Picton bis Motueka

Montag, 04.02.2019

Kia Ora und Willkommen auf der Südinsel.

Gestern Morgen hieß es früh aus dem Bett, schnell fertig machen und ab zur Fähre Interislander von Wellington nach Picton. 1,5h vor Abfahrt angekommen musste man natürlich wieder Ewigkeiten warten, bis man das Schiff befahren durfte. Wie das halt immer so ist mit diesen riesigen Fähren.

Dann war es endlich soweit, ich fuhr hinein und zack, fing meine Tankanzeige an zu blinken. Ich wusste, ich hatte etwas vergessen… Aber egal, in Picton wird es schon eine Tankstelle geben… Die Fahrt war recht ruhig, trotz allem war mir nicht ganz so gut zu Mute. Nach etwa 1,5h machte ich es mir schließlich halb sitzen, halb liegend (Liegen war ausdrücklich verboten) bequem und schlief eine Runde. Nach etwa einer Stunde wachte ich auf, weil großer Tumult herrschte. Ich freute mich, weil ich dachte die Fahrt wäre vorbei, aber ich musste feststellen, dass wir einfach nur in den Marlborough Sounds angekommen waren. Die Gegend war recht schön. Viele hohe Berginseln um einen herum und man selbst mitten zwischen den großen und kleinen Inseln hindurch.

 Ich schaute mir das Bild ein wenig an, legte mich dann aber doch wieder hin. So ganz gut war mir nämlich – mal wieder trotz Tabletten – dann doch nicht. Nach einer weiteren Stunde dann die erlösenden Durchsagen: die Passagiere von Parkdeck 3 und 5 sollen sich langsam zu ihren Wagen begeben. Juhuu! Die Ausfahrt dauerte natürlich auch wieder eine Weile, aber ich war einfach nur froh, dass ich es geschafft habe! Raus aus dem Schiff, ab zur Tanke (gut, dass ich nicht in Wellington getankt habe, hier war der Sprit 10cent günstiger) und erst einmal einen Platz suchen, wo ich mich erholen und in Ruhe endlich was essen konnte. Ich fuhr also zur anderen Seite des Hafens und genoss da erst einmal das tolle Wetter. Nach „windy-Wellington“ (windiges Wellington, ja, so wird es tatsächlich genannt, selbst das Hollywood-Like-Schild zeigt es,

und nicht umsonst wird es so genannt, wie ich gemerkt habe) war eine leichte, kühle Seebriese bei bestem Sonnenwetter eine angenehme Abwechslung.

Da es mittlerweile schon zu spät war um nach Nordwesten zu starten, suchte ich den freien Campingplatz und hatte Glück. Da war was frei. Ich machte es mir gemütlich und las ein paar Broschüren über den Nordwesten um etwas genauer zu planen. Immer wieder rauschten Autos direkt neben dem Platz an der Straße vorbei, ziemlich nervig, aber egal, es war kostenfrei… Neben mir parkte ein etwas größerer Camper ein, die Stühle wurden ausgepackt, die Frau setzte sich, der Mann fuhr wieder weg. Nach einer ganzen Weile kam der Mann wieder und die beiden packten die Stühle wieder ein. „Schon wieder weg?“ fragte ich die beiden. „Ja“, erwiderte mir der Mann, „in der Stadt ist eine Bar, auf dessen Parkplatz man auch frei übernachten kann und dort ist es um einiges leiser als hier.“ Das hörte sich hervorragend an und ich folgte den beiden. Am Parkplatz angekommen dankte ich und man kam ins Gespräch. Nach einer kleinen Weile fragte mich Harry, wie sich rausstellte ein Australier aus Brisbane, ob ich mit ihm und Margaret in die Taverne ein Bier trinken gehen würde. Na klar, sagte ich. Wir gingen und natürlich ließ mich Harry auch nach mehreren Widerworten nicht mein Bier bezahlen sondern gab es mir aus. Wir tranken also unser Bier und unterhielten uns über alles Mögliche. Das Bier war irgendwann ausgetrunken und Harry fragte mich, ob ich mich zu  ihnen setzten wollen würde. Na klar, erwiderte ich und wir quatschten weiter. Nach etwa einer Stunde stand Harry auf und war weg. Ich redete weiter mit Margaret als Harry mit Sandwichs zurück kam und mir einen Teller damit reichte. Ähm, ich war etwas verwirrt, aber wieder ließ Harry keine Widerworte zu. Ich bedankte mich wieder und aß. Nachdem wir fertig waren nahm er die Teller, ging wieder in den Wohnwagen und kam erneut mit Tellern hinaus. Diesmal Pfirsiche- und Bananenstücke mit Pudding. Da ich mittlerweile wusste, dass Widerstand keine Chance hatte bedankte ich mich wieder und genoss mein Obst mit Pudding. Die Sonne ging langsam unter, es wurde frischer und die Unterhaltung drehte sich um das Leben als Backpacker. Wir diskutierten die Vor- und Nachteile großer und kleinerer Vans und Camper und zack wurde mir angeboten, dass ich bei ihnen duschen könnte. Da langes Diskutieren sicher wieder nicht viel gebracht hätte und es nach den ganzen kalten Duschen auch mal schön war, wieder warm duschen zu können, sprang ich schnell in ihren Wohnwagen und genoss eine schnelle, aber warme Dusche. Einfach toll diese Australier! Noch ein klein wenig quatschen und dann war es auch schon Zeit zum Schlafen. „Gute Nacht und wir sehen uns sicher morgen früh nochmal“ und ab ging es ins eigene Auto.

Am frühen morgen ich mit einem leichten Klopfen geweckt. Habe ich verschlafen?! Ist es schon so spät, dass der Besitzer mich schon bittet, weg zu fahren?! Ich machte die Augen auf, zog meine Brille an und öffnete die Tür um Harry vor mir zu sehen, der mit einem Teller warmer, belegter Brötchen und Kaffe vor mir stand, mir das Essen hinstellte, kurz sagte ich sollte Essen, solange die Brötchen warm sind und wieder ging. Noch recht verschlafen realisierte ich erst, was passiert war, als Harry sich schon umgedreht hatte und zu seinem Wohnwagen zurück ging. Frühstück ans Bett, sowas hatte ich schon lange nicht mehr :D

Nach einem kurzen Morgenplausch hieß es dann Abschied nehmen. Ich bekam noch einen Zettel in die Hand gedrückt von Margaret, wo schöne Übernachtungsplätze auf der Südinsel aufgelistet waren, und ihrer Nummer und von Harry einen kurzen Vortrag, dass ich doch bloß auf mich aufpassen soll und mich melden soll, wenn irgendetwas sein sollte. Margaret lächelte und erklärte mir, Harry würde sich immer Sorgen machen, wenn er junge Mädels alleine reisen sah. Ich versprach ihnen, dass ich ab und zu schreiben würde, damit sie sich keine Sorgen machen würden und sagte good bye.

Es ging auf in den Nordwesten, entlang des Queen Victoria Drives, eine 40km lange Strecke, die in allen Reiseführern gelobt wird. Es ist eine recht schmale, wirklich kurvige Straße, von der zumindest der Fahrer nicht viel hat. Denn auch wenn man besonders langsam fährt, kann man die Aussicht wegen der Straße nicht wirklich genießen. Nur ab und zu gibt es kleine Haltebuchten, von denen man dann aber tatsächlich eine tolle Aussicht auf die Marlborough Sounds hat!

Auf einem kleinen Weg zu einem Lookout fand ich diese Dame… Normalweise recht ängstlich, scheu und schnell im Verschwinden ließ sie sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Ich bin mir nicht sicher ob es einfach daran lag, dass sie keine Angst hatte oder der Tatsache geschuldet war, dass sie scheinbar etwas spät mit Eier legen war, denn sie war definitiv mindestens doppelt so dick, wie ich die sonst gesehen habe. Also schnell ein, zwei Bilder und schon kann sie wieder ungestört durch die Gegend picken…

Zwischendurch ein kleiner Cappuccino-Stopp in einer der kleinen Buchten…

Und noch ein kleiner Abstecher zu einem Drehort, den ich zufällig gefunden habe und meine tatsächlich zu erkennen. Zwar nicht direkt aus Herr der Ringe, sondern aus den Hobbit-Filmen, der Fluss, auf dem die Zwerge in den Weinbottichen entkommen....

Und dann war es auch schon Zeit für Lunch. Den genoss ich in Nelson in tierischer Gesellschaft; neben kleinen Sperlingen und Möwen suchten diese beiden im Gebüsch nach Futter.

Weiter ging es an einem Riesigen Kiwi vorbei. Wer von euch wollte nochmal eins haben?! Ich hätte da eins gefunden…

Letzter Stopp, bevor es wieder auf den Campingplatz ging war das Schiffswrack Janie Seddon, ein schottisches Schiff, dass bis 1950 für Wellington in See stach, 1953 im Hafen von Motueka gelegt wurde und schließlich sank. Da grade Ebbe war konnte man über kleine Steine im Watt ganz nah an das Schiff heran balancieren. Super cool, das von so Nahem zu sehen!