines Stegs durch das Gebiet aus großen und kleinen Kratern. Auch hier dampfte es aus vielen verschiedenen Löchern in und um die Krater herum.

Bei zwei Kratern wurde der Dampf so stark aus den Löchern gezwängt, dass es ein riesen Zischen und Rumoren verursachte. Dabei kam gar nicht so viel Rauch hinaus, dass man so einen Lärm erwartet hätte…

Von dem obeneren Lookout konnte man dann endlich verstehen, woher der Park seinen Namen hatte. Tatsächlich sah es von oben aus wie die Bilder vom Mond, nur in Grün. Ein toller Anblick!

Dann war es endlich Zeit fürs Mittagessen. Als kleines Dessert ging es in einen Honigladen, wo man kostenlos verschiedene Honigsorten probieren konnte. Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen…

Es ging weiter zu den Huka Falls. Einem langen Wasserfall zwischen zwei Seen, die durch eine harteVulkanschlucht miteinander verbunden sind, die etwa ein Viertel der eigentlichen Flussbreite entspricht. Entsprechend wird eine Menge Wasser mit einer gewaltigen Geschwindigkeit durch die Schlucht gepresst. An die 220.000 Liter Wasser pro Sekunde schießt hier hindurch. Ein gewaltiges Rauschen ist zu hören und nur weißer Schaum ist zu sehen, der am Ende wieder in den hellblauen Fluss hineingleitet. Sensationell, wenn nicht hunderte Leute auch hier wären…

Da noch ein wenig vom Tag übrig war, wollte ich noch ein wenig im Botanischen Garten spazieren gehen, da sonst nicht mehr viel hier zu sehen ist. Doch der war eine einzige Enttäuschung. Beim Suchen nach irgendetwas, was nach einem Eingang aussah fuhr ich mal eben durch den Park hindurch. Ok, dachte ich mir, dann nochmal eine Runde, einfach irgendwo stehen bleiben und los gehen. Ich parkte an der zweiten Bucht im Schatten und machte mich auf den Weg. Ich hatte kaum meinen zweiten Keks angefangen, das war ich schon wieder am Auto… Irgendwas war seltsam hier. Ich also wieder ins Auto, zur nächsten Bucht und wieder dasselbe. Nach drei Minuten war ich wieder am Auto. Hier gab es scheinbar nur 2-3minütige Walks und sonst lief man an der Straße entlang. Und es gab nicht mal irgendwas Besonderes zu sehen. Der ganz normale Wald, den ich in den letzten Nationalparks schon gesehen habe. Aber immerhin hab ich ganze zwei Blüten gefunden. WOW!

Nach dieser herben Enttäuschung ging es auf den nächsten Campingplatz. Nochmal entspannen vor den anstrengenden Tagen, die vor mir liegen…

Napier nach Taupo

Dienstag, 22.01.2019

Kia Ora und Willkommen zum Gründungstag von Wellington

Nein, ich bin noch lange nicht in Wellington, aber ein wenig Geschichte muss sein ;)

Heute ging es wieder weg von der Küste und wieder rein ins Landesinnere nach Taupo. Vorher noch ein längerer Stopp in der Bücherei, da mein Lappi den Geist aufgegeben hatte und dann ging es auf die lange Reise. Viel zu sehen gab es heute wieder nicht.

Meine Mittagspause verbrachte ich an einem Lookout, von woaus man den Waipunga Falls sehen konnte. Ein riesiger Wasserfall und einer auf der Liste der Must-See NZ Waterfalls. Also gesehen, genossen und für gut befunden! Auf jeden Fall mit der beste Ort, an dem ich bisher Mittagessen hatte…

Am späten Nachmittag erreichte ich dann Taupo. Nach Napier (die erste Stadt, die mir tatsächlich gefallen hat) dachte ich, die nicht ganz so großen Städte wären alle so schön, aber scheinbar war ich entweder in Napier an der richtigen Stelle oder in Taupo an der falschen, denn schon beim hineinfahren war mir schon wieder viel zu viel los. Naja, Stadt halt… Im Informationscenter zeigten sie einen kleinen Film zum Tongariro Crossing, welches ich die nächsten Tage machen will. Irgendwie bekam ich schon vom zuschauen Waden- und Oberschenkelkrämpfe. Das wird mal eine richtige Herausforderung! Dann noch schnell fragen, wo hier die ganzen spannenden Sachen zu sehen sind und schon ging es zu einem – und für heute letzten - der Highlights hier. Zum Staudamm, der vier Mal am Tag geöffnet wird. Ich entschied mich für den hinteren Aussichtspunkt und traf dort eine Einheimische, die hier fast jeden Abend hin kommt. Ich schaute den Berg hinunter und sah die Schluchten, wo das Wasser später seinen Weg finden soll. Ich sah nur schwarze Felsen und ein paar kleinere Seen auf dem Weg.

Dann ging es los, die Schleusen öffneten sich und das Wasser begann das erste Becken zu füllen, dann das zweite und die schwarze Felsenschlucht, die man vorher gesehen hat verschwand langsam unter weißem Wasserschaum. Nach wenigen Minuten hörte man das Rauschen der Wassermassen und das Wasser erreichte die Becken, die am Aussichtspunkt lagen. In wenigen Minuten waren diese gefüllt und um bestimmt 1-2 Meter angestiegen, wenn nicht noch mehr. Der Wahnsinn, wenn man bedenkt, wie die Schlucht noch vor wenigen Minuten aussah. Nach 15 Minuten gingen die Schleusen wieder zu und das Wasser floss wieder ab und zeigte die versteckten Felsen. Das kann man sich echt nochmal anschauen, vielleicht morgen von dem vorderen Aussichtspunkt. Mal schauen…

Da es nicht ganz so viel zu sehen gibt in Taupo und ich morgen den ganzen Tag Zeit habe, beschloss ich auf einen Campingplatz am See zu fahren. Ich stellte mein Auto ab, zog meinen Bikini an und was soll ich sagen, ich hab mich tatsächlich heute ins Wasser getraut. Es war schweinekalt aber ich war drin, hab‘s auch ein paar Minuten ausgehalten und bin dann schnell wieder raus und ließ mich von der Sonne wärmen. Ein schöner Nachmittag J Abend gab’s dann noch einen kleinen Plausch mit einem Neuseeländer von der Südinsel. Ein freundlicher Herr, wie alle Neuseeländer, die ich bisher getroffen habe. So sind die Leute hier unten halt…

Zwei meiner ultimativen Lieblingsbilder muss ich euch noch zeigen. Ein Beispiel wie begabt manche Leute sind was Fotografieren angeht…

Napier - Te Mata Peak

Montag, 21.01.2019

Kia Ora

Der Tag begann heute spät, da ich eine schreckliche Nacht hatte. Ich weiß nicht, was mich gebissen hat oder ob ich beim Spaziergang über die Wiese am Abend über irgendwas giftiges gelaufen bin, auf jeden Fall juckten meine Füße und Waden dermaßen die Nacht, dass ich mehrmals wach wurde. Ich hätte mir am liebsten die Beine blutig gekratzt. Schrecklich. Da ich also recht wenig und schlecht geschlafen habe blieb ich bis halb 10 liegen. Mich hetzt ja keiner…

Der Wind war heute so stark, dass ich auf das Kochen eines Kaffees verzichtet habe und bin direkt gestartet ins National Aquarium of NZ. Ein großer Name, daher nahm ich an, dass es auch ein großes, tolles Aquarium ist. Pünktlich zu meiner Ankunft gab es die Fischfütterung. Ich beobachtete der Taucher, der im Schwimmbecken die Fische versorgte und wunderte mich doch ein bissl, wie wenige Fische es waren.

Nach ein paar Minuten fing der Taucher an Späße mit den Kindern auf der anderen Seite der Scheibe zu machen und ich ging weiter in den Tunnel. Hier viel mir wieder auf, wie wenig Fische hier waren und was noch viel offensichtlicher war, wie wenig sonst in dem Becken war. Nämlich nur ein paar Felsen, in denen sich die Schalentiere verstecken konnten und sonst nichts. Naja, gut, vielleicht ist das in diesem Becken so. Zumindest waren hier ein paar Haie und Rochen zu sehen. Gigantisch.

Nachdem die Fütterung vorbei war hatte man auch ein wenig Platz näher zu gehen und die Fische anzuschauen. Und auch hier stellte ich wieder fest, dass bis auf ein oder zwei Pflanzen alles nur angemalte Felsen waren. Keine Korallen, keine sonstigen Pflanzen. Seltsam.

Es ging weiter im Programm. Ein kleines „Labor“ erklärte die Entstehung von Erdbeben und die Folgen, danach ging es vorbei an einer Ausstellungsfläche über die verschiedenen Muscheln, die man im Meer finden kann und zu einer Sammlung von Fossilien, in denen Muscheln und Lebewesen verewigt waren. Alles recht anschaulich aber dunkel! Das gesamte Gebäude war von Innen schwarz angemalt und nur wenige Lichtquellen ließen das ganze Aquarium düster wirken. Teilweise konnte man nicht einmal die Tafeln lesen.

Und auch die restlichen Aquarien und Terrarien waren bis auf wenige kleine richtig trostlos. Ein einziges Trauerspiel. Es machte nicht mal wirklich Spaß hier hindurch zu gehen. Man sah einige Tiere, Pinguine, Schildkröten, Seepferdchen und und und

An sich keine große aber auch keine kleine Auswahl aber in nur wenigen Bereichen hatte man das Gefühl, dass hier mit Liebe gearbeitet wurde. Dies bewies auch die scheinbare Sensation hier: Überall waren Leinwände aufgebaut, auf denen irgendwelche Weihnachtselfen Geschenke verpackten oder der Weihnachtsmann Weihnachtslieder sang… Auf jedes Aquarium oder Terrarium war scheinbar eines dieser Filmchen zu sehen und die einzige Deko, die irgendwie erkennbar war, waren außerhalb der Becken, nämlich riesige Geschenke und grün-rote Lichterketten.

Sehr traurig! Ich bin sonst ein großer Fan von Aquarien, aber hier war ich in knapp 2 Stunden durch. Und auch nur, weil ich zweimal durchgegangen bin, ob ich nicht was vergessen habe.

Das einzig wirklich schöne war wieder ein Kiwi-Haus. Diesmal nicht ganz im Dunkeln sondern ein wenig beleuchtet, was das beobachten einfacher machte. Auch fotografieren war erlaubt, auch wenn das nicht so wirklich gut geklappt hat.

Nach dem Aquarium ging es in das alte Gefängnis. (Wenn ich das jetzt so Revue passieren lasse war selbst das bunter und nicht so trostlos wie das Aquarium…). Es ist ein kleines Gefängnis, in dem maximal 40 Leute inhaftiert waren. Darunter Männer, Frauen, Geisteskranke und sogar Kinder ab 8 Jahren, die in den ersten Jahren für kleine Vergehen hier 2-3 Wochen ihre Strafe absitzen mussten. Mit einer Audiotour ging es hindurch und man erfuhr  über das Leben und das Sterben der Insassen. Sehr schön gemacht und interessant. Man sah die Zellen, den Garten, die Isolationsbunker und den Bereich der Hinrichtungen.

Am Ende wurden dann noch Fingerabdrücke genommen und Bilder der „Ex-Inhaftierten“ gemacht. Natürlich freiwillig, aber ne witzige Sache. Abgesehen davon, dass die Abmessung nicht so ganz stimmt, denn ich bin definitiv nicht 4cm geschrumpft…

Nun ging es erst einmal wieder ein Stück raus aus Napier und erst einmal nach Pakipaki. Hier gab es wieder ein schönes Versammlungshaus. Ein recht großes diesmal und sehr gut erhalten, anders als die meisten anderen (nicht-touristischen), die ich bisher gesehen habe. Sehr schöne Schnitzereien, diesmal nicht nur mit glänzenden Muschelaugen, wie sonst auch üblich sondern auch mit weißen Zähnen und grünen Gesichtern. Seltene Farbgebung in den alten ursprünglichen Maori-Schnitzereien.

Direkt nebenan zwei weitere Versammlungshäuser. Eine alte und eine recht neue christliche Kirche. Ein etwas seltsames Bild, wenn man die drei Gebäude direkt nebeneinander sah.

Es ging weiter zum Te Mata Park, wo ein „reizvoller Wanderweg“ zum 400m hohen Gipfel führen sollte. Als ich am frühen Nachmittag dort ankam war ich jedoch etwas überrascht. In diesem Park gab es mehr als einen Walk. Hätte ich das gewusst, hätte ich anders geplant, aber gut. Nun war ich halt schon einmal hier und musste mich entscheiden. Fünf interessante Walks gab es hier die zwischen 40Minuten und zwei Stunden gingen. Zwei große 2-stündige führten einmal über die Berge und einmal um sie herum. Zumindest war das die Aussage des Wärters dort. Da es sehr windig war riet er mir lieber die rote Route um die Berge herum zu nehmen statt die Blaue, die entlang der Bergspitzen verlief.

Nach einer kleinen Stärkung ging es also los entlang der roten Pfeile. Der Walk fing super an, immer wieder Abschnitte durch den Wald mit riesigen roten Mammutbäumen und über Wiesen mit herrlichen Ausblicken.

Irgendwann ging es dann steil bergauf. Im zickzack führte der Weg hoch auf die Berge, von dem gewarnten Wind merkte ich hier leider nicht viel. Stattdessen kam die Sonne raus, die sich vorher ein wenig geziert hatte. Ein recht anstrengender Walk, vor allem, weil sich nach meinem freucht-fröhlichen Wassergestampfe vor zwei Tagen drei kleine bis große Wasserblasen gebildet hatten. Das machte die Sache leider ganz und gar nicht angenehm. Ich hoffe die heilen schnell wieder, denn in ein paar Tagen ist das Tongariro Alpine Crossing angesagt und da kann ich das gar nicht gebrauchen…

Egal, nach einer anstrengenden Stunde kam ich dann tatsächlich oben auf dem Gipfel an und hatte eine super Aussicht auf die Umgebung…

…und den Parkplatz…

 hätte ich das mal vorher gewusst… so ein wenig verarscht fühlte ich mich ja jetzt doch…

Nach einer kleinen Pause und ein paar schönen Blicken über das Gebiet sollte es dann wieder zurückgehen. Ich schaute mich um und suchte, aber der Weg zurück war einfach nicht zu finden. Ich fand den Weg, wo ich herkam, aber der Weg in die andere Richtung war einfach nicht auszumachen. Ich entschied daher den blauen Track zurück zu nehmen. Bereits nach wenigen Minuten merkte ich, warum man mich vor dem Track gewarnt hatte. Der Wind hier war dermaßen stark, dass ich zwischendurch immer mal wieder stehen bleiben musste, um mein Gleichgewicht auf dem schmalen Pfad nicht zu verlieren. Diesen Weg hinauf zu gehen wäre tatsächlich um einiges schwieriger gewesen. Aber auch hier war die Aussicht super.

Am Parkplatz angekommen fehlte mir ein wenig die Zeit aber vor allem die Energie, um einen weiteren Walk zu machen. Und meine Füße dankten es mir, als ich wieder aus den Schuhen hinausschlüpfte und meine mittlerweile aufgeplatzten Wasserblasen begutachtete. Gut sah die an der Ferse nicht aus. Und zum ersten mal auf meinen gesamten Reisen hatte ich nicht mal Wundsalbe mit…

Bevor es nach Napier zurück ging wollte ich eigentlich noch zum Mataetotara Falls, aber nach zwei Versuchen gab ich auf. Der war einfach nicht zu finden… Also zurück zum Campingplatz, noch einmal schnell die Vorräte für die nächsten Tage auffüllen und den Abend genießen…

Te Urewera - Napier

Sonntag, 20.01.2019

Kia Ora

Am zweiten Tag im Te Urewera Nationalpark waren nur kleine Walks auf dem Plan. Nach dem gestrigen Walk wollte ich nicht noch einmal einen großen riskieren. Der erste führte in einem Rundgang zum Rata Tree. Der Walk war sehr angenehm. Ein schön breiter, nicht sehr steiler Weg führte immer noch durch einen Farnwald, hier waren aber schon mehr der gigantisch großen Bäume zu sehen.

Highlight war der Rata Tree, ein 800-1000 Jahre alter Baum, der als Kletterbaum begonnen hatte, seinen ursprünglichen Wirt mittlerweile vernichtet hat und einen Umfang von 13 Metern aufzuweisen hatte. Nicht schlecht.

Der zweite Walk ging hoch zum Loo’s Lookout. Wie mir am Abend vorher erklärt wurde, war Loo ein Rancher im Nationalpark, der hier lange Jahre gearbeitet und gewohnt hatte und vor einigen Jahren durch einen Unfall verstorben war. Dieser Lookout wurde für ihn und ihm zu Ehren errichtet. Der Weg hier war schon etwas steiler, es ging schließlich auch hinauf zu einem Aussichtspunkt. Der Wind zu der Zeit wurde etwas stärker und pfiff ordentlich durch die Bäume, zwischen denen nur noch selten Farnpalmen zu sehen waren. Oben angekommen hatte man einen super Blick über den Park, man konnte jedoch nicht zu nah an den Rand der Plattform gehen, denn der Wind blies einem die Haare vom Kopf!

Der letzte war ein 2-stündiger Track, der an kleineren und größeren Höhlen vorbei ging, die man angeblich mit einer Taschenlampe erkunden konnte. Der Track an sich war um einiges steiler und man musste ab und an eine kleine Kletterpartie vollführen. Anstrengend aber angenehm. Einmal ging es eine steile Wand hinauf. Man musste schon sehr vorsichtig sein und einige Griffe suchen, zumindest die Tritte waren bereits deutlich von früheren Wanderern in den Fels getreten. Erst, als ich diese Wandhinaufgeklettert war und den schönen Ausblick genoss merkte ich, dass es hier gar nicht weiter ging.

Keine Spur von einem Pfad, der weiter geht und keine Spur von einem der orangenen Pfeile, die den Weg markierten. Der eigentlich Pfad war – mal wieder –so mit Büschen zugewachsen, dass man ihn erst auf den zweiten, genaueren Blick erkennen konnte. Ein lustiges Erlebnis, auf die eigentlichen Highlights wartete ich aber verzweifelt. Ich kam an der ein oder anderen „Höhle“ vorbei, aber eine Erkundung war hier wenig möglich. Ein kurzer Lichtstrahl hinein verriet das Innere, das selten weiter als ein paar Meter ging. Also eine Erkundung hatte ich mir anders vorgestellt…

Mit diesem Track war der Nationalpark für mich erkundet. Nur wenige Walk waren noch üblig, die sich jedoch nicht so gut anhörten oder einfach zu lange dauerten. Hier aber noch ein paar kleinere Einwohner des Nationalparks...

Es ging also weiter, die unbefestigte Straße zurück und auf nach Napier. Hier war ich so früh angekommen, dass ich beschloss, noch ein wenig spazieren zu gehen. Es ging zum Bluff Hill. Nach einer halben Stunde gemütlich am Meer entlang ging es die letzte halbe Stunde steil bergauf, der Straße entlang. Eine anstrengende Sache, vor allem, weil ich mal wieder nur in Flip-Flops unterwegs war. Erledigt kam ich dann oben am Aussichtspunkt an. Der Ausblick war super. Leider konnte man nur die Seite Richtung Hafen genießen, da der restliche Bereich geschlossen war, aber es war trotzdem super!

Nach einer Weile ging ich wieder hinunter, schlenderte noch eine Weile entlang des Meeres, fand die berühmte „Pania of the Reefs“. Eine Geschichte der Maori erzählt, dass die Meerjungfrau Hilferufe von Seeleuten hörte, ihnen half an Land zu kommen und auf dem Rückweg zurück zu ihren Liebsten zum Napier Reef wurde. Na, soviel hat man also davon, wenn man armen Seeleuten in Not hilft...^^

Und noch ein paar andere schöne Statuen auf dem Weg zurück zum Auto. Dort war erstmal wieder Panik angesagt. Ich wollte meinen Kamera-Akku wechseln doch der war nicht da! Ich durchsuchte meine Tasche, meinen Rucksack und schließlich räumte ich das gesamte Auto aus und suchte verzweifelt. Irgendwo musste er doch sein! Als alles wieder eingeräumt war, dann die letzte Möglichkeit: Ich hatte letztens das Klo gereinigt… Ich also Klo raus gehoben und da war der kleine Schufft… Hatte sich einfach unter der Toilette versteckt… Naja, ein Gutes hat es, jetzt ist wieder alles staubfrei :)

Te Urewera NP

Samstag, 19.01.2019

Kia Ora aus dem Te Urewera Nationalpark.

Der Tag begann mal wieder viel zu früh, aber wenn die Sonne ins Auto schient kann man einfach nicht länger liegen bleiben. Heute standen ein paar Walks auf dem Plan.

Der erste Walk war der Lake Waikarei Track, der in den Ruapani Circle Track überging. Er startete ganz angenehm. Ein breiter Weg durch einen Farnwald mit gemütlicher Steigung. Es war noch recht frisch aber angenehm, da es jedoch die Nacht vorher geregnet hat war die Luft bereits sehr schwül, sodass man auch ohne Anstrengung bereits zu Schwitzen anfing. Aber scheinbar war es hier häufiger schwül, denn der gesamte Baumbestand und der Boden waren mit einer dicken Schicht aus frischem Grün von Mossen bedeckt.


Dieser schöneWeg führte etwa eine der fünf Stunden bis zu einem See. Ein toller Ausblick und eine kleine Hütte mit ein paar Informationen und einem Visitorbuch. Ich trug mich ordnungsgemäß ein – es kann ja immer etwas passieren – und dann ging es auch schon weiter.

Beim zweiten Teil des Tracks führte ein recht schmaler Pfad entlang des Sees. Die Steigung hier war schon ein wenig mehr, aber trotzdem noch angenehm. An einem kleinen Strand auf dem Weg machte ich eine kleine Pause.

Nach insgesamt 1,5 Stunden kam ich an der Abzweigung zum Ruapani Circle Track an. Ab hier sollte es noch 4h dauern. Nach der Erfahrung des bisherigen Weges rechnete ich aber eher mit 3,5h und ging voller Motivation los. Dass ich bis hierhin noch keinen einzigen Wanderer sah hätte mir zu denken geben sollen. Aber ich war früh unterwegs, bildete ich mir ein und war irgendwie doch froh, dass ich nicht so viele Weggefährten hatte. Doch diesmal wäre es vielleicht nicht schlecht gewesen. Vielleicht hätte mich dann jemand warnen können…

Ich machte mich also auf den Weg. Dieser Teil des Weges fing schon an nicht ganz so angenehm zu werden. Der Pfad wurde noch schmaler undunbequemer zu laufen, aber war ja kein Problem. Wird schon werden! Einfach langsam und vorsichtig gehen, das is alles. Nach nur wenigen Minuten fing der Pfad an, ein wenig von Farnen zugewachsen zu sein. Auch kein Problem, ein wenig nass werden ist ja nicht schlimm. Die Farne wurden höher, dichter und der Pfad dadurch immer schmaler. Die Hose wurde ein wenig nass, aber zu diesem Zeitpunkt machte es noch Spaß und ich lachte noch drüber. Da sah ich auch erst so aus.

Die Farne wurden immer höher und ich wurde immer nasser und nach einer weiteren Stunde war ich ab der Brust abwärts komplett nass! Die Schuhe und Socken durchtränkt, die Hose an den Beinen klebend – was das Laufen nicht gradeangenehmer machte – und was am schlimmsten war: da sich die Sonne nur gelegentlich durch die hohen Bäume und Büsche hindurch schummeln konnte wurde es kalt. Erst an den Beinen und dann automatisch über den gesamten Körper. Hier war der Punkt erreicht, wo der Track keinen Spaß mehr machte und ich einfach nur noch genervt war. Genervt von den Farnen, genervt von dem blöden Pfad, den ich sogar kurzzeitig zwei mal einfach verloren habe, weil man wegen den Farnen überhaupt nichts mehr sehen konnte, genervt, weil man hier so gar nichts sehen konnte außer Schilder, die darauf hin wiesen, dass hinter all den Büschen irgendwas zu sehen ist und genervt von  mir selbst, dass ich nicht direkt am Anfang einfach umgedreht habe! Und als ob das noch nicht genug wäre, musste man auch noch ständig über dicke Pfützen und Schlammlöcher auf dem Weg klettern (am Ende bin ich da einfach durch gelatscht, war ja eh alles nass...). Ich hab schon einige Tracks gemacht. In Australien, hier in Neuseeland, in Deutschland und ich kann mit voller Überzeugung sagen: Das ist der schlimmste, den ich jemals gemacht habe! Ich wollte einfach nur noch zurück, ich war hungig und durchgefroren und viele wissen, wie ich dann drauf bin… Ich stapfte durch den Wald und freute mich wie ein kleines Kind, als ich endlich Sam wieder sah!

Danach hieß es erst einmal Klamottenwechseln, Mittag essen und eine Pause einlegen! Da nur noch kurze Tracks angesagt waren entschied ich mich ein wenig hinzulegen und ein kleines Nickerchen zu machen. Eine halbe Stunde später ging es dann weiter. Zwei kurze Walks führten zu zwei schönen Wasserfällen, die beide gigantisch waren. Schon von weitem konnte man das Rauschen hören und das Wasser fühlen, dass weite Meter weg schon zu spüren war.

Da meine Laune immer noch nicht viel besser war, beschloss ich den letzten Walk auf morgen zu verschieben und zum Campingplatz zu fahren. Hier hatte ich dann auch endlich die Zeit und Gelegenheit mal meine Wäsche zu waschen. Wurde auch langsam Zeit, denn die Klamotten gingen mir langsam aber sicher aus.

Auf dem Campingplatz angekommen geriet ich dann in einen kleinen Fischerwettbewerb. Den Tag waren wohl alle fischen und es wurde ein Wettbewerb durchgeführt, wer die größte Forelle gefangen hatte. Ich saß am Rand und schrieb meinen Blog als plötzlich ein kleiner Junge mich fragte, ob ich ein paar Snacks haben will. Ich sagte natürlich ja und wollte mir einen Cracker und ein Stück Käse nehmen als er einfach den Teller neben mir abstellte und mir noch einen schönen Tag wünschte. Super!

Dann war auch schon die große Verleihung. Es gab so viele Gewinner, dass die ne Stunde oder noch länger gedauert hat. Scheinbar hat jeder, der auch nur versucht hat einen Fisch zu fangen einen Preis gewonnen… Ich stand am Rand und schaute zu, als mich George ansprach, der vor mir stand. Wir unterhielten uns, er stellte mir seine Freunde vor und wir quatschten über Neuseeland, Australien, Europa. Irgendwann kam einer von den Vieren (Spitzname Wombat) mit ein paar Bier an. Er fragte mich, ob ich Bier trinken würde, ich sagte ja und schon hatte ich eins in der Hand. Ich bedankte mich und da keiner der anderen noch eins haben wollte, stellte er mir noch  ein zweites hin und meinte: „Du musst ja nicht mehr fahren, da kannst du auch zwei trinken.“ Ähm, ok, auf eine Antwort wartete er gar nicht und ging weg. Super, zwei kühle, leckere Bierchen für umsonst. Das gefällt mir. Ich unterhielt mich weiter mit George und er lud mich ein, wenn ich in der Nähe wäre, könnte ich gerne auf seiner Farm vorbei kommen. Ich sagte, wenn ich in der Nähe bin, würde ich mal schauen, wo er denn wohnen würde. Er schaute mich an, meinte, ich solle eine Weile warten er würde wieder kommen. Ähm, hatte ich was falsches gesagt?!

Nach einigen Minuten kam er wieder mit seiner Tochter. Er stellte uns vor uns auch wir unterhielten uns. Irgendwann meinte sie dann auch, ich könnte gerne vorbei kommen. Ihr Vater hätte das ernst gemeint, er dachte nur, es würde komisch rüberkommen, wenn es von ihm käme. Ich musste ein wenig grinsen. Sie schrieb mir ihre Adresse auf und wir unterhielten uns noch weiter, als Georges Frau auch dazu kam. Auch hier wurde sich vorgestellt und ein wenig gequatscht. Währenddessen war die Verleihung vorbei und es gab Hotdogs für die Mitglieder der Veranstaltung. Erst jetzt merkte ich, dass ich auch noch nichts gegessen hatte und es mittlerweile auch schon 8 Uhr war. Recht bald nach8 machten sich George und die anderen auf den Weg. Seine Frau lud mich ein, mit auf deren Boot zu kommen und dort mit ihnen zu übernachten, aber ich lehnte dankend ab und erklärte ihr, dass ich kein großer Fan von Wasser und Booten wäre, woraufhin sie lächelte und auch noch einmal wiederholte, dass ich gerne vorbei kommen könnte.

Als sie weg waren war auch die Schlange vor den Hotdogs leer und eine ganze Menge waren noch da. Ich ging hin, sagte ich würde zwar nicht zu der Veranstaltung gehören, aber ob es vielleicht möglich wäre, einen Hotdog zu bekommen. Fröhlich wurde mir einer in die Hand gedrückt mit dem Kommentar es wären noch genügend da, ich könnte auch zwei oder drei haben. Ich aß in Ruhe, trank mein Bier und schaute den Kindern und Jugendlichen zu, wie sie „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann“ auf neuseeländisch spielten: also in guter Rugby-Manier. Ob Jungs, ob Mädels, ob groß, ob klein, alles wurde zu Boden gerissen.

Da ich noch ein klein wenig Hunger hatte und die Hotdogs echt lecker waren, ging ich noch einmal hin. Es waren noch einige da und ich wurde direkt gefragt, ob ich noch einen haben möchte. Da ich mich ungern durch schnorren wollte, erwiderte ich „gerne, aber ich möchte bitte etwas dafür bezahlen, schließlich gehöre ich nicht zu der Gesellschaft“. „Nix da!“ erwiderte der nette Mann „die sind alle gemacht und müssen eh weg, also nimm dir gerne noch einen.“ Als ich wiederworte geben wollte ging sofort seine Frau dazwischen, gab mir den Hotdog und meinte nur: „Wir nehmen dafür kein Geld. Lass ihn dir einfach schmecken und wenn du noch einen willst, komm nochmal wieder. Solange welche da sind, kannst du gerne noch einen haben.“ Ich bedankte mich und ging trotzdem mit einem bissl schlechten Gewissen weg und aß den zweiten Hotdog und trank mein zweites Bier. Ein schöner Abend mit mal wieder herzlichen Gastgebern.

Gisborne - Rere Falls

Freitag, 18.01.2019

Kia Ora und Hallo zum Erholungstag

Nach einer kleinen Sporteinheit und einem guten Frühstück sollte es zum Kaiti Hill gehen, wo ein Spaziergang nach oben zum Denkmal und zur Sternwarte anstand. Ich machte mich also auf den Weg, fuhr zum Park und suchte einen Parkplatz. Auf dem Weg dahin kam ich schon an dem Denkmal vorbei. Hm, ok, dachte ich mir, vielleicht geht der Spaziergang hier los. Leider war hier nur eine kleine Parkbucht und ich bezweifelte, dass hier irgendwas los ging. Egal, ich stieg aus und begutachtete die schöne Statue zu Ehren von James Cook. Als ich die Tafel dazu anschaute musste ich lachen. Die Statue stellte gar nicht J. Cook dar! Die Statue wurde irgendwo anders gesehen, es wurde angenommen, dass es sich um J. Cook handelt und eine exakte Kopie erstellt. Erst Jahre später merkten Historiker, dass die Uniform gar nicht seine war und er auch gar nicht aussah wie der berühmte Entdecker. Die Statue wurde trotzdem stehen gelassen, wer diese Person jedoch sein soll, weiß bis heute keiner. Hier die berühmte Statue und eine Statue, die wirklich James Cool darstellt, die ich zufällig auf dem Weg später gefunden habe. Naja, kaaaaaaaann man verwechseln…^^

Weiter ging es die Straße und zack, schon war ich oben an der Sternwarte. Ich schaute mich auch hier ein wenig um und genoss die Aussicht. Als eine Spaziergängerin an mir vorbei kam fragte ich sie nach dem Spazierweg und sie meinte, es gäbe keinen, man müsse an der Straße entlang laufen. Ähm… den ganzen Weg auf dem heißen Pflaster, in der Sonne, ständig irgendwelche Autos an mir vorbei rasend. Ich musste nicht lange überlegen um zu entscheiden, dass ich darauf gerne verzichten könnte.

Auf dem Weg hinab kam ich noch am Poko-O-Rawiri vorbei, einem Versammlungshaus, das recht modern und nicht ganz so elegant war wie die bisherigen. Auch hier war der Eintritt nicht möglich, daher ging es wieder weiter.

Nachdem die Weiterreise vorbereitet war ging es auf Richtung Rere Falls. Hier gab es zum Einen den 20m breiten Wasserfall, der mit lautem Rauschen hinunterrauschte und echt toll aussah.

Zum Anderen die Rock Slides. Eine Art natürliche Wasserrutsche, die meterweit hinunter rauschte. Da es sich um natürliche Felsen handelt wurde ausdrücklich davor gewarnt, ohne Wasserboard die Rutsche zu nutzen. Ich zog trotzdem meinen Bikini an, packte Picknick und nötige Sachen ein und ging hinunter. Zuerst einmal schauen, dachte ich mir und ging am Rand entlang die Rutsche hinunter. Da ich kein Board hatte, würde ich da nicht hinunterrutschen, das war mir klar. Was mir nicht klar war: ich hatte meine ganz eigene Rutschpartie… Bereits nach wenigen Schritten auf dem Weg hinunter merkte ich plötzlich, dass ich mit dem rechten Fuß auf rutschigem Untergrund stand. Vorsichtig versuchte ich wieder zurück zu gehen als sich mein linker Fuß solidarisch erklärte und auch plötzlich der Meinung war, es wäre glatt. Beim Verlagern des Gewichts gingen meine Beine nach oben und der Rest meines Körpers unmittelbar nach unten. Ich landete auf meiner linken Arschbacke die sofort eine Eilmeldung meinen Rücken hinauf zu meinem Kopf schickte und dort 1, 2 Sekunden das Licht ausschaltete. AUA! Das tat weh! Als das System wieder hochgefahren war checkte ich, ob alles in Ordnung war: Kamera heile! Uhr heil! Und bis auf ein paar Tage Schmerzen und wohl einen dicken blauen Fleck war scheinbar auch ich heile. Na Gott sei Dank!

Ich schaute noch ein wenig den Jungs beim Rutschen zu und suchte mir dann ein gemütliches Plätzchen im Schatten der Bäume. Pflanzte mich da hin, schaute noch ein wenig zu und entspannte, aß und las eine ganze Weile.

Irgendwann gegen Nachmittag versuchte dann die Sonne nach mir zu greifen und Spuren ihrer glühenden Strahlen auf meiner größtenteils noch nicht gebräunten Haut zu hinterlassen. Ich ließ das einige Minuten zu, man will ja schließlich auch ein wenig braun werden, und packte meine Sachen wieder. Noch einen Sonnenbrand will ich nicht!

Den restlichen Nachmittag verbrachte ich im Auto auf dem Weg zum Te Urewera Nationalpark. Ich fuhr an einigen Versammlungshäusern der Maori vorbei, jedoch waren alle Zugänge geschlossen. Lediglich von weitem konnte man die schönen Fassaden sehen. Schade, einige schienen echt toll auszusehen.

Auf dem Weg hielt ich nur kurz an um mir eine Karte der Tracks zu holen, die man im Nationalpark machen kann und dann ging es auf den restlichen Weg – die letzten 20km mal wieder unsealed – zum Campingplatz, wo ich die Nacht verbringen sollte. Ein schöner Platz am See, umrahmt von den Meterhohen Bergen des Nationalparks.

 

East Cape nach Gisborne

Donnerstag, 17.01.2019

Kia Ora

Gestern nach dem Essen bekam ich noch Besuch. Unweit von meinem Auto tauchten ein paar Schafe auf. Ich ging ihnen ein wenig entgegen und schaute ein wenig. Die große Liebe hab ich leider nicht gefunden, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das eine Schaf mit mir geflirtet hat. Oder bilde ich mir nur ein, dass es mir zuzwinkert?!

Heute ging es als allererstes zum East Cape. Ich dachte, vielleicht könnte ich zum Sonnenaufgang hin, daher stellte ich mir meinen Wecker um 4:45Uhr, damit ich rechtzeitig hin komme. Als der Wecker klingelte stand ich auf und schaute zum Himmel hinauf und sah nix außer Wolken, was laut Wetterbericht auch erst einmal bis zum Morgen so bleiben sollte. Nach kurzem Überlegen ging ich wieder schlafen. Als ich gegen 7Uhr wach wurde und aus dem Fenster schaute war der Himmel immer noch grau. Alles richtig gemacht!

Da mir dummerweise das Brot ausgegangen ist gab es zum Frühstück heute nur einen Kaffee und dann ging es los. Der Weg zum East Cape war nicht nur unsealed sondern eine Katastrophe! Die Straße war ständig entweder überschwemmt oder weggeschwemmt, voller Löcher und unheimlich seitlich abfallendem Geröll. Ein Glück, dass ich hier nicht heut morgen im Dunkeln lang bin! Abgesehen von der schlechten Straße war die Landschaft ganz schön. Meistens entlang der Küste führend passierte ich nicht nur der ein oder anderen Kuh mitten auf der Straße sondern auch ganzen Gruppen am Strand, die ihre Kämpfe dort austrugen.

Am Ende der Straße ging es dann vom Parkplatz aus kurz über eine Pferdekoppel und dann knapp 800 Stufen hoch zum Leuchtturm. Oben angekommen war ich froh, dass ich doch recht schmerzfrei angekommen war aber fragte mich, ob sich der Weg wirklich gelohnt hat. Man sah einen recht schönen, kleinen Leuchtturm, einen Vermessungspunkt und hätte sicher auch eine absolut geniale Aussicht ringsherum gehabt, wenn nicht alles mit meterhohen Büschen zugewachsen wäre. Hm, naja, gut. Sport am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen…

Auf dem Weg nach Gisborne gab es wieder nicht all zu viel zu sehen. Der Osten ist nicht umsonst der Bereich, wo die wenigsten Touristen sind. Ich hab es aber grade deswegen wohl wieder genossen. Einfach ein wenig herumfahren, nur ab und an ein wahnsinniger Truck, der schwer beladen mit 100km/h von hinten auf einen zugerast kam und sobald es ging vorbeigelassen wurde und sonst einfach nur die Musik aufgedreht und die Freiheit und – soweit der Fahrbahnzustand es zuließ – die Landschaft genießen.

Drei kleine Stopps gab es auf dem Weg. Zum einen schaute ich mir die Tikitiki Church an. Die anglische St. Mary’s Church ist äußerlich von anderen viktorianischen Kirchen kaum zu unterscheiden, von Innen jedoch ist sie gestaltet wie ein Versammlungshaus der Maori. Nicht nur mit schönen Schnitzereien und Flechtkunst verziert, auch die Fenster beinhalten Maori-Art. Selbst das Taufbecken wird von einem Maori-Gott gehalten.

Der zweite Stopp diente meinem Wohlbefinden. Da es nichts zum Frühstück gab, gönnte ich mir einen leckeren Butter-Geflügel-Pie. Lecker!

Der dritte Stopp war in Tokomaru. Hier sollte es eine Geisterstadt geben, in der die heutigen Bewohner zwischen den alten Ruinen leben. Diese Ruinen soll man angeblich teilweise besichtigen können, da ich aber leider nicht erkennen konnte, was denn jetzt eine Ruine war und wo jemand drin lebt und ich nicht unbedingt bei jemandem plötzlich im Wohnzimmer stehen wollte ging ich nur zur alten Werft. Aber auch hier kam nur Enttäuschung auf. Alles, was man hier noch sehen konnte war eine alte kaputte Halle, die mit Müll vollgeladen war und die alte monströse Front der alten Werft. Hm, ein wenig enttäuschend muss ich sagen. Hatte mir mehr versprochen…

Es ging also recht schnellnach Gisborne, wo natürlich alles schon zu hatte. Ist ja auch schon kurz nach 4…^^Die haben hier Arbeitszeiten sag ich euch… Stattdessen genoss ich das Wetter, das im Laufe des Tages zu einem schönen, warmen, sonnigen Nachmittag wurde. Genau so gefällt mir das Reisen!

Nordost-Küste

Mittwoch, 16.01.2019

Kia Ora zu einem regnerischen Tag à la Wolkenbruchkommando

Der Morgen fing wieder mir viel Geprassel auf meinem Dach an. Na toll, schon wieder regen… Da ich bei dem Wetter überhaupt keine Lust hatte aufzustehen, bleib ich einfach noch eine gute Weile liegen. Den Luxus muss man sich auch mal gönnen. Auf Frühstück hab ich mal verzichtet, da der einzige Ort im Wagen, wo man nicht von außen dran kommt natürlich der Bereich ist, wo das Essen ist… Egal, essen kann ich auch später.

Es ging zum Visitorcenter, wo ich meinen Blog schrieb und mal wieder die Akkus lud. Doch leider wurde es nicht besser, es regnete und regnete. Ich wollte eigentlich heute einen kleinen Walk machen, aber bei dem Wetter: Sinnlos!

Ich machte mich also auf den Weg die nordöstliche Küste entlang und naja, bis auf die Tatsache, dass der Regen beim Fahren bisschen nervte war es nicht ganz so schlimm, denn bis auf den kleinen Walk, den ich machen wollte, war auf dem Weg kaum was zu sehen. Das ein oder andere Versammlungshaus der Maori, aber alle verlassen. Hier ist der Tourismus noch nicht über die Einwohner eingebrochen und so werden diese heiligen Hallen auch tatsächlich nur für Versammlungen genutzt.

Gegen drei brach dann der Himmel in sich zusammen. Der Regen war so schlimm, dass ich nichts mehr sehen konnte und ich beschloss, auf den nächsten Campingplatz zu fahren, bevor noch etwas passiert. Da ging ich dann meiner Lieblingsbeschäftigung nach. Ich machte die Augen zu  und machte ein Nickerchen, wachte auf, hörte weiterhin das Prasseln und schließ weiter. So ein Urlaub hat schließlich auch bei Regen was Gutes…Gegen halb 6 wurde das Prasseln dann langsam leiser und man konnte sich hinaus trauen. Hätte ich gewusst, dass ich auf einem Campingsplatz lange, hätte ich mir was anständiges zu essen geholt. So gibt es leider nur Reis mit Erbsen und Thunfisch. Wäre nicht so schlimm, wenn man beim Kochen nicht die ganze Zeit den Geruch von Bolognese in der Nase hätte…^^ Naja, so ist das Halt beim  Reisen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt und so hoffe auch ich wieder auf besseres Wetter, damit ich mir auch wieder was anschauen kann.

White Island

Dienstag, 15.01.2019

Kia Ora und Willkommen zum letzten Tag der faulen Eier

Doch erst ein kleiner, kurzer Rückblick auf den Montag, denn da war gar nichts los außer jede Menge Regen… Ich wachte auf mit einem lauten Prasseln auf meinem Dach, als würde jemand mit nem Hammer auf mein Dach schlagen. Ich ging in den Aufenthaltsraum des Campingplatzes, frühstückte lange, schrieb meinen Blog und hoffte, dass es wieder aufhören würde, aber tat es nicht. Um11 Uhr hieß es auf geht’s. Ich ging ein wenig durch die Stadt, aber das war nur Zeitverschwendung, daher machte ich mich auf den Weg nach Whakatane. Gegen Nachmittag kam ich an den Platz mit den kostenfreien Übernachtungsmöglichkeiten und hatte Glück. Neben den 4 großen Campern war ein Platz mit einem Van wie meinem besetzt. Ich fragte, ob er ein wenig Platzmachen könnte und stellte mich gegenüber in die ausgewiesene Parklücke. Sehr gut! Die nächsten zweiNächtewaren gesichert… Es regnete und regnete. Ich aß was und las ein wenig und wartete. Als der Regen gegen halb 3 ein wenig abflachte machte ich mich fertig und ging in die Stadt. Hier gab es nicht all zu viel zu sehen aber ich wollte auch nicht den ganzen Tag im Auto verbringen. Es sollte ins Museum gehen, dieses hatte aber leider schon um 2zu, na toll. Ich schlenderte ein wenig durch die kleine Stadt, sah mir eine Kunstgalerie an

Und ging an dem alten Maori-Berg vorbei, an dem früher heilige Zeremonien abgehalten wurden.

Danach hatte ich auch schon alles in der Stadt gesehen… Es ging zurück zum Auto und an meine Bücher und in der erneuten Hoffnung, dass es aufhören würde zu regnen.

Am Dienstag war dann wieder eine Tour angesagt. Zu meiner Erleichterung schien auch tatsächlich die Sonne. Welch ein Glück! Heute ging es nämlich nach White Island, dem einzigen aktiven Vulkan Neuseelands. Leider ging es zuerst einmal aufs Boot. Wie ich das liebe… Die 1,5h Fahrt war Konzentration angesagt. Ich konzentrierte mich auf den Horizont hinter mir und aufs Atmen und kam heile auf White Island an. Dass wir am Ende der Reise Rettungswesten, Gasmasken und Helme bekommen hatten hab ich nur am Rande mitbekommen… Dann ging es endlich mit nem kleinen Boot zur Insel und ich freute mich, wieder Land unter meinen Füßen spüren zu können.

Auf dem Vulkan gab es dann einen Rundgang mit einigen interessanten Geschichten über die Entstehung der Insel, über die Ausbrüche, über die regelmäßige Vermessung und die Bilder, die hier ständig gemacht werden zur Überwachung. Es ging an den Sulfat-Schornsteinen vorbei, bei denen man doch die Gasmasken aufziehen wollte, denn der Gestank war zwar nicht ganz so schlimm in der Nase, kratzte aber gewaltig im Hals.

Danach ging es zum Krater, zum Zentrum des Vulkans. Ein etwa 55grad warmer See mit dampfenden Wolken. Ein genialer Anblick und scheinbar so friedlich. Man hatte gar nicht das Gefühl man würde auf einem aktiven Vulkanlaufen. Alles war so ruhig und friedlich…

Auf dem Weg zurück gab es noch zwei Geschichten. Eine von einem Arbeiter, der sich entweder vom Krater gestürzt hatte oder hinuntergefallen war. Alles, was von ihm gefunden wurde waren seine Schuhe am Rande des Kraters. Da nicht übermittelt wurde, wie die Schuhe aufgefunden wurden gibt es die Theorie, dass er diese ausgezogen und hinuntergesprungen ist, die Schuhe als Hinweis für seine Kollegen, damit sie nicht nach ihm suchten. Die zweite Theorie ist, dass er hinuntergefallen ist und seine Schuhe hinauf geschmissen hat als Hilferuf. Ich halte die zweite Theorie für unwahrscheinlich, da ich glaub ich was anderes im Kopf habe, wenn ich in ätzendes, heißes Wasser falle als meine Schuhe auszuziehen und sie dann auch noch so perfekt zu schmeißen, dass sie am Kraterrand liegen bleiben… Das coole aber ist. Die Kante, wo der Arbeiter verschwand fing etwa 3 Wochen später an sich aufzuheizen. Er hatte an die 600-800grad und glühte so stark, dass die Menschen auf dem Festland dachten, der Vulkan wäre ausgebrochen und spuckt Lava. Schon witzig…

Ein zweites Unglück passierte einige Monate später, als ein Bereich des Kraterrandes zusammen brach und eine Lawine aus Gestein die Insel hinunter donnerte und das Arbeitercamp mit seinen 10 Arbeitern unter sich begrub. Ein sehr gut bezahlter aber gefährlicher Job…

Nächste Station: Wasserproben. Wir gingen an zwei kleinen Flüssen vorbei, dessen Wasser man fühlen und schmecken durfte. Das erste war ein wenig metallisch, nicht ganz so schlimm. Das zweite war salzig und schmeckte nach Essig. Richtig ekelig. Spannende Information dazu:  Das Wasser hier hat den gleichen PH-Wert wie Cola…

Die Reste der Fabrik, wo die Steine des Vulkans erhitzt wurden um das Sulfat daraus zum Schmelzen zu bringen und zu gewinnen, sind noch deutlich sichtbar. Zumindest Teile davon…

Auf dem Rückweg hieß es dann Augen zu und die Fahrt überstehen. Mitten auf dem Weg gesellten sich ein paar Delfine zu uns. Sie schwammen fröhlich unter unserem Boot her und kamen mal links, mal rechts hoch um Luft zu schnappen. Sehr cool!

Kaum auf dem Festland angekommen wurde es schon wieder dunkel und es fing kurz danach wieder an zu regnen. Aber heute war mir das egal. Ich war so kaputt von der Bootfahrt, dass ich sowieso nicht mehr viel machen konnte und wollte. Es hieß nur noch Essen und den Tag ausklingen lassen.

Okere Falls - Tamaki Village

Sonntag, 13.01.2019

Kia Ora und Willkommen zum Adrenalin-Kick Nr. 1 in Neuseeland mit gemütlichem Ausklang beim Hangi.

Der Morgen begann gemütlich mit leicht bewölktem Himmel. Recht frisch, aber angenehm. Es ging auf Richtung Okere Falls. Hier angekommen war ich schon ganz aufgeregt, denn es ging zum Rafting! Ich war früh dran, daher machte ich noch einen kleinen Spaziergang. Direkt neben der Rafting Station gab es einen etwa einstündigen Walk entlang des Flusses. Ich mache mich fertig und ging los zu einem schönen Spaziergang. Was ich nicht wusste, der Walk ging nicht nur entlang des Flusses, sondern entlang der Strecke, die ich später hinunter sausen würde. Dies wurde mir erst am ersten Lookout bewusst, als ich die Boote im Wasser schwimmen sah. Und dann kam auch schon ein Boot die beiden kleinen Wasserfälle hinunter. Oh man, schon wurde mir ein wenig schwindelig. Ich ging weiter und nach wenigen Metern dann der zweite Wasserfall. DER Wasserfall…Ein 7m hoher Wasserfall. Ich kam grade an als ein Boot unten angekommen ist und einen der Passagiere wieder ins Boot holte. Das dritte Boot hat gleich 3 von seinen Leuten aus dem Boot geschmissen. Super dachte ich mir, na da hast du dir ja was angetan. Mit Schwindelgefühl und Magengrummeln ging es den Weg bis zum Ende, wo auch die Endstation ist. Ich fragte die Leute, wie es war und alle waren begeistert. Ich müsse das unbedingt auch machen. Ja, dachte ich mir, das tu ich in etwa einer Stunde… Da ich noch Zeit hatte, versuchte ich mich bei einem Cappuccino zu beruhigen. Brachte mal so absolut gar nichts…

Um 11:30 ging es dann zur Station. Nach dem Einkleiden ging es an die Trockenübungen, wo uns Cobba, unser Guide, alle möglichen Horrorszenarien erklärte und ich mir nur dachte: Nein, erzähl mir das nicht, ich sterbe jetzt schon vor Angst. Aber selber Schuld. Anstatt mit was kleinem Grad 2 oder 3 anzufangen, fang ich natürlich direkt bei Grad 5 an… Hat sich halt so ergeben, ne… Neben mir saß Mira, die genauso aussah, wie ich mich fühlte…Blass und voller Panik. Noch ein paar Spaßbilder und auf gings…

Die Strecke fing gemütlich an. Vorwärts paddeln… stop…vorwärts paddeln…stop…rückwärtspaddeln…stop… usw bis wir zum ersten Wasserfall kamen. Noch schnell das Hinsetzen üben und los ging es. Volle Fahrt vorwärts paddeln, setzen und ab ging‘s die zwei kleinen Wasserfälle. Puh, das war schon echt aufregend! Alle fit, alle gut drauf und weiter geht’s.

Kurz danach legten wir eine kleine Schwimmpause ein. Ein wenig plantschen und dann wieder versuchen ins Boot zu kommen. Im Endeffekt –wie mir schien- nur eine Übung für den großen Wasserfall, ob wir es wieder ins Boot schaffen. Wieder ein wenig hin und her paddeln, mal bissl mehr, mal bissl weniger und dann kam der große Wasserfall. Nochmal eine kurze Einweisung: Volle Fahrt Paddeln, setzen, fest halten. Da Mira komplett mit Panik gefüllt war durfte sie sich schon hinsetzen, die anderen nahmen ihre Paddel in die Hand, los ging es. Auf Kommando wurde hingesetzt und ab ging es. Das Boot ging über die Schwelle, hing senkrecht im Wasserfall und tauchte in den Fluss wieder ein. Das Boot kippte mit einem kurzen Ruck ein wenig nach links, ich merkte wie mir die Leine in der rechten Hand entglitt und sah uns schon alle unterm Boot. Ich wurde ein wenig nach links geschleudert, konnte mich aber mit der linken Hand und den Beinen halten und blieb tatsächlich im Boot. Wow! Was für ein Ritt!

Total froh, dass wir noch alle im Boot waren bemerkte ich, dass sich Sarah vorne das Beim hielt. Sie hatte sich scheinbar den Knöchel verdreht. Aua! Während Coppa ihr Beim und den Fuß begutachtete kamen die anderen beiden Boote hinunter. Das zweite Boot lag schon in der Senkrechten etwas krumm und man ahnte schlimmes, was auch eingetroffen ist. Unten kam ein umgedrehtes Boot an, seine 6 Deutschen darunter verborgen. Das dritte Boot hat es irgendwie geschafft, ins Wasser einzutauchen und wieder ein wenig hoch zu  schießen, bevor es den Weg aus dem Wasserfall gefunden hatte. Einer von der Mannschaft ging dabei leider über Bord und befand sich plötzlich unterm Boot. Meine Güte, bin ich froh, dass wir die Abfahrt (bis auf Sarah) heil überstanden haben!

Irgendwann vor einem kleinen Wasserfall machten wir wieder einen Stopp und Coppa fragte, wer den Wasserfall hinunter schwimmen will. Ein wenig verwirrt fragte ich nochmal nach, ob er wirklich gesagt hat den Wasserfall hinunter?! Grinsend erklärte er, wie und was und drei von den Fünfen aus unserem Boot stiegen aus. Darunter ich. Keine Ahnung, was mich da getrieben hat. Ich versicherte mich, ob dabei schon jemand zu Schaden gekommen ist und Coppa meinte nein und ich hätte noch 3 Sekunden Zeit mich zu entscheiden, ob ich das machen will oder nicht und grinste. Ich war so mit mir am ringen, dass ich gar nicht hätte reagieren können. Auf der einen Seite hatte ich höllische Angst, auf der anderen Seite würde ich so eine Gelegenheit nicht so schnell wieder bekommen. Während ich noch überlegte war Coppa auch schon mit dem Boot unten und ich hatte keine andere Wahl. Auf einen Pfiff hin ging es los. Wir drei schwammen in die Mitte und wurden direkt vom Sog erfasst. Als die beiden Jungs im Wasserfall verschwanden wurde mir erst bewusst, wie verbrutzelt mein Gehirn in der zwei Wochen wurde, dass ich mir sowas antat. Aber ob ich wollte oder nicht, es war zu spät. Schon ging es den Wasserfall hinunter, ich holte tief Luft und ging ab in die Tiefe. Ich merkte, wie mir Wasser in die Nase schoss, ich ins Wasser eintauchte. In dem Moment, in dem ich grade hoch kam und Luft schnappen wollte fühlte ich, wie es mich noch einmal hinunter zog und ich ließ das Luft holen sein. Zu einer Kugel zusammengerollt – wie ich es gelernt hatte – ging es nach gefühlten Minuten wieder an die Oberfläche. Ich holte tief Luft und schrie mir die Seele aus dem Leib. Zum einen weil ich froh war, dass ich das gemacht hatte, denn für jemanden wie mich, die schnell totale Panik unter Wasser hat, ist das schon ne echte Überwindung und es war einfach nur der Hammer. Zum anderen war ich einfach nur froh, dass ich es überlebt hatte…^^

Es ging wieder ins Boot, immer noch grinsend wurde mit dem Guide und den beiden anderen Spinnern abgeklatscht und es ging weiter. Wieder ein wenig paddeln, ein wenig vorwärts, ein wenig rückwärts und schon waren wir nach etwa einer Stunde am letzten Wasserfall. Dieser war so klein und schön, dass man diesen im Stehen machen konnte. Bis auf Sarah wurde also zum Wasserfall gepaddelt, aufgestanden und ab ging es den kleinen Wasserfall.

Am Ende wurde noch ein wenig Spaß gemacht und in den Wasserfall hinein gepaddelt, wobei die vorderen immer eine schöne kleine bis große Dusche abbekamen.

Ein mörderischer Spaß diese Tour. An der Station wurden dann die Bilder schon mal angeschaut und ich unterhielt mich noch ein wenig mit den Guides. Einer schaute mich an und fragte mich, wie es war. Ich sagte ihm, dass es super war. Dass ich am Anfang echt Angst hatte aber dass es sich absolut gelohnt hat. Er grinste nur und meinte: „Ja, ich hab dich vorhin gesehen, hast total verängstigt ausgesehen. Hätte nicht gedacht, dass du wirklich ins Boot steigst.“ Tja, was soll ich sagen. Gehirn verbrutzelt, total lebensmüde… das übliche halt bei mir ;)

Am Nachmittag gab es erst einmal eine kleine Pause bevor es zum Abendprogramm ging. Das Tamaki Rotorua Moari Village. Bereits im Bus gab es ein paar kleine Informationen und lustige Hinweise zur Sprache und zur Geschichte. Dann ging es ins Dorf, wo wie gewohnt erst einmal die berühmte Begrüßungszeremonie gab. Nachdem unsere Chiefs die Prüfung erfolgreich hinter sich gebracht haben ging es in die Maori-Schule. An 5 unterschiedlichen Stationen erführ man mehr über die Kultur der Maori.

Station 1 war das Haka. Dieser „Tanz“ der Männer wurde früher vor den Schlachten aufgeführt um die Gegner einzuschüchtern, die Moral der Krieger zu stärken und um Hilfe und Beistand der Kriegsgötter zu bitten. Da dies nur den Männern zustand durften alle Männer aus unserem „Clan“ diesen einmal üben, während wir Frauen uns herzlich amüsiert haben.

Station 2 informierte uns über die Kunst der Schnitzereien und Tätowierungen. Es wurde erklärt, wie und wo Tätowierungen gemacht wurden, dass die rechte Seite des Gesichtes – die „starke“Seite – die Herkunft des Vaters darstellt und die linke Seite nahe am Herzen – drei mal dürft ihr raten warum :p – die der Mutter repräsentiert. Was aber wirklich neu und interessant war: Bei der Geburt eines Kindes wurden die Männer im Bereich zwischen Hüfte und Knie tätowiert, an einer Stelle, wo die Sonne selten hin scheint. Grund: es ist ein Zeichen der Ehre für die Mutter ihrer Kinder um zu zeigen, dass man den Scherz einer Geburt nicht nachempfinden kann, aber bereit wäre, diese Schmerzen zu teilen. Deswegen wird man an einer empfindlichen Stelle tätowiert nach dem Motto: Wenn du solche Schmerzen empfinden musst, tu ich das auch. Das ist doch mal was Männer ;)

Bei der dritten Station erfuhr man mehr über die Besiedlung Neuseelands. Was ich noch nicht wusste. 8 verschiedene Stämme aus Polynesien machten sich auf den Weg nach Neuseeland, wovon nur 7 ankamen. 6 auf der Nordinsel, eine auf der Südinsel. Aus diesen Stämmen bildeten sich in der Zeit viele kleine Clans, aber die 7 Grundstämme bleiben und behielten ihre unterschiedlichen Akzente und Lebensweisen.

Station 4 handelte von den Tänzen und der Musik. Hier durften die Frauen mal ein wenig probieren. Neben zwei anderen Mädels meldete ich mich freiwillig und wir lernten einen Tanz mit den Pompons der Maori. Diese werdenfür Tänzegenutzt und erzeugen unterschiedliche ploppende Geräusche. Ganz witzig!

 

Die letzte Station war die „Spiele“ Station. Auch hier durften wieder 4 Freiwillige mitmachen. Ein witziges „Stöckchen“-Spiel.

Nach der Arbeit folgte das Vergnügen. Es ging in das Versammlungshaus und wir genossen eine schöne Aufführung von Tänzen, einem Liebeslied und Gesängen. Leider hatte ich mit meinem Platz ziemlich Pech, denn vor mir saß der wohl einzige riesige Asiate auf der Welt, der dann auch noch sein Handy noch höher hielt. Ich musste immer irgendwie links oder rechts vorbei schauen. Schade. Aber es war trotzdem schön. Der Gesang ist schon echt der Wahnsinn!

Nach der Aufführung ging es zum Hangi. Bei diesem Festmahl wird Essen serviert, das in einem Erdloch über Stunden gegart wurde. Vorab wurde uns ein solcher Ofen gezeigt und das „frisch fertig gewordene Essen aus dem Ofen geholt“. Wer glaubte, dass das Essen, was gleich auf dem Tisch landet, wirklich aus einem solchen Erdofen kommt, musste allerdings schon ziemlich naiv sein. Denn bei geschätzt 100 Leuten pro Gruppe und 4-6 Touren pro Tag müssten sie schon knapp 2 Dutzend solcher Löcher haben, um alle Mäuler zu stopfen. Aber gut, die Idee und der Gedanke waren schon ganz cool und das Essen war trotz allem super lecker! Vor allem das Lamm war wieder super! Und  der Nachtisch war auch wieder lecker. Ein toller Abschluss eines genialen Tages!

Te Puia

Samstag, 12.01.2019

Kia Ora und willkommenzur Episode 2 des Schwefelwahns…

Heute ging es nach Te Puia, einem weiteren Thermalgebiet (ich glaube mehr als das gibt es hier in der Gegend nicht), diesmal jedoch in Verbindung mit der Kultur der Maori.

Der Tag begann mit einer knapp 2stündigen Führung, wo wieder einige interessante Infos zum Gebiet und zu den Maori vermittelt wurden. Es ging vorbei an dem Begrüßungs-Haka, weiter durch die Kunstschulen der Stein- und Holzschnitzerei der Maori, zum größten Geysir der südlichen Hemisphäre zum Kiwi-Nachhaus.

Die Begrüßungszeremonie des Haka war ein wenig kürzer als das letzte in Waitangi. Den Rest habe ich nicht gesehen, da ich morgen wieder das Vergnügen haben werde, eines mitzuerleben. Trotz allem war auch hier das traditionelle „Holz-Aufheben“ zu sehen. Alles jedoch, wie ich fand mit ein bissl weniger Freude und Begeisterung der Akteure.

In den Schulen für Schnitzerei ging es erst einmal schnell hindurch. Es wurde gesagt, man könnte gerne Fragen stellen und die Maori wären gerne bereit, diese zu Beantworten. Tja, sowas darf man mir nicht sagen, denn nach der Tour ging ich prompt zurück und unterhielt mich mit zweien. Dabei erfuhr ich eine Menge interessanter Sachen. Die Ausbildung der Schnitzer dauert 2 Jahre. Man muss sich hier entscheiden, ob man Holz oder die Steine oder Knochen schnitzen will. (Um einen Greenstone zu schnitzen dauert es etwa 3-4Wochen. Dieselbe Figur aus Holz oder Walknochen hingegen würde grade mal 3 Tage dauern). Nach der Ausbildung bleiben etwa 50% in Te Puia und arbeiten hier oder lernen die andere Schnitzkunst. Nur Maori dürfen hier lernen und bei den Holzschnitzern sind nur Männer erlaubt. Der Grund: normal dürfen Frauen keine Abbildungen machen, da diese oft mit Themen wie Jagd, Krieg, Kämpfen zu tun haben und hier Frauen einfach „keine Ahnung“ davon haben. Die einzige Ausnahme, die gemacht werden kann ist bei der Stein-/Knochen-Schnitzerei. Der Grund ist simple. Der Stein, der für die Schnitzereien früher  genutzt wurde entsprang einer weiblichen Gottheit. Daher wurde Frauen dieses erlaubt, um diese Göttin nicht zu verärgern. Trotz dieser Erlaubnis gibt es nur ab und an tatsächlich eine Frau, die dieses Handwerk erlernt.

Für die Frauen ist weben und die Arbeit mit Flachs vorgesehen, aus dem Körbe, Kleidung und alle möglichen Sachen gefertigt werden. Eine Frau hier zeigte mir ein wenig von ihrer Arbeit und erklärte mir, dass zwar tagsüber nur Maori hier lernen dürfen, da es nun mal eine von Maori geführte Einrichtung ist und die Regierung und die Touristen einfach erwarten, dass nur Maori hier lernen. Doch Abends gibt es wohl Unterrichtsstunden für jedermann. Da kann kommen wer will und wer das Weben und Bearbeiten mit und von Flachs lernen will.

Die Vulkanlandschaft war auch wieder ziemlich interessant. Hier sind gleich mehrere aktive Geysire zusehen. Ein kleiner, der alle paar Minuten ein wenig rum spuckte, ein zweiter, der unregelmäßig immer wieder kleine bis mittelgroße Fontänen bildete und mal wieder eine Lady, auf die man warten musste. Pohutu ist der größte Geysir und bricht etwa 1-2 mal pro Stunde aus. Ganz ohne künstliche Zusätze. Hierbei entsteht eine bis zu 30m hohe Fontäne. Nachdem man gefühlt Ewigkeiten darauf wartet, dass sich die Dame die Ehre gibt, heraus zu kommen, erwartet einem aber auch eine mega Show, die nicht weniger als 15 Minuten dauert. Nichts im Vergleich zu Lady Knox… Der Unterschied zwischen der Fontäne und dem aufsteigenden Rauch ist jedoch je nach Windrichtung nur schwer auszumachen. Trotzdem eine tolle Attraktion!

Die nächste Attraktion war das Kiwi-Haus, ein stock dusteres kleines Haus, in dem 2 Kiwis wohnen. Beim ersten Besuch sah ich eine kleine Bewegung am anderen Ende des Geheges. Aber da meine Augen sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt hatten und der Kiwi auch schon wieder weg war, konnte ich nicht wirklich was erkennen. Aber ich hatte ja Zeit und war geduldig und ging ein zweites Mal hinein. Auch hier erblickte ich das Kiwi für eine kurze Weile, als es dann auch schon wieder verschwand bevor meine Augen sich dran gewöhnt hatten. Ein wenig frustrierend. Ganz zum Schluss ging ich noch ein drittes mal hinein. Da ich fertig zum gehen war, es aber noch halbwegs früh war, hatte ich keine Eile und blieb eine Weile drin. Nach etwa einer halben Stunde hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und ich konnte endlich mehr erkennen. Unter anderem auch eines der Kiwi, der in einer Ecke des Hauses langsam hin und her lief und nach Futter suchte. Begeistert schaute ich dem Tierchen zu. Es war zwar nicht ganz genau zu erkennen, weil es in einer sehr dunklen Ecke war, aber man konnte es erkennen. Und weil ich jetzt alles sehen konnte und andere nicht war ich für ein paar weitere Minuten der Guide und zeigte den Leuten, wo sie das Tier finden. Putzige kleine Tiere, leider darf man hier keine Bilder machen, aber hätte man wohl eh nichts sehen können…

Vor dem Versammlungshaus traf ich eine weitere Maori, mit der ich mich über die traditionellen Tattoos der Maori unterhielt. Sie erzählte mir, dass man selbst entscheiden darf ob und wohin man sein Tattoo stechen lässt. Nur das Gesicht ist vorgeschrieben. Das gesamte nur für Häuptlinge, der Bereich unterhalb der Augen nur für Krieger, die Frauen dürfen lediglich vom Kinn abwärts tätowiert werden. Sie zeigte mir auch eine Flöte, in die die Tätowierung eingeschnitzt wurde. Eine Seite für die Herkunft der Mutter, eine Seite für die des Vaters, eine Seite für die Geschwister und eine für die Kinder. Sehr cool!

Natürlich gab es auch wieder ein Kriegskanu und eine kleine Darstellung der alten Hütten der Maori. Alles in allem ein sehr interessanter, spannender, informativer Tag!

Tag der faulen Eier

Freitag, 11.01.2019

Kia Ora und Willkommen zum Tag der faulen Eier

Ausgeschlafen und gut gestärkt startete ich in den Morgen und nach Wai-O-Tapu, einem alten vulkanischen Gebiet. Zu Beginn war erst einmal warten angesagt auf die berühmteste Lady in der Umgebung: Lady Knox, der berühmte Geysir, der täglich kurz nach 10 zum Ausbruch gezwungen wird. Natürlich nicht nur, um Touristen anzulocken, sondern um sicher zu gehen, dass sie nicht irgendwann mit einem großen Knall ausbricht und sich selbst und die Gegend in Stücke reißt. Na, ob man das so glauben kann… Es hieß auf jeden Fall warten, weil ich natürlich viel zu früh dran war. Dann endlich kam eine junge Dame, erzählte ein wenig über den Geysir und die Geschichte, wie er entdeckt wurde (übrigens von Gefangenen, die einen Wald im Hintergrund pflanzten, den größten durch Menschen errichteten Wald Neuseelands oder der Welt, ich weiß es nicht mehr... Auf jeden Fall fanden die Gefangenen die heißen Quellen und wollten ihre Klamotten da waschen, nutzen natürlich Seife, was dazu führte, dass der Geysir ausbrach. Eine schöne Geschichte). Nach weiteren Informationen zum Park ging es dann also los. Lady Knox wurde mit Seife gefüttert, fing an zu blubbert und zu schäumen und stieß dann eine 15-20m hohe Fontaine aus. Doch damit war es noch nicht getan. Es ging weiter mit einer kleineren Fontaine, die mal kleiner mal größer vor sich hin explodierte und je nach Windrichtung auch mal den einen oder anderen Besucher nass machte. Auch ich bin in den Genuss gekommen, nicht sooooo angenehm sag ich mal… Angeblich dauert es 1-2 Stunden, bis Lady Knox wieder schläft. Solange habe ich aber nicht gewartet…

Es ging in den Park hinein, wo ein Rundweg durch das ganze Thermalgebiet führte. Immer wieder sah man alte Krater, die irgendwann durch einen Ausbruch entstanden sind und überall leuchtende Gelbe, rote, grüne Farben, die einfach beeindruckend waren.

Beeindruckend, aber auch ziemlich schlimm, denn überall blubberte und dampfte es Schwefelgeruch. An einigen Stellen so schlimm, dass ich jeweils eine ernste Diskussion mit meinem Frühstück hatte. Ich dachte der Geruch in Rotorua war schon schlimm, aber das…

Die zweite Hauptattraktion war der Champagne Pool, der wohl jeden Tag seine Form ändert. Von dem See war allerdings erst einmal nichts zu sehen, denn es kam einem nur eine dampfende, dichte Schwefelwolke entgegen. Von dem See und den schönen Farben war erst auf dem Rückweg etwas zu sehen, der auf der anderen Seite des Sees entlang lief.

Nachdem der Park durchlaufen war ging es noch zum Mud Pool, der direkt anschloss. Ein großer Teich voll mit heißem blubberndem Schlamm. So, nur nicht ganz so stinkend, stell ich mir ein Schlammbad vor…

Um die Hitze des Bodens in der Gegend mal richtig zu erleben ging es zum Kerosene Creek. Hier erreichte man nach einigen Gehminuten einen schönen, kleinen Wasserfall. Das doch mit einer recht starken Strömung passierende Wasser lud zu einem kleinen Bad ein. Ein ziemlich warmes Bad. Das Wasser war so heiß, da musste man schon ganz schön langsam rein steigen. Also meine Badewannentemperatur is da nix gegen… Als man dann erst einmaldrin war ging es für ein paar Minuten. Aber lange konnte man da nicht bleiben, denn irgendwann fiel einem das Atmen bei all der Hitze schwer. Eine schöne Erfrischung war da dann die knapp 30Grad „kalte“ Luft.

Weiter ging es zum nächsten Stinketempel, zum Waimangu Vulkanic Valley, das jüngste Thermalgebiet und das einzige Weltweit, dessen komplette Entstehung dokumentiert ist. Auch hier führte ein Wanderweg durch das Gebiet. Mit einem Infozettel bewaffnet konnte man sich über den ein oder anderen Krater und See informieren. Die Umgebung mit den Vulkanischen Überresten war interessant. Auch hier blubberte und dampfte es überall, allerdings nicht so schön wie in Wai-O-Tapu, dafür hielt sich aber auch der Gestank in Grenzen. Was hier allerdings echt super war waren die Berge, die einfach so rauchten, ohne sichtbaren Wasseraustritt oder sonstiges. Einfach nur Felsen, die vor sich hin rauchten. Genial!

Am Ende des Walkes, bevor es mit dem Bus wieder zurück ging gab es noch eine Aussichtsplatform am See. Und seltsamerweise gab es tatsächlich einige Wasservögel, die auf dem mit dem giftigen Wasser der Vulkanquellen gemischten See lebten. Unter anderem schwarze Schwäne, die auf dem Grund des Wassers nach Futter suchten. Köpfchen ins Wasser, Schwänzken in die Höh und mit den Patschepfötchen noch nachstrampeln. Das sah so witzig aus, ich hätt mich fast nass gemacht vor Lachen… Ein herrlicher Ausklang für den Tag…

Tikitapul Blue Lake

Donnerstag, 10.01.2019

Kia Ora und Hallo zu einem kurzen, ereignislosen Tag.

Noch immer etwas motivationslos und geknickt startete ich in den neuen Tag. Es ging zuerst ins Visitorcenter, wo ironischer weise genau nebenan ein Hobbiton MovieSet Shop war. Genau mein Humor…^^

Ich wusste nicht wirklich was mit dem Tag anzufangen. Es war bewölkt, es war kühl und Besserung war nicht zu erwarten. Ich saß also im Visitorcenter über Mappen und Broschüren und entschied mich dann letztendlich, bei dem Wetter wäre Wandern am ehesten angesagt. Es ging daher zum Tikitapul Blue Lake, wo es einen schönen Wanderweg um den See herum  geben sollte. Dort angekommen war es so kalt, dass ich sogar die lange Hose angezogen habe und dann ging es los.

Ein langer aber angenehmer Spaziergang immer entlang des Sees. Ganz nett, wenn nicht die ganze Zeit das nervige Geräusch der Motorboote gewesen wäre… Ein Abstecher am anderen Ende des Sees ging zum Green Lake. Dieser Weg war ein wenig anstrengender aber machbar. Dort angekommen konnte ich irgendwie keinen Unterschied erkennen zwischen dem blauen und dem grünen See. Wahrscheinlich fehlte dafür die Sonne.

Zurück am Parkplatz war es dann auch schon Nachmittag und mittlerweile soweit aufgewärmt, dass man bequem dort sitzen konnte. Ich aß etwas und schaute zwei Hunden beim Rennen zu und beschloss, den Rest des Tages hierzu bleiben und nix zu tun.

McLean Falls

Mittwoch, 09.01.2019

Kia Ora und willkommen zu meinem Trauertag.

Der Morgen fing eigentlich ganz gut an. Noch immer begeistert vom gestrigen Abend packte ich den Lappi aus um beim Frühstück meinen Blog zu schreiben. Anschließend wurde (extra für dich Marc) auf die uralte Art und Weise kommuniziert. Naja,gut, ganz so alt nicht, denn Pergament, eine Schreibfeder (obwohl es die tatsächlich in Hobbiton gab), Tinte, Wachs und Siegel waren schwer zu finden, daher muss die gute alte Postkarte und Kulli-Methode her. Nachdem ich auch damit fertig war wollte ich die Bilder auf dem Lappi sichern und ein paar für den Blog auswählen als mich der Schlag traf! Ich öffnete grade den Ordner mit den Bildern, da schloss er den direkt wieder. Als ich ihn wieder öffnete war nichts mehr auf der Karte drauf! Alles weg! Die komplette SD-Karte war leer! Alle Bilder vor allem von Hobbiton sind weg! Futsch, Adee, Byebye… Ich starrte auf den leeren Ordner und mir schossen Tränen in die Augen! All die schönen Bilder und Erinnerungen an Hobbiton einfach weg… Selbst nach einer Fehlerüberprüfung und –behebung war nichts auf der Karte zu finden! So ziemlich das schlimmste ist passiert, das hätte passieren können… An so vielen Tagen hätte es passieren können, aber doch nicht Hobbiton! Der Tag war gelaufen!

Ich checkte aus, obwohl ich eigentlich noch eine Runde schwimmen gehen wollte, aber ich hatte überhaupt keine Lust. Es ging weiter Richtung McLean Falls Park. Aber auf dem kleinen Walk da war ich so unmotiviert und konnte nur an die schönen Bilder denken, die jetzt futsch sind, dass ich selbst die Höhle mit den Glühwürmchen verpasst habe. Da heut eh nicht mehr viel mit mir anzufangen ist beschloss ich einfach weiter nach Rotorua zu fahren, meinen Schlafplatz zu suchen und den Tag einfach nur hinter mich zu bringen in der Hoffnung, dass es mir morgen wenigstens ein bissl besser geht. Hier ging es dann erst mal ins Internet. Ich fand eine Software, die „verschwundene Dateien“ wiederfinden konnte und tatsächlich fand diese eine Unmenge an Bildern wieder. Nur leider keine ab dem 3.1. Hobbiton ist also nicht mehr wieder zu finden!

Karangaheke Gorge und Hobbiton

Dienstag, 08.01.2019

Kia Ora und hallo zu einem super schönen Tag

Wie des Öfteren startete der Tag schon vor dem Wecker, aber wenn die Sonne einem entgegen lacht kann man nicht anders als aufstehen. Erst recht nicht, wenn eines deiner Organe meint, dass sie dringend was zu sagen hätte… Naja, frisch machen, frühstücken und auf geht’s.

Um 9Uhr erreichte ich den Karangaheke Gorge Historic Walkway und mit mir zwei Busse voller hauptsächlich Deutscher wie mir schien. Nachdem ich mitbekommen habe, dass die Gruppe nach der zweiten Brücke rechts geschickt wurde entschied ich mich dafür, die erste rechts zu gehen und mit dem größeren Walk zu  beginnen. Ein schöner Weg entlang des Flusses. Gemütliche Steigung, angenehm im Halbschatten. Nach einigen Minuten verlief der Weg durch einen 1.1km langen alten Bahntunnel. Die Beleuchtung war recht sparsam. Alle paar Meter ein rötlich-orangenes Licht, dass den Tunnel so grade eben erhellte, um den Wegüberhaupt zu sehen. Der Weg in den Tunnel war etwas gruselig. Man hörte nur das plätscherndes Wassers, was von und an der Wand hinuntertropfte und lief, das seltsame Geräusch eines Murmels der Leute am anderen Ende des Tunnels und deine eigenen Schritte, die hinter einem wiederhallten und das Gefühl vermittelten, dass einer direkt hinter dir her schleicht. Automatisch drehte man sich immer wieder um, um zu sehen, ob da nicht doch einer ist. Immer wieder gab es kleine Nischen an der Seite, die natürlich immer in den nicht beleuchteten Abschnitten waren und bei denen man als Horrorfilm-Fan jeder Zeit davon aus ging, dass hier gleich etwas hinausspringen und dich fressen wird… Das war tatsächlich so gruselig, dass ich mich die letzten Meter hinaus echt zusammen reißen musste um nicht ins Freie zu rennen! Im Endeffekt ganz witzig, aber noch einmal würde ich da nicht durch gehen!

Der restliche Weg verlief dann wieder entlang des Flusses, bis er auf den zweiten Walk traf. Mittlerweile wieder halbwegs verlassen ging es nun wieder ins Dunkle. Diesmal in die alte Mine. Bewaffnet mit einer Taschenlampe, für die ich aber natürlich nur 2 der benötigten 3 Batterien mit hatte (Top vorbereitet das Kind…) und Gott sei Dank meiner Stirnlampe (wenigstens ein wenig mitgedacht…) ging es in die dunklen Tunnel. Ein paar Meter ging es hinein, im Licht der Lampe und durch tiefe Pfützen und man erwartete was aufregendes, was besonderes und stand dann tatsächlich am Ende… vor einer Wand… sonst nichts… nur eine Wand, weil der Tunnel da einfach mal so aufhörte… hm… naja, gut. Dass ich in der Zeit auch mal wieder von einer aggressiven Stechfliege verfolgt wurde machte die Sache nicht unbedingt besser…

Der weitere Weg ging wieder durch einen kurzen Tunnel, dieser führte dann allerdings wieder auf der anderen Seite der Berges hinaus, wo man für  den Rückweg den alten Pferdetrampelpfad entlang ging.

Ein angenehmer, bequemer Spaziergang, der den Vormittag gut füllte.

Der weitere Weg führte zu den Wairere Falls. Der Walk hier führte in 45 Minuten zum Fuß des Wasserfalls und in weiteren 45 Minuten up the hill nach oben. Da es Zeit fürs Mittagessen war hielt ich nach wenigen Minuten an einer schönen Badestelle an. Das Wasser war viel zu kalt zum hineinspringen und ich wollte auch nicht mit nassen Klamotten den Walk machen, daher wurde gegessen und dann ging es los. Die ersten 45 Minuten zogen sich ganz schön. Ein etwas steiler, aber machbarer Weg, immer schön durch den geschützten Wald mit gelegentlichen Sonnenstrahlen, die durch die Bäume hindurch brachen.

Am unteren Aussichtspunkt dachte ich kurz drüber nach, ob ich die weiteren wirklich machen wollte, aber wie immer packte mich der Ehrgeiz und es ging weiter über Hunderte von Stufen und etwas größerer Steigung ab nach oben. Doch mal wieder etwas fertig kam ich dann oben an, ging bis zum Ende zum Aussichtspunkt und erhielt erst einmal eine schöne, kalte Dusche… Der Wind war hier oben ziemlich stark und kam vom Fuße des Wasserfalls, sodass das Wasser nicht nur hinab stützte, sondern auch hochgeweht wurde. Eine sehr kalte Erfrischung… Nachdem ich mich wieder in der Sonne ein wenig aufgewärmt hatte ging es wieder hinunter. Genug Sport für heute!

Um 16Uhr checkte ich beim Opal Hot Water Campground ein. Da es heute nach Hobbiton ging, musste ich vorher eine Unterkunft finden um nicht am Ende ohne Schlafplatz da zu stehen. Bei der Ankunft erklärte mir die nette Dame, dass die Pools für Camper kostenlos waren. Hätte ich das gewusst, hätte ich auf den Walk verzichtet ;). Da ich noch eine Weile Zeit hatte ging es also erst einmal in den 39grad warmen Thermalpool. Hach, das war vielleicht eine Wohltat für die Muskeln! Anschließend noch eine kleine Schwimmeinheit (naja gut, war auch eher dümpeln als schwimmen), dann fertig machen und ab nach Hobbiton.

Nach dem Einchecken noch kurz warten und schon ging es los. Bereits im Bus auf dem Weg zum MovieSet wurden kurze Filme über Hobbiton eingespielt natürlich mit der entsprechenden Musik. Gänsehaut pur! Ich  war so aufgeregt und gespannt… Während einer Tour durch Hobbiton wurden viele interessante Geschichten über das Set und die Filmtage erzählt. Richtig cool! Immer wieder hatte man genug Zeit, Bilder zu machen, sodass man tatsächlich welche machen konnte, ohne, dass irgendwelche fremden Leute mit drauf waren. Sehr gut gemacht , wie ich fand. Hatte schon die Befürchtung, ich hätte auf jedem Bild mindestens die Hälfte der 40Leute auf dem Bild…

Am Ende der Tour ging es in den Green Dragon, wo uns das Abendessen erwartete. EinWahnsinn,was da alles aufgetischt wurde! Hähnchen, Lammkeulen, Gulasch, Würstchen, Kartoffeln, Gemüse und ich weiß nicht was noch alles. Von allem wurde ein wenig probiert, sodass wir alle so dermaßen satt waren, dass wir uns nicht mehr bewegen konnten.

Es ging eine kleine Runde an die Luft, wo es schon ein wenig dunkel wurde. Ein paar Bilder und dann wurde man wieder hinein gerufen: Nachtisch. Oh meine Güte, das auch noch. Hier gab es frischen Apfel-Kürbis-Auflauf und noch einige süße Sachen mehr. Ich probierte ein wenig vom Auflauf, der wirklich sehr lecker war, aber danach war Schluss für mich. Nicht nur, dass ich ja eh kein großer Fan von Süßem bin, ich war einfach viel zu satt!

Nach dem guten Essen ging es überraschender Weise noch weiter. Statt direkt zum Bus zurück, wie ichgedacht hatte, ging es nochmal eine kleinere Tour durch Hobbiton durch, wo man die schön beleuchteten Hobbit-Häuser sehen konnte. Nach einer weiteren Geschichte über die Dreharbeiten auf dem Party-Platz ging es dann heim. Ein absolut empfehlenswerter Ausflug: Definitiv sehenswert!

Bilder hätte ich euch sehr gerne gezeigt, gibt’s aber nicht mehr…

Cathedral Cove

Montag, 07.01.2019

Kia Ora

Der Tag begann gemütlich. In Ruhe wach werden und dann gemütlich Frühstücken. Danach ging es Richtung Cathedral Cove. Am Parkplatz angekommen wurde schnell der Rucksack gepackt und auf ging es. Es ist 9 Uhr morgens und der Tag kann beginnen. Vom Parkplatz aus war es ein 75 Minuten Weg. Sollte machbar sein, dachte ich mir. Die ersten 30 Minuten ging es der Straße entlang zum eigentlichen Startpunkt des Walks, an dem man allerdings im Sommer nicht parken darf. Bereits nach wenigen Minuten merkte ich die Strapazen von gestern in den Beinen. Meine Oberschenkel meldeten sich und meine Waden warten mich auch schon, dass sie gleich die Arbeit verweigern würden. Aber kann man nix machen, da muss man durch. Es ging überwiegend Berg auf, was die Sache nicht angenehmer machte. Am Parkplatz angekommen kam grade ein Bus an und die Menge stürmte an mir vorbei. Da ich eh nicht in Eile war, ließ ich alle passieren und machte mich langsam auf den Weg. Zu meiner Erleichterung ging es hier fast nur berg ab.

Auf dem Weg zum Cove gab es zwei Abzweigungen, die jeweils ein paar Minuten Weg bedeuteten. Diese waren dummerweise wieder mit jeweils knapp 100 Stufen und einer ganz schönen Steigung versehen. Doch zumindest der zweite Weg lohnte sich und erwies sich als super schöner Aussichtspunkt auf die Klippen.

Der letze Teil des Weges zur Cove ging entlang eines WWI-gewidmeten Waldes wieder über Dutzende Stufen hinab zum Strand. Dieser war natürlich schon gut besucht und alle möglichen Nationen liefen herum um Fotos zu machen. In einer etwas ruhigeren Minute begab auch ich mich in die berühmte Höhle und war für die erneuten Strapazen entschuldigt. Eine gigantische Felshöhle mit einem super schönen Ausblick auf die dahinter liegende Bucht. Einfach der Wahnsinn. Eine ältere Dame verhalf mir dann auch zu einem schönen Foto.

Danach hieß es erst einmal ausruhen. Nachdem mir meine Beine eh schon weh taten und ich keine Lust hatte, die 35 Minuten konstant bergauf und dann wieder 30 Minuten die Straße entlang zu laufen, beschloss ich einen einfacheren Weg zu gehen und das Wassertaxi zu nehmen. Da dieses nur 5-10Minuten brauchte um zum Beach zurück zu fahren hatte ich eine Weile Zeit zum entspannen. Da ich allerdings nicht in der Mittagssonne liegen wollte und es durch die kalte Brise vom Meer aus ziemlich kalt im Schatten war blieb ich nur knapp eine Stunde, nutzte noch schnell die Toilette mit dem wohl schönsten Ausblick aus dem Panorama Fenster

und nahm dann das Taxi zurück. Definitiv eine sehr gute Idee, denn mittlerweile war es Mittag und wieder unglaublich warm. Erst jetzt wurde mir klar, wie vielGlück ich gestern mit dem Wetter hatte…

Weiter ging es gegen den Uhrzeigersinn um die Coromandelinsel herum zurück nach Thames. Auf dem Weg gab es noch zwei Abstecher. Zum einen ein kleiner Walk zu einem weiteren großen, wenn auch nicht ganz so großen, nicht ganz so alten Kauri wie die Tage zuvor

und zu zwei siamesischen Kauris. Zwei Kauri Bäume, die nebeneinander und schließlich ineinander gewachsen sind. Schon recht cool. Wobei mir der Aufpasser erzählte, dass es für die Maori nur ein Baum wäre, nur ein Gott, der die immer währenden Gegensätze darstellt.

Zum anderen ging es zum Waiau Wasserfall, der wie immer eine beliebte Badestelle für Touristen und Einheimische darstellte. Ein kleiner, schnuckeliger Wasserfall mit einer offensichtlich sehr kalten Wasserstelle. Ich machte eine kleine Pause und schaute den Leuten zu, die frierend und zitternd aus dem Wasser kamen. Und schon war mir die Lust am schwimmen vergangen.

Danach ging es wieder nach Thames für die Nacht. Da es noch schön warm war und die Sonne noch ein wenig schien machte ich es mir auf der Wiese am Parkplatz gemütlich und versuchte ein wenig den Rest meines Körpers nach zu bräunen. Jetzt ist die starke Sonne vorbei, so langsam versteckt sie sich hinter den wenigen Bäumen und mein Magen sagt mir, es ist Zeit zum essen. Es heißt: Abend ausklingen lassen und morgen ab ins nächste Abenteuer und Hobbiton, denn morgen ist es endlich Zeit ins Auenland zu wandern. Ich  freu mich!

Und zum Schluss noch ein kleines Rätsel:

Ein Neuseeländer mit seiner Frau und zwei Kindern fährt mit seinem Trecker mit einem großen Sitz vorne und einem fest montierten Doppelsitz hinten zum Meer. Hinten auf dem Anhänger ein kleines offenes Boot, 2m über dem Boden aufgebahrt und nur mit einem Seil gefestigt. Jetzt die große Frage aller Fragen: Wie bekommt der Neuseeländer seine Familie am sichersten befördert? Richtig, auf dem Boot natürlich! Der Neuseeländer hat es auch nicht ganz verstanden, aber der Polizist war eindeutig, ohne Anschnallgurte darf keiner auf dem Trecker mitgenommen werden. Da ist das Boot hinten natürlich viiiiieeeeel sicherer! So, wieder was dazu gelernt!

Coromandel Forest

Sonntag, 06.01.2019

Kia Ora und einen schönen Tag zusammen

Gestern Abend hatte ich noch ein tolles Erlebnis. Auf dem Weg zu den Toiletten erblickte ich einen riesigen Meteor, der zur Erde stürzte, ein greller, bunt leuchtender Feuerball der eine ganze Weile wie eine Sternschnuppe hinunter flog, dann in einem großen Blitz auseinandersprang, wobei die Einzelteile wie eine Feuerwerksrakete hinunter fielen und der Hauptball weiterhin hell leuchtend Richtung Erde flog. Ein richtig langes Erlebnis und so hell, wie ich noch keinen Meteor gesehen habe. Super schön!

In aller Frühe – naja gut, soooo früh auch nicht, denn jeder der mich kennt weiß, dass ich morgens nicht aus dem Bett komme – aber immerhin früh hieß es raus saus dem Bett und auf zum Coromandel Forest. Nur ein paar Minuten später als geplant ging es los zum Pinnacle Walk. Es ist 8Uhr morgens, es ist recht bewölkt und daher recht frisch, aber angenehm zum laufen. Der Weg begann schon am Eingang mit einemsteilen Aufstieg entlang eines Baches, der immer mal wieder auf dem Weg überquert werden musste. Entweder über eine schmale Schaukelbrücke oder direkt am Flussbett entlang.

Nach bereits 15 Minuten fühlte es sich schon an, als wäre man schon eine Stunde unterwegs…

Nach 30 Minuten schaute ich auf die Uhr und war mir sicher, dass sie stehengeblieben sei. So langsam KANN die Zeit nicht vergehen, wenn man schon so fertig ist…

Nach etwa einer Stunde hätte ich jedes mal anfangen können zu weinen, wenn der halbwegs bequeme Teil wieder vorbei war und mal wieder ein anstrengender Aufstieg vor mir lag und ich hätte schreien können, wenn es bergab ging, denn ich wusste, dass ich diese Höhe wieder zusätzlich nach oben überwinden musste…

Alle paar Minuten machte ich halt um etwas zu trinken und meine Beine etwas zu entspannen. Ein schrecklicher Kraftaufwand. Hier war definitiv das Ziel der Weg und nicht der Weg das Ziel, denn wirklich viel zu sehen gab es nicht. Nur ab und an zeigte sich ein schöner Bachlauf oder eine schöne Aussicht. Nach knapp 2 Stunden (der Aufstieg bis zur Hütte war angesetzt mit 3h, bis ganz oben nochmal eine Stunde mehr) holte mich eine dreiköpfige Familie aus Auckland ein. Man grüßte sich, machte gegenseitig ein paar Bilder und ich ließ die drei vor, denn sie waren definitiv fitter als ich und ein klein wenig schneller unterwegs. Ich war mit meinen Nerven und Kräften schon am Ende, wollte aber auch nicht aufgeben. Also ging es langsam immer weiter hinauf. Über Stock und Stein, über Brocken und Felsen.

Nach weiteren 10 Minuten kam ich dann erstaunt aber froh an der Hütte an. Knapp über 2h statt 3h, kein Wunder, dass ich so fertig war. Auf der Hütte traf ich dann die drei wieder, die wie ich auch eine kleine Pause einlegten. Zeit zum frühstücken!

Frisch gestärkt ging es dann nach 15 Minuten wieder weiter. Die Auckländer wieder kurz hinter mir. Ich begann den Weg und sah nach wenigen Minuten, wohin es gehen sollte. Dutzende, wenn nicht hunderte Stufen (es waren im Endeffekt 487 Stufen plus das Klettern; nicht, dass ich auf dem Weg runter gezählt hätte…) die steil hinauf auf die Spitze des Berges führten. Ich starrte auf die Stufen ohne zu merken, dass die Drei mich wieder eingeholt hatten. Sie fragten, ob alles in Ordnung war und ich sagte, ich wäre nicht mehr sicher, ob ich da wirklich ganz oben hin wolle. Die Drei grinsten nur und pushten mich, ich hätte es bis hier hin geschafft und dass der Rest auch noch machbar ist. Nachdem mich der Vater nach dem Namen gefragt hat gab es noch ein aufmunterndes „Come on. You can do it“ und sie gingen weiter. Langsam trottete ich weiter und fragte mich wieder, ob ich ganz bei Verstand sei mir sowas anzutun. Aber ich bin eine Kämpferin und gebe nicht so schnell auf und immer wieder hörte ich einen von oben schreien „Komm Monika, du hast es fast geschafft“. Nach drei Stunden war es dann tatsächlich geschafft! Ich bin oben angekommen und es bot sich mir ein superschönes Ausblick, den man ein klein wenig genießen konnte. Auch die drei Auckländer riefen fröhlich „Yeay, you made it Monika!“. Schon echt cool die Drei. Ich glaube ohne die hätte ich es nicht mehr hoch geschafft, ich wäre sicher umgedreht…  Auf den letzten Metern hat sogar der Himmel Mitleid bekommen und die Wolken verschwanden und die Sonne kam hinaus.  

Da man schon so viel zusammen geschafft hat und sich gut verstand, gingen wir vier zusammen den Weg zurück und unterhielten uns über alles Mögliche. Über meine Reise, über das Tauchen, über Surfen und und und. Man hatte ja knapp 2,5h Zeit und auf dem Weg hinunter auch genug Luft und Energie, sich zu unterhalten… Unter anderem kam die Frage, ob ich das Tongariro Crossing machen würde. Ich sagte, ich hätte es eigentlich schon vor gehabt, aber nach dem Walk heute wäre ich mir nicht sicher, ob das eine gute Idee wäre. Aber sie nahmen mir die Angst und meinten, der Walk dort wäre zwar länger, aber nicht so anstrengend. Es würde zwar auch recht hoch gehen aber doch angenehmer zu laufen sein. Na, das macht doch Mut :)

Am Parkplatz machten wir dann erneut eine kleine Pause, danach verabschiedete man sich, wünschte sich eine gute Reise und weiter ging es. Eine sehr coole Familie, mit denen der Walk richtig Spaß gemacht hat. Spaß der 2. Kategorie, wie ich mich mit dem Sohn Rhon einigen konnte. Nicht Kategorie 1, wie Spaß daran, etwas zumachen, sondern die Kategorie die erst Spaß macht, wenn es vorbei ist.

Da es noch unerwartet früh war überlegte ich noch einen kleinen Walk zu machen. Allerdings war ich so erledigt, dass ich keine Lust mehr auf Wandern hatte. Ich entschied statt dessen weiter zu fahren und schonmal zum Hot Water Beach zu fahren. Denn hier buddeln sich Dutzende von Menschen am Strand ihre Löcher, um die heißen Quellen zu erreichen. Und da tatsächlich grade Ebbe war wollte ich mir das mal anschauen. Am Strand angekommen hatte ich schon wieder keine Lust mehr. Strand gut und schön, aber da waren sooooo viele Leute! Abernun gut, jetzt war ich schonmal da, jetzt musste ich mir das auch anschauen. Man musste über den kompletten Strand laufen um zu den buddlern zu kommen und sah tatsächlich eine ganze menge Menschen, die in Löchern lagen oder sich grade welche buddelten.

 

Da ich neugierig war stieg ich eins der gebuddelten Löcher, wo sich ein paar Holländer unterhielten und es war wirklich verdammt warm. Meine geschundenen Füße fingen sofort an zu brennen. Hätte nicht gedacht, dass so nah am Meer, welches echt frisch war, echt solches heißes Wasser aufsteigt. Schon der Hammer. Ich legte mich trotzdem in den Schatten ein paar Meter entfernt und ruhte mich ein wenig aus, bevor es zu Campingplatz ging.

Ein anstrengender Tag, aber trotz allem ein toller Tag mit tollen Menschen und einen großen Erfolg. Etwa 180 Etagen hoch ist man bei dem Walk gestiegen. Und das in 3h. Das ist doch ein gutes Ergebnis!

Thames

Samstag, 05.01.2019

Kia Ora und einen erholsamen Tag wünsche ich euch.

Meiner war heute sehr ruhig und entspannend. Mein erster Weg heute morgen führte mich ins Informatoncenter von Thames. Hier wollte ich Informatonen haben zu dem Coromandel Forest, den ich heute eigentlich durchwandern wollte. Leider stellte sich raus, dass der Walk, den ich vor hatte 8-9h dauert. Bei meiner Fitness also eher 9. Dafür war es also leider doch etwas zu spät und die tief liegenden Wolken kündigten kein gutes Wetter an, was der Wetterbericht bestätigte. Am Nachmittag sollte es Regen geben. Daher verlegte ich den Walk auf morgen, wo ich dann früh raus und direkt starten will, damit ich das schlimmste vor der Mittagshitze hinter mir habe.

Stattdessen war also Entspannung angesagt. Zu allererst in der Bücherei, um den Akku meines Laptops wieder ein wenig aufzuladen. Denn ohne Akku kein Blog ;) Während ich die Stunde in der Bücherei verbrachte und die nächsten Tage um plante und meine Finanzen ein wenig dokumentierte verzogen sich die Wolken und die Sonne kam raus. Auch später gab es keinen Regen und selbst jetzt am Abend scheint die Sonne fröhlich vor sich hin. Naja, gut, war eh zu spät…

Eigentlich sollte es wieder Richtung Auto gehen, um die ganzen Klamotten weg zu bringen, bevor ich ein wenig die Stadt erkunden wollte. Doch auf dem Weg hab ich die Sonne genossen und ein wenig vor mich hin geträumt und bin natürlich absolut in die falsche Richtung gelaufen. Nun gut, dachte ich mir, in die Richtung wolltest du gleich sowieso, also kann halt mit dem ganzen Kram, ein gutes Training für die ganzen Kilos an Trinken und Essen, was ich morgen mit mir rum schleppen werde…

Es ging zum Monument. Wie auch in Australien gibt es hier in fast jedem Ort ein Monument, eine Statue oder irgendeine andere Gedenkstätte für den 1. Weltkrieg. Es ging hinauf die Straße und dann einen Feldweg entlang. Ganz schön anstrengend und heiß. Da ich noch nicht spazieren gehen wollte hatte ich natürlich nichts für meinen Kopf mit. Daher musste als Ersatz mein Hemd dienen, welches ich Gott sei Dank mit hatte, weil es vorher doch ein klein wenig frisch war. Von oben hatte man einen recht schönen Ausblick auf die Stadt und das Meer.

Aber mir graute es schon vor dem Rückweg, der hauptsächlich in der Sonne lang lief und es mittlerweile 12 Uhr war. Doch dann kam meine Rettung. Ein Pärchen kam angefahren, sah sich um und war wieder auf dem Rückweg. Meine Chance! Ich fragte, ob sie zurück in die Stadt fahren würden und ob sie mich mit nehmen könnten. Wie Neuseeländer halt so sind haben sie direkt zugestimmt und mich runter mit genommen. Sehr cool!

Unten entlang der Läden konnte man dann im Schatten laufen, was viel angenehmer war. Ich ging als nächstes in ein historisches Museum. Hier waren alle möglichen Sachen von Werkzeugen über medizinische Geräte bis hin zu Mineralsteinfunden aus der Gegend. Ein ziemlich durcheinander gewürfelter Haufen alter Sachen, aber trotzdem interessant und der Besitzer war auch super freundlich.

Und heute was für die Lehrer unter euch: die damaligen Regeln für euch.

Auf dem Weg zurück zum Auto ging es entlang eines Marktes, welcher grade zu machte. Doch ich hatte Glück, denn viele Stände waren noch offen und ich konnte ein klein wenig rumstöbern. Meistens waren es irgendwelche kitschigen Sachen, aber der ein oder andere Stand war auch ganz interessant. Und zu meinem Glück gab es sogar einen Stand mit Büchern, für die nächsten Abende bin ich also versorgt!

Mittags gab es eine lange Pause, da es nicht mehr viel zu besichtigen gab blieb ich den Rest der Mittagssonne unter dem Baum liegen und gammelte einfach vor mich hin. Dann ging es wieder ein wenig auf Entdeckungstour. Nächster Halt war ein kleines Vogel-Ausschau-Häuschen. Da allerdings grade Ebbe war waren die Vögel recht weit entfernt. Nur ein kleiner Freund schaute kurz vorbei. Irgendwann entdeckte ich auch die kleinen Krebse unter mir, die wie kleine Perlen in der Sonne schimmerten.

Ein weiteres Museum stellte Mineralsteine aus, die in vielen unterschiedlichen Farben glänzten.

Auf dem Rückweg ging es an ein paar schönen Häusern vorbei, unter anderem auch eine Kirche, die von Innen sehr schön sein soll. Leider war diese allerdings geschlossen, da war ich einfach zu spät dran, denn nachdem der Marktgeschlossen hatte herrschte Geisterstimmungin der Stadt. Nur die gelegentlichen Autos, die die Hauptstraße entlang fuhren erinnerten an Leben, ansonsten war davon nichts zu hören und nichts zu sehen. Als wäre die gesamte Stadt eingeschlafen oder verschwunden.

Als kleine Stärkung für morgen gab es wie von der Frau aus dem Informationscenter empfohlen Fish&Chips. Ich bin ja eigentlich kein Fischfan, aber frische Fish&Chips lass ich mir nicht entgehen. Und er war tatsächlich echt lecker, nur wie in Australien auch immer viiiiieeeeel zu viel…

Damit endete mein heutiger Erholungstag. Gleich heißt es früh ins Bett und Kräfte sammeln für einen neuen Tag im schönen, warmen Neuseeland!

Waitakere Range

Freitag, 04.01.2019

Kia Ora

Der Tag startete heute schon recht früh, nach ein echt guten Nacht. Mir ging es wieder besser und ich war voller Tatendrang. Die Nacht habe ich am Informations-Center verbracht und wollte die Chance direkt nutzen um zu erfahren, wo es denn hier im Waitakere Range Park überallhin gehen könnte. Da dieses erst um 9 geöffnet hatte, machte ich vorher schon ein paar kleine Walk, die direkt am Center anfingen. Leider sind recht viele Strecken zur Zeit gesperrt wegen der Seuche und daher waren leider sehr kurze Walks. Aber diese waren ganz schön.

Der erste ging durch den Wald mit unterschiedlichen Baumbeständen. Infotafeln benannten diese jeweils, aber wer mich kennt weiß, dass ich es nicht so mit Namen habe, deswegen kann ich euch auch nicht sagen, welche es waren. Die einzigen Namen, die mir noch einfallen sind Mamuka und Kamuka, aber fragt mich nicht, was das für welche waren ;)

Der zweite Walk ging hoch zu einem Lookout, von dem aus man in der Ferne Auckland sehen konnte. Ein schöner Ausblick von da oben. Doch das schönste waren die Vögel. Ein halbes Dutzend Honigesser habe ich auf den kurzen Walks gesehen, die freudig hin und her flogen und Blütennektar naschten. Dies aber mal wieder in solch einer Geschwindigkeit, dass man kaum Bilder machen konnte. Doch der Gesang von ihnen verriet einem, dass es weitaus mehr von ihnen geben musste.

Ein kurzes Quatschen im Informations-Center und schon ging es auf in den Park. Erster Stopp: Kitekite Falls. Ein knapp 1,5stündiger Walk durch Kauriwald, größtenteils natürlich über Stege, um die Wurzeln der Bäume zu schützen. Nachdem ich die Familie am Eingang weit vorneweg gehen ließ hatte ich auch meine Ruhe und konnte den Weg und das Zwitschern der Vögel genießen. Ganz gemütlich schlenderte ich durch den Wald und erblickte da auch die kleinen Lebewesen des Waldes…

Nach etwa einer halben Stunde konnte ich dann meinen Ohren und Augen nicht trauen. Hinter mir hörte ich plötzlich Musik, die immer lauter wurde. Nach wenigen Minuten eilten zwei Mädels mit lauter Musik an mir vorbei, in einem Tempo, als wären sie auf der Flucht… Unglaublich! 15 Minuten später kam ich am Kitekite-Wasserfall an. Ein beeindruckender, dreistufiger Wasserfall mit einem schönen kleinen Teich mit glasklarem Wasser davor. Beeindruckende Wassermassen die da hinab rauschten. Immer noch beeindruckt von dem Wasserfall ging es weiter und zurück zum Parkplatz. Es ging wieder hoch in den Wald. Wenige Minuten später lichtete sich der Wald ein wenig und ich konnte meinen Augen nicht trauen. Der dreistufige Wasserfall, den ich unten gesehen habe war grade mal die Hälfte des eigentlichen Wasserfalls. Wow! Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!

Stopp Nr.2 war der Mercer Bay Loop. Ich frag mich immer noch, wieso der „Loop“ heißt, obwohl es gar kein Rundweg ist sondern eine Strecke, auf der man auch wieder zurückmuss… Naja, wie auch immer… Der Walk war etwas kürzer aber auch anstrengender. Er verlief entlang der Küste. Von der Landseite kam ein angenehm warmer Wind, von der Meeresseite ein frischer Wind. Der Körper wusste nicht ob er schwitzen oder frieren sollte… Oben angekommen sah man auf ein Plateau hinüber, auf dem nachweislich Maori gelebt haben. Und zu diesem Plateau ging es dann hinab durch ein Feld von Riesenblumen. Einfach nur toll. Der Aufstieg zurück ließ mich wieder ein wenig an meinem Verstand zweifeln was die großen Tageswanderungen anging, aber noch bin ich voller Hoffnung, dass es sich bald bessert.

Weiter ging es zum Taraire Track. Dieser war der kürzeste Walk vonnur5 Minuten für heute, aber recht amüsant. Vorbei an einem kleineren Wasserfall mit einem super schönen Badeloch (wenn das Wasser nicht so verdammt kalt wäre hätte ich mich sogar rein getraut) ging es zum Karekare Wasserfall. Ebenfalls ein schöner Wasserfall mit einem kleinen Badesee, in dem bereits der ein oder andere etwas gequält hinein ging. Ich setzte mich ein wenig hin und snackte eine Kleinigkeit als mir ein Pärchen am Rand auffiel, welches sich grade extra dick mit Sonnenmilch eincremte und ich dachte mir nur: Top die Wette gilt, dass die gleich sofort in den schönen, klaren See hüpfen. Ich genoss also meine kleine Pause und naja, was soll ich sagen… kaum waren die beiden von oben bis unten dick mit Sonnencreme eingeschmiert hüpften sie keine Minute später auch schon ins Wasser… Ja… Dass diese Art des Sonnenschutzes nicht so ganz funktioniert sah man aber auch schon am Körper des Mädels. Mein Sonnenbrand war da nichts gegen… Ein wenig grinsend und amüsiert verließ ich dann auch schon wieder den schönen Ort, als eine zweie Horde schwatzender und kichernder Asiaten aufschlug, um den Wasserfall in Besitz zu nehmen.

Der letzte Walk war nicht ganz so schön. Er begann angenehm doch wechselte von Wald nach ein paar Minuten breiter Schotterpiste, die alles andere als bequem zu laufen war. Daher ging ich hier nur bis zum kleinen Wasserfall. Einen weiteren größeren Wasserfall, der allerdings durch eine Staumauer gebildet wurde, konnte man nur von oben sehen, aber künstlich ist eh nicht so doll...

daher ging es auch schon wieder ab ins Auto und ab in die Ferne. Vorbei an Auckland zur Coromandel Insel, die die nächsten Tage besichtigt wird.

 

Macht‘s gut und bis bald. Eure Kiwi

Waipoua Kauri Forest

Donnerstag, 03.01.2019

Kia Ora ihr Lieben

Heute war ein recht kurzer Tag, naja, oder lang, wie man es sieht… Aber fangen wir von vorne an.

Wie jeden Tag ging der Wecker um 8Uhr. Schnell unter die Dusche, ab etwas kleines Frühstücken, Kaffee trinken und los ging es zum ersten Walk im Waipoua Kauri Forest, der direkt am Campingplatz begann. Voll motiviert ging es in den Wald, entlang eines kleinen Trampelpfades. Das Laufen vielrecht schwer, denn man musste über die ganzen Baumwurzeln stapfen, wenn man nicht in die Matsche geraten wollte. Aber alles kein Problem, wir haben ja Zeit, also können wir langsam machen. Aber so langsam ich auch machte, ich war nach kaum 10Minuten wieder am Campingplatz. Verwirrt schaute ich mich um, es sollte doch ein 1-Stündiger Walk sein und Abbiegungen gab es doch auch keine…^^ Naja, gut, dann halt nicht, dann ab ins Auto und zu den anderen Bereichen des Waldes.

Es ging zum Gott des Waldes, zum Tane Mahuta, dem größten Kauri-Baum der Welt. Nachdem die Schuhe geputzt waren ging es entlang eines Steges in den Kauri-Wald hinein. Bereits nach wenigen Metern erblickte man eine Plattform, auf dem einige Leute Bilder machten. Interessiert drehte ich mich in die Richtung der Blicke der anderen und blickte auf eine Freifläche mit einer etwas unförmigen, grauen Wand. Erst auf den zweiten Blick wurde mir klar, dass es gar keine Wand war. Ich folgte der Wand hinauf und erblickte in einigen Metern Höhe abgehende Äste. Die graue Wand entpuppte sich als der Kauri-Baum aller Bäume. Ein über 3.000 Jahre alter Gigant der über 50m an Höhe bringt. Vor allem die Baumkrone ist der Wahnsinn! Das einzige, was ich nur denken konnte: da oben hätte ich gerne ein Baumhaus!

Nächste Station: Kauri Walks. Ein weiterer kleiner Bereich, der zur Zeit leider nur 2 der 3 Sehenswürdigkeiten besichtigen lässt. Also wieder Schuhe waschen und los geht’s. Nach einer kurzen angenehmen Strecke konnte man die 4Sisters betrachten. Vier Kauri-Bäume, die eng aneinander gewachsen sind. Ein witziges Bild, als hätte sie jemand im Quadrat eingeplanzt.

Zuletzt ging es zum Vater des Waldes, zum Te Matua Ngahere, dem zweitgrößten Kauri. Auf diesem Weg ging manwie auch zu den 4Sisters auf einem Steg durch den Kauri Wald und konnte immer wieder diese mächtigen Riesen entdecken. Aber auch ein paar Vögel ließen sich sehen. Leider ging jedes mal, wenn ich die Kamera grade auf die Tiere gerichtet habe eine Gruppe stampfender, laut quatschenden Leute vorbei und die Vögel waren damit natürlich sofort weg. Ärgerlich, dabei war vor allem der eine Honigesser soooo schön nah dran. Hätte wieder ein schönes Foto gegeben L Am Te Matua Ngahere angekommen stellte ich erschrocken fest, dass der Hauptstrang des Baumes abgebrochen war. Ich fragte die Aufpasserin (ja, es gibt da tatsächlich Aufpasser, weil es tatsächlich immer wieder Idioten gibt, die über die Absperrung klettern um den Baum zu berühren und damit die ganzen Wurzeln der Bäume beschädigen)… ich fragte sie also, was denn passiert wäre, ob es die Krankheit wäre oder was anderes. Sie erklärte mir, dass es höchstwahrscheinlich ein Blitz war, der den Baum getroffen hat, da diese ja immer über allen anderen Bäumen stehen. Sie erzählte mir auch über die Kauri-Seuche und wie sie bekämpft wird. Sehr interessant. Nach ein paar Minuten Unterhaltung über die Kauris, die Natur und die Arbeit, die sie und andere machen, um die Kauriwälder zu schützen ging es für mich wieder weiter.

Ein weiterer Bereich des Waldes war nur über eine unbefestigte Straße zu erreichen und da es mir nicht so gut ging hatte ich da wenig Lust drauf. Daher war der Tag was das anging ziemlich kurz. Zum Mittag machte ich eine etwas längere Pause und legte mich ein wenig hin. Nach einem kleinen Nickerchen ging es mir wieder ein wenig besser, aber so richtig Energie zum Wandern hatte ich nicht. Der Walk zum Magic Rock gestern war wohl doch etwas viel. Um den Tag nicht zu verschwenden machte ich mich daher auf zurück Richtung Auckland. In der Nähe der Waiakere Ranges suchte ich einen Übernachtungsplatz, da dieser morgenauf dem Plan stand. Doch ich suchte und suchte. In der Zeit sind Wolken über das Tal gekommen und verwandelten die Straße in eine immer wieder undurchdringliche Nebelwand. Das machte das eh schon kurvenreiche Fahren nicht unbedingt einfacher. Ich klapperte alle Plätze ab, die in den Apps als Übernachtungsmöglichkeiten angegeben waren, doch nichts! Alles voll. Zumindest das war in Australien um einiges einfacher! Am Ende ging es raus aus dem Gebiet und ein Stück weiter, wo ich dann um halb 8 dann auch endlich mal einen Platz gefunden habe, wo ich schlafen kann. Man hat mir ja schon gesagt, dass es im Northland nicht einfach ist, einen Platz zu finden,  aber sowas… Ich hoffe das wird Richtung Osten und im Süden einfacher…  Aber was solls, ein Platz ist gefunden und morgen geht es weiter.

Wairere Boulders

Mittwoch, 02.01.2019

Der weitere Weg führte mich Richtung Westen, zu den Wairere Boulders. Nach einer erneuten unbefestigten Straße erreichte ich den Park und begann meine 3Stündige Erkundungstour. Bereits zu Beginn desWeges wurde ich freudig begrüßt von einem Fantail Vogel. Der gar nicht scheue Vogel hüpfte vor mir in den Büschen hin und her, als wenn er die falschen Pillen genommen hätte. Kaum mit der Kamera gefunden und fokussiert war der kleine Hüpfer auch schon wieder nen Stück weiter. Dieses Spiel spielten wir geschlagene 10 Minuten, bis ich den kleinen Scheißer dann endlich mal erwischt habe :)

Weiter ging es durch einen Wald mit unterschiedlichen Bäumen, unter anderen aber Kauri Bäume. Da dieser Bereich früher stark gerodet und verarbeitet wurde gibt es hier nur recht junge Bäume. Lediglich 150-200 Jahre alt sind diese zukünftigen Giganten. Durch Nachforstung hofft man, dass dieser Wald in etwa 1000 Jahren wieder aussieht wie früher. Ein großes Projekt. Vor allem mit der Kauri-Seuche, die zur Zeit wütet.

Erstes Highlight war die Drachenhöhle. Am Eingang war ich doch ein klein wenig skeptisch, ob das wirklich deren ernst war, da hinein zu gehen, aber die Dame am Eingang hat gesagt: „Immer den gelben Pfeilen nach“ und die Pfeile führten hinunter, also hatte ich gar keine Wahl. Eine recht kleine und enge Höhle, die aber alle Geräusche von außen abschirmte, faszinierend!

Der Pfad führte weiter entlang des Flusses und der eigentlichen Attraktion dieser Gegend; den gigantischen Überresten vulkanischer Tätigkeiten vor etwa 2,5 Mio. Jahren. Immer wieder gab es Tafeln mit Infos zu den Kauris und dem Park und gelegentlich erblicke man ein seltenes, mystisches Wesen.

Nachdem man ein Schwimmbereich passiert hatte, der nicht soooooo einladend war ging es auf einen 1stündigen Abstecher zum Magic Rock. Der Fels war nicht wirklich spektakulär. Ein beeindruckend großer, fast quadratischer Fels mitten auf einem Hügel, aber das einzige magische daran war, dass man den Weg hin und wieder zurück geschafft hat. Denn der führte konstant in einem steilen Winkel nach oben in der starken Nachmittagssonne. Ich war nach der halben Stunde dermaßen fertig, ich weiß gar nicht, wie ich Tageswanderungen wie den Tongariro Crossing schaffen soll… Also entweder meine Kondition und Fitness nimmt bis dahin noch um einiges zu oder ich werde da elendig zu Grunde gehen…

Noch nicht fertig genug ging es für mich dann zur letzten Station, dem Aussichtspunkt. Hier traf ich das erste mal auf Weggefährten. Der Ausblick war richtig schön. Die Vulkansteine im Vordergrund, die weiten Felder im Hintergrund. Doch das Highlight hier waren eine Bergzeigenmama mit zwei ihrer kleinen Zicklein. Echt putzig, die geschickt diese Tiere über die steilen Felsen hoppeln.

Nach einem langen, anstrengenden Tag hieß es dann wieder Schlafplatz suchen und ab in die Falle, erholen für den nächsten Tag!

 

Waitangi

Mittwoch, 02.01.2019

Kia Ora

Der heutige Tag begann mit ein wenig Geschichte. Der Geschichte der Maori und die der Verträge von Waitangi zwischen den Vertretern der englischen Krone und der Stammesführer der Maori. Es ging ins Waitangi Treaty Grounds. Der Besuch startete direkt mit einer Führung, die einem bereits viele Informationen über die Maori, ihre Lebensweise und ihre Ansichten nahe brachte. Eine einheimische Maori übernahm die Führung und brachte einen mit ihrem trockenen Humor des Öfteren zum Lachen, brachte einem aber auch die Maoris näher. Es ging vorbei an dem berühmten Kriegskanu, welches jedes Jahr zum Feiertag der Unterzeichnung am 6.Februar zu Wasser gelassen wird. Hierfür werden an jeder Seite mindestens 100Mann benötigt, um das Boot zu Wasser zu lassen und noch viele mehr, um es wieder hoch zu ziehen. Ein riesiges Spektakel soll das sein. Hätte ich gerne mit erlebt, aber da bin ich schon lange nicht mehr hier.

Die Führung endete am Ort der Unterzeichnung, den ein riesiger Schiffmast markiert. Daran angebunden die erste offizielle Flagge Neuseelands, die englische Fahne und die aktuelle neuseeländische Flagge. Da allerdings kein Lüftlein ging,war von den Flaggen nix zu sehen.

Dahinter befinden sich das Treaty House, in dem damals der Vertreter der englischen Krone wohnte und das Versammlungshaus der hiesigen Maori. Anders als die Versammlungshäuser sonst, die gewöhnlich nach Osten gebaut sind, um den neuen Tag zu begrüßen, ist dieses nach Süden gerichtet, in Richtung des Treaty Houses um die Kommunikation der beiden Völker zu demonstrieren.

Direkt nach der Führung durften wir teilhaben an einem Begrüßungsritual der Maori. In dieser Darbietung erbat  ein ausgewählter Chief aus der Besucherreihe Eintritt in das Versammlungshaus für „sein Volk“. Nach der traditionellen „Friedensstockübergabe“ ging es dann hinein, wo man eine kurze Darbietung mit Tänzen, Vorführungen und Gesängen fasziniert wurde. Schon beim ersten Lied bekam ich Gänsehaut. Auch wenn es ab und an was zu lachen gab war ich wie gefesselt von dem Klängen und Rhythmen. Einfach nur beeindruckend, bin gespannt auf mehr dieser Erlebnisse!

Nach einer kleinen Erfrischungspause traf ich einen der Maori und unterhielt mich mit ihm. Er erzählte mir, dass jeder Stamm der Maori unterschiedliche Gesänge und Tänze hätte und keine Zeremonie 100%ig mit einer anderen übereinstimmte. Nur der Grundgedanke, dass der höchste Krieger die Erlaubnis erteilen darf, Besucher zu empfangen. Nach ein wenig quatschen über das Leben und die Wünsche und Träume musste er leider auch schon wieder los. Aber für ein Bild war noch Zeit… Kaum zu glauben, dass der erst 19 ist, oder?!

Anschließend ging es noch ins Museum, wo es weitere interessante Informationen und einen Kurzfilm darüber gab, wie wohl die Unterzeichnung damals abgelaufen ist.

Ein sehr cooler Start in die Kultur und Geschichte der Maori!

Poor Knight Islands

Dienstag, 01.01.2019

Kia Ora und Happy New Year alle miteinander.

Ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gestartet. Ich hab wie gesagt hinein geschlafen, auch wenn ich kurz nach 12 wach geworden bin. So das ein oder andere Feuerwerk ist los gegangen, das hab ich mir kurz aus dem Auto aus angesehen und bin wieder ab ins Traumland, denn um 7 Uhr morgens hieß es auf ins Unterwasser-Abenteuer. Nach einem schnellen Frühstück ging es los zum Dive-Center. Dort wurde ich freundlich begrüßt und schon ging es an die Ausrüstung. Kevin, der zuständige Mitarbeiter, fragte mich zuerst nach meiner Schuhgröße. „39“, sagte ich, „aber ich habe Wasserschuhe, weil ich immer recht schnell kalte Füße bekomme daher wohl eher 40“. „Kein Problem“, sagte er, ging nach hinten und brachte mir Wassersocken und Flossen mit. Och, dachte ich mir, das ist aber schön, dann friere ich wenigstens nicht. Anschließend ging es weiter mit einem Oberkörper-Kopf-Anzug. Hm, dachte ich mir, na übertreiben muss man jetzt auch nicht. Als dann auch noch ein 7mm dicker Longsuit kam wurde ich doch langsam skeptisch.

Einige Minuten später ging es dann aufs Boot. Ich hatte zwar wieder Tabletten genommen, aber ich bereitete mich trotzdem drauf vor, die Fische gleich zu füttern, daher nahm ich direkt einen schönen Platz unten ein und konnte meinen Magen trotzdem schon fühlen, wie er so langsam wach wurde. Das mulmige Gefühl wurde dann kurzerhand in schiere Panik verwandelt, als die Skipperin uns alle begrüßte und fragte, wer denn bisher noch nie im Kaltwasser getaucht wäre. Zack! Da war der mächtige Hammer schon gegen meinen Kopf geschlagen. Nix freundlich und hilfsbereit, von wegen weil du immer frierst bekommst du extra Klamotten… Der wusste schon, was er machte… Naja, jez muss ich da durch. Als dann auch die Frage nach Seekranken geklärt war (wie ich diese mitleidigen Blicke schon am Anfang liebe…) ging es los und eine Stunde lang mit Highspeed Richtung Poor Knight Islands. Dank Meditation und eigenem guten Zureden kam ich dort auch recht heil an. „You made it“ kam nur von einigen aus der Crew. Die Freude konnte ich allerdings noch nicht teilen, da der Rückweg meistens noch schlimmer ist… Aber zuerst ging es ins Wasser. Man quetsche sich also in all die Klamotten rein, was gefühlt 20 Minuten dauerte, und erwartete erst einmal das schlimmste, als man ins Wasser sprang. Kalte 18 Grad kamen einem entgegen und versuchten einen Weg in den Anzug zu finden. Doch zu meiner Verwunderung fand es keinen. Die ganzen Klamotten saßen so dicht und eng, dass kaum Wasser durch kam und ich tatsächlich erst in den letzten Tauchminuten langsam zu frieren begann.

Die beiden Tauchgänge an sich waren ganz gut. Leider hatte ich eine total doofe Gruppe, denn die ersten Minuten schaute ich mir nicht die Gegend an, sondern musste immer schauen, dass nicht einer von oben, von unten oder von der Seite in mich hinein schwamm. Wie eine Horde wild gewordener Gänse zappelten sich die vier anderen durch die Tauchgänge. Irgendwann hab ich mich dann einfach ans Ende gesetzt und bin da gemütlich hinterher geschwommen. Mit allen „Gegnern“ voraus konnte man dann auch die Unterwasserwelt genießen.

Im ersten Tauchgang ging es hauptsächlich durch braune Algen, die um einen herum hin und her schwangen. Die Fische, die man hier gesehen hat waren keine besonderen, allerdings die Größe einiger erstaunte einen doch. Spätestens nachdem wir einen knapp 2m Stachelrochen am Boden liegen sahen realisierte man, dass die Tiere hier doch wie angekündigt etwas größer werden können als sonst. Das Highlight waren diesmal aber tatsächlich die Algen, vor allem am Ende, als ich mal wieder mit meiner Tauchlehrerin alleine war, schwammen wir nicht nur über den Algen sondern hindurch. Schon  ein echt cooles Erlebnis, wenn man hinter jemandem durch die Algen schwimmt und plötzlich verschwindet und man nur noch Algen sieht, weil die Strömung plötzlich dreht. Im ersten Moment schon etwas gruselig aber mörderisch geil! Als die Chaoten weg waren konnte man auch den Fischen etwas näher kommen, da diese nicht mehr so verschreckt wurden. Wir sahen eine Gelbmoräne von Nahem, beeindruckende Dinger, und einem Fisch, der uns eine Weile verfolgt hat war ich so nahe, dass ich ihn sogar berührt hab, als er mal wieder vor meiner Nase langschwamm. Kurz vor dem Auftauchen kam noch mal ein kleiner Rochen, der gemütlich über den Sand und dann an Felsen entlang empor flog. Gigantisch!

Zur Mittagspause ging es erst einmal in die größte Vulkanhöhle der Welt. Ein riesiges Loch, teilweise über Wasser, teilweise unter Wasser gelegen. Die Akustik da drin war der Wahnsinn. Ein echter Maori sang für uns sogar ein kleines Lied, welches an sich schon super schön war und in der Höhle noch schöner nachklang.

Als die Mittagspause vorbei war, hieß es wieder ab auf unsere Position und rein in den Anzug. Während wir uns wieder hinein quetschten kam Ive, unsere Tauchlehrerin, grinste, zählte durch:  „1, 2, 3, 4“, grinste mich an und meinte: „und unsere Meerjungfrau ist auch da“. Etwas verwirrt aber zu beschäftigt mit Anziehen hab ich mir da nix bei gedacht.

Der zweite Tauchgang ging also in die Höhle hinein. Hier waren nicht all zu viele Fische zu sehen, aber gigantisch schöne Korallen. Die Farben hier sind ein Traum! In allen möglichen Orange- und Lila- und Grüntönen schimmerten überall bunte Hart und Weichkorallen. Immer wieder kleine lila Pfifferlinge, rosa Rosensträuße, grüne Fächer, man kann es gar nicht beschreiben. Als während des Tauchgangs die erste Frage nach dem Restdruck kam und ich meins durchgab stiegen bei Ive wieder ganz viele Bläschen auf. Beim letzten Tauchgang dachte ich, es wäre ein normales Ausatmen, doch diesmal erkannte ich, dass sie lachte. Doch etwas verwundert ging es weiter mit dem Tauchgang. Bei der zweiten Abfrage war ich aufmerksamer und ahnte, warum sie bei mir lachte und was es mit der Meerjungfrau auf sich hatte. Obwohl wir alle gleichzeitig runtergegangen waren, hatte ich um weiten mehr Luft über als die anderen. Während die ersten beiden schon aufsteigen mussten, weil sie bereits 50bar erreicht hatten zeigte mein Gerät noch 120bar an. Nach und nach verließen uns die anderen vier und wir schwammen gemütlich weiter und genossen noch ein wenig die Höhle, die noch eine große Überraschung für mich hatte: ein 1,5m großer Fisch, der gemütlich ein Nickerchen in einer Felsspalte machte. Vor Schreck bei dem Anblick ist mir sogar kurz das Atemgerät aus dem Mund gefallen. Ich hab noch nie so ein Monsterteil gesehen… Beim Aufstieg war ich dann doch ein wenig froh, dass es wieder raus ging, denn so langsam wurde es dann doch kalt. Oben angekommen beim ausziehen fragte mich Ive, wie viele Tauchgänge ich denn schon hatte. Ich antwortete mit „das war mein 16.“ worauf hin sie nur erstaunt schaute und mich fragte: „Du hast immer noch so viel Luft. Atmest du unter Wasser eigentlich?“ Tja, was soll ich dazu sagen. Mir fällt das atmen durch den Mund und unter Wasser recht schwer, also wieder atmen, wenn man nicht muss? ;) Wird vollkommen überbewertet…

Da wir die letzten Taucher waren, die noch im Wasser waren, ging es nach dem Auftauchen auch schon recht schnell wieder heim, wofür ich sehr dankbar war. Noch eine angenehme Nebenwirkung des Nicht-Atmens: längere Tauchgänge bedeuten weniger Zeit auf dem Boot :D

Total erledigt ging es dann ins Auto und auf den nächsten Campingplatz. Zum Abendessen gab es heute Pies, die hier selbst von der Tanke gut schmecken :D Hätt euch davon gern ein Bild gezeigt, aber zum einen sehen die eh immer gleich aus und zum anderen war von denen schon bei der Ankunft auf dem Campingplatz nichts mehr übrig. Hat schon Vorteile so ein Automatik-Wagen. Da hat man immer eine Hand frei für einen Pie ;)

(Bilder ergänze ich die Tage)