Coromandel Forest

Sonntag, 06.01.2019

Kia Ora und einen schönen Tag zusammen

Gestern Abend hatte ich noch ein tolles Erlebnis. Auf dem Weg zu den Toiletten erblickte ich einen riesigen Meteor, der zur Erde stürzte, ein greller, bunt leuchtender Feuerball der eine ganze Weile wie eine Sternschnuppe hinunter flog, dann in einem großen Blitz auseinandersprang, wobei die Einzelteile wie eine Feuerwerksrakete hinunter fielen und der Hauptball weiterhin hell leuchtend Richtung Erde flog. Ein richtig langes Erlebnis und so hell, wie ich noch keinen Meteor gesehen habe. Super schön!

In aller Frühe – naja gut, soooo früh auch nicht, denn jeder der mich kennt weiß, dass ich morgens nicht aus dem Bett komme – aber immerhin früh hieß es raus saus dem Bett und auf zum Coromandel Forest. Nur ein paar Minuten später als geplant ging es los zum Pinnacle Walk. Es ist 8Uhr morgens, es ist recht bewölkt und daher recht frisch, aber angenehm zum laufen. Der Weg begann schon am Eingang mit einemsteilen Aufstieg entlang eines Baches, der immer mal wieder auf dem Weg überquert werden musste. Entweder über eine schmale Schaukelbrücke oder direkt am Flussbett entlang.

Nach bereits 15 Minuten fühlte es sich schon an, als wäre man schon eine Stunde unterwegs…

Nach 30 Minuten schaute ich auf die Uhr und war mir sicher, dass sie stehengeblieben sei. So langsam KANN die Zeit nicht vergehen, wenn man schon so fertig ist…

Nach etwa einer Stunde hätte ich jedes mal anfangen können zu weinen, wenn der halbwegs bequeme Teil wieder vorbei war und mal wieder ein anstrengender Aufstieg vor mir lag und ich hätte schreien können, wenn es bergab ging, denn ich wusste, dass ich diese Höhe wieder zusätzlich nach oben überwinden musste…

Alle paar Minuten machte ich halt um etwas zu trinken und meine Beine etwas zu entspannen. Ein schrecklicher Kraftaufwand. Hier war definitiv das Ziel der Weg und nicht der Weg das Ziel, denn wirklich viel zu sehen gab es nicht. Nur ab und an zeigte sich ein schöner Bachlauf oder eine schöne Aussicht. Nach knapp 2 Stunden (der Aufstieg bis zur Hütte war angesetzt mit 3h, bis ganz oben nochmal eine Stunde mehr) holte mich eine dreiköpfige Familie aus Auckland ein. Man grüßte sich, machte gegenseitig ein paar Bilder und ich ließ die drei vor, denn sie waren definitiv fitter als ich und ein klein wenig schneller unterwegs. Ich war mit meinen Nerven und Kräften schon am Ende, wollte aber auch nicht aufgeben. Also ging es langsam immer weiter hinauf. Über Stock und Stein, über Brocken und Felsen.

Nach weiteren 10 Minuten kam ich dann erstaunt aber froh an der Hütte an. Knapp über 2h statt 3h, kein Wunder, dass ich so fertig war. Auf der Hütte traf ich dann die drei wieder, die wie ich auch eine kleine Pause einlegten. Zeit zum frühstücken!

Frisch gestärkt ging es dann nach 15 Minuten wieder weiter. Die Auckländer wieder kurz hinter mir. Ich begann den Weg und sah nach wenigen Minuten, wohin es gehen sollte. Dutzende, wenn nicht hunderte Stufen (es waren im Endeffekt 487 Stufen plus das Klettern; nicht, dass ich auf dem Weg runter gezählt hätte…) die steil hinauf auf die Spitze des Berges führten. Ich starrte auf die Stufen ohne zu merken, dass die Drei mich wieder eingeholt hatten. Sie fragten, ob alles in Ordnung war und ich sagte, ich wäre nicht mehr sicher, ob ich da wirklich ganz oben hin wolle. Die Drei grinsten nur und pushten mich, ich hätte es bis hier hin geschafft und dass der Rest auch noch machbar ist. Nachdem mich der Vater nach dem Namen gefragt hat gab es noch ein aufmunterndes „Come on. You can do it“ und sie gingen weiter. Langsam trottete ich weiter und fragte mich wieder, ob ich ganz bei Verstand sei mir sowas anzutun. Aber ich bin eine Kämpferin und gebe nicht so schnell auf und immer wieder hörte ich einen von oben schreien „Komm Monika, du hast es fast geschafft“. Nach drei Stunden war es dann tatsächlich geschafft! Ich bin oben angekommen und es bot sich mir ein superschönes Ausblick, den man ein klein wenig genießen konnte. Auch die drei Auckländer riefen fröhlich „Yeay, you made it Monika!“. Schon echt cool die Drei. Ich glaube ohne die hätte ich es nicht mehr hoch geschafft, ich wäre sicher umgedreht…  Auf den letzten Metern hat sogar der Himmel Mitleid bekommen und die Wolken verschwanden und die Sonne kam hinaus.  

Da man schon so viel zusammen geschafft hat und sich gut verstand, gingen wir vier zusammen den Weg zurück und unterhielten uns über alles Mögliche. Über meine Reise, über das Tauchen, über Surfen und und und. Man hatte ja knapp 2,5h Zeit und auf dem Weg hinunter auch genug Luft und Energie, sich zu unterhalten… Unter anderem kam die Frage, ob ich das Tongariro Crossing machen würde. Ich sagte, ich hätte es eigentlich schon vor gehabt, aber nach dem Walk heute wäre ich mir nicht sicher, ob das eine gute Idee wäre. Aber sie nahmen mir die Angst und meinten, der Walk dort wäre zwar länger, aber nicht so anstrengend. Es würde zwar auch recht hoch gehen aber doch angenehmer zu laufen sein. Na, das macht doch Mut :)

Am Parkplatz machten wir dann erneut eine kleine Pause, danach verabschiedete man sich, wünschte sich eine gute Reise und weiter ging es. Eine sehr coole Familie, mit denen der Walk richtig Spaß gemacht hat. Spaß der 2. Kategorie, wie ich mich mit dem Sohn Rhon einigen konnte. Nicht Kategorie 1, wie Spaß daran, etwas zumachen, sondern die Kategorie die erst Spaß macht, wenn es vorbei ist.

Da es noch unerwartet früh war überlegte ich noch einen kleinen Walk zu machen. Allerdings war ich so erledigt, dass ich keine Lust mehr auf Wandern hatte. Ich entschied statt dessen weiter zu fahren und schonmal zum Hot Water Beach zu fahren. Denn hier buddeln sich Dutzende von Menschen am Strand ihre Löcher, um die heißen Quellen zu erreichen. Und da tatsächlich grade Ebbe war wollte ich mir das mal anschauen. Am Strand angekommen hatte ich schon wieder keine Lust mehr. Strand gut und schön, aber da waren sooooo viele Leute! Abernun gut, jetzt war ich schonmal da, jetzt musste ich mir das auch anschauen. Man musste über den kompletten Strand laufen um zu den buddlern zu kommen und sah tatsächlich eine ganze menge Menschen, die in Löchern lagen oder sich grade welche buddelten.

 

Da ich neugierig war stieg ich eins der gebuddelten Löcher, wo sich ein paar Holländer unterhielten und es war wirklich verdammt warm. Meine geschundenen Füße fingen sofort an zu brennen. Hätte nicht gedacht, dass so nah am Meer, welches echt frisch war, echt solches heißes Wasser aufsteigt. Schon der Hammer. Ich legte mich trotzdem in den Schatten ein paar Meter entfernt und ruhte mich ein wenig aus, bevor es zu Campingplatz ging.

Ein anstrengender Tag, aber trotz allem ein toller Tag mit tollen Menschen und einen großen Erfolg. Etwa 180 Etagen hoch ist man bei dem Walk gestiegen. Und das in 3h. Das ist doch ein gutes Ergebnis!