White Island

Dienstag, 15.01.2019

Kia Ora und Willkommen zum letzten Tag der faulen Eier

Doch erst ein kleiner, kurzer Rückblick auf den Montag, denn da war gar nichts los außer jede Menge Regen… Ich wachte auf mit einem lauten Prasseln auf meinem Dach, als würde jemand mit nem Hammer auf mein Dach schlagen. Ich ging in den Aufenthaltsraum des Campingplatzes, frühstückte lange, schrieb meinen Blog und hoffte, dass es wieder aufhören würde, aber tat es nicht. Um11 Uhr hieß es auf geht’s. Ich ging ein wenig durch die Stadt, aber das war nur Zeitverschwendung, daher machte ich mich auf den Weg nach Whakatane. Gegen Nachmittag kam ich an den Platz mit den kostenfreien Übernachtungsmöglichkeiten und hatte Glück. Neben den 4 großen Campern war ein Platz mit einem Van wie meinem besetzt. Ich fragte, ob er ein wenig Platzmachen könnte und stellte mich gegenüber in die ausgewiesene Parklücke. Sehr gut! Die nächsten zweiNächtewaren gesichert… Es regnete und regnete. Ich aß was und las ein wenig und wartete. Als der Regen gegen halb 3 ein wenig abflachte machte ich mich fertig und ging in die Stadt. Hier gab es nicht all zu viel zu sehen aber ich wollte auch nicht den ganzen Tag im Auto verbringen. Es sollte ins Museum gehen, dieses hatte aber leider schon um 2zu, na toll. Ich schlenderte ein wenig durch die kleine Stadt, sah mir eine Kunstgalerie an

Und ging an dem alten Maori-Berg vorbei, an dem früher heilige Zeremonien abgehalten wurden.

Danach hatte ich auch schon alles in der Stadt gesehen… Es ging zurück zum Auto und an meine Bücher und in der erneuten Hoffnung, dass es aufhören würde zu regnen.

Am Dienstag war dann wieder eine Tour angesagt. Zu meiner Erleichterung schien auch tatsächlich die Sonne. Welch ein Glück! Heute ging es nämlich nach White Island, dem einzigen aktiven Vulkan Neuseelands. Leider ging es zuerst einmal aufs Boot. Wie ich das liebe… Die 1,5h Fahrt war Konzentration angesagt. Ich konzentrierte mich auf den Horizont hinter mir und aufs Atmen und kam heile auf White Island an. Dass wir am Ende der Reise Rettungswesten, Gasmasken und Helme bekommen hatten hab ich nur am Rande mitbekommen… Dann ging es endlich mit nem kleinen Boot zur Insel und ich freute mich, wieder Land unter meinen Füßen spüren zu können.

Auf dem Vulkan gab es dann einen Rundgang mit einigen interessanten Geschichten über die Entstehung der Insel, über die Ausbrüche, über die regelmäßige Vermessung und die Bilder, die hier ständig gemacht werden zur Überwachung. Es ging an den Sulfat-Schornsteinen vorbei, bei denen man doch die Gasmasken aufziehen wollte, denn der Gestank war zwar nicht ganz so schlimm in der Nase, kratzte aber gewaltig im Hals.

Danach ging es zum Krater, zum Zentrum des Vulkans. Ein etwa 55grad warmer See mit dampfenden Wolken. Ein genialer Anblick und scheinbar so friedlich. Man hatte gar nicht das Gefühl man würde auf einem aktiven Vulkanlaufen. Alles war so ruhig und friedlich…

Auf dem Weg zurück gab es noch zwei Geschichten. Eine von einem Arbeiter, der sich entweder vom Krater gestürzt hatte oder hinuntergefallen war. Alles, was von ihm gefunden wurde waren seine Schuhe am Rande des Kraters. Da nicht übermittelt wurde, wie die Schuhe aufgefunden wurden gibt es die Theorie, dass er diese ausgezogen und hinuntergesprungen ist, die Schuhe als Hinweis für seine Kollegen, damit sie nicht nach ihm suchten. Die zweite Theorie ist, dass er hinuntergefallen ist und seine Schuhe hinauf geschmissen hat als Hilferuf. Ich halte die zweite Theorie für unwahrscheinlich, da ich glaub ich was anderes im Kopf habe, wenn ich in ätzendes, heißes Wasser falle als meine Schuhe auszuziehen und sie dann auch noch so perfekt zu schmeißen, dass sie am Kraterrand liegen bleiben… Das coole aber ist. Die Kante, wo der Arbeiter verschwand fing etwa 3 Wochen später an sich aufzuheizen. Er hatte an die 600-800grad und glühte so stark, dass die Menschen auf dem Festland dachten, der Vulkan wäre ausgebrochen und spuckt Lava. Schon witzig…

Ein zweites Unglück passierte einige Monate später, als ein Bereich des Kraterrandes zusammen brach und eine Lawine aus Gestein die Insel hinunter donnerte und das Arbeitercamp mit seinen 10 Arbeitern unter sich begrub. Ein sehr gut bezahlter aber gefährlicher Job…

Nächste Station: Wasserproben. Wir gingen an zwei kleinen Flüssen vorbei, dessen Wasser man fühlen und schmecken durfte. Das erste war ein wenig metallisch, nicht ganz so schlimm. Das zweite war salzig und schmeckte nach Essig. Richtig ekelig. Spannende Information dazu:  Das Wasser hier hat den gleichen PH-Wert wie Cola…

Die Reste der Fabrik, wo die Steine des Vulkans erhitzt wurden um das Sulfat daraus zum Schmelzen zu bringen und zu gewinnen, sind noch deutlich sichtbar. Zumindest Teile davon…

Auf dem Rückweg hieß es dann Augen zu und die Fahrt überstehen. Mitten auf dem Weg gesellten sich ein paar Delfine zu uns. Sie schwammen fröhlich unter unserem Boot her und kamen mal links, mal rechts hoch um Luft zu schnappen. Sehr cool!

Kaum auf dem Festland angekommen wurde es schon wieder dunkel und es fing kurz danach wieder an zu regnen. Aber heute war mir das egal. Ich war so kaputt von der Bootfahrt, dass ich sowieso nicht mehr viel machen konnte und wollte. Es hieß nur noch Essen und den Tag ausklingen lassen.