Te Puia

Samstag, 12.01.2019

Kia Ora und willkommenzur Episode 2 des Schwefelwahns…

Heute ging es nach Te Puia, einem weiteren Thermalgebiet (ich glaube mehr als das gibt es hier in der Gegend nicht), diesmal jedoch in Verbindung mit der Kultur der Maori.

Der Tag begann mit einer knapp 2stündigen Führung, wo wieder einige interessante Infos zum Gebiet und zu den Maori vermittelt wurden. Es ging vorbei an dem Begrüßungs-Haka, weiter durch die Kunstschulen der Stein- und Holzschnitzerei der Maori, zum größten Geysir der südlichen Hemisphäre zum Kiwi-Nachhaus.

Die Begrüßungszeremonie des Haka war ein wenig kürzer als das letzte in Waitangi. Den Rest habe ich nicht gesehen, da ich morgen wieder das Vergnügen haben werde, eines mitzuerleben. Trotz allem war auch hier das traditionelle „Holz-Aufheben“ zu sehen. Alles jedoch, wie ich fand mit ein bissl weniger Freude und Begeisterung der Akteure.

In den Schulen für Schnitzerei ging es erst einmal schnell hindurch. Es wurde gesagt, man könnte gerne Fragen stellen und die Maori wären gerne bereit, diese zu Beantworten. Tja, sowas darf man mir nicht sagen, denn nach der Tour ging ich prompt zurück und unterhielt mich mit zweien. Dabei erfuhr ich eine Menge interessanter Sachen. Die Ausbildung der Schnitzer dauert 2 Jahre. Man muss sich hier entscheiden, ob man Holz oder die Steine oder Knochen schnitzen will. (Um einen Greenstone zu schnitzen dauert es etwa 3-4Wochen. Dieselbe Figur aus Holz oder Walknochen hingegen würde grade mal 3 Tage dauern). Nach der Ausbildung bleiben etwa 50% in Te Puia und arbeiten hier oder lernen die andere Schnitzkunst. Nur Maori dürfen hier lernen und bei den Holzschnitzern sind nur Männer erlaubt. Der Grund: normal dürfen Frauen keine Abbildungen machen, da diese oft mit Themen wie Jagd, Krieg, Kämpfen zu tun haben und hier Frauen einfach „keine Ahnung“ davon haben. Die einzige Ausnahme, die gemacht werden kann ist bei der Stein-/Knochen-Schnitzerei. Der Grund ist simple. Der Stein, der für die Schnitzereien früher  genutzt wurde entsprang einer weiblichen Gottheit. Daher wurde Frauen dieses erlaubt, um diese Göttin nicht zu verärgern. Trotz dieser Erlaubnis gibt es nur ab und an tatsächlich eine Frau, die dieses Handwerk erlernt.

Für die Frauen ist weben und die Arbeit mit Flachs vorgesehen, aus dem Körbe, Kleidung und alle möglichen Sachen gefertigt werden. Eine Frau hier zeigte mir ein wenig von ihrer Arbeit und erklärte mir, dass zwar tagsüber nur Maori hier lernen dürfen, da es nun mal eine von Maori geführte Einrichtung ist und die Regierung und die Touristen einfach erwarten, dass nur Maori hier lernen. Doch Abends gibt es wohl Unterrichtsstunden für jedermann. Da kann kommen wer will und wer das Weben und Bearbeiten mit und von Flachs lernen will.

Die Vulkanlandschaft war auch wieder ziemlich interessant. Hier sind gleich mehrere aktive Geysire zusehen. Ein kleiner, der alle paar Minuten ein wenig rum spuckte, ein zweiter, der unregelmäßig immer wieder kleine bis mittelgroße Fontänen bildete und mal wieder eine Lady, auf die man warten musste. Pohutu ist der größte Geysir und bricht etwa 1-2 mal pro Stunde aus. Ganz ohne künstliche Zusätze. Hierbei entsteht eine bis zu 30m hohe Fontäne. Nachdem man gefühlt Ewigkeiten darauf wartet, dass sich die Dame die Ehre gibt, heraus zu kommen, erwartet einem aber auch eine mega Show, die nicht weniger als 15 Minuten dauert. Nichts im Vergleich zu Lady Knox… Der Unterschied zwischen der Fontäne und dem aufsteigenden Rauch ist jedoch je nach Windrichtung nur schwer auszumachen. Trotzdem eine tolle Attraktion!

Die nächste Attraktion war das Kiwi-Haus, ein stock dusteres kleines Haus, in dem 2 Kiwis wohnen. Beim ersten Besuch sah ich eine kleine Bewegung am anderen Ende des Geheges. Aber da meine Augen sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt hatten und der Kiwi auch schon wieder weg war, konnte ich nicht wirklich was erkennen. Aber ich hatte ja Zeit und war geduldig und ging ein zweites Mal hinein. Auch hier erblickte ich das Kiwi für eine kurze Weile, als es dann auch schon wieder verschwand bevor meine Augen sich dran gewöhnt hatten. Ein wenig frustrierend. Ganz zum Schluss ging ich noch ein drittes mal hinein. Da ich fertig zum gehen war, es aber noch halbwegs früh war, hatte ich keine Eile und blieb eine Weile drin. Nach etwa einer halben Stunde hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und ich konnte endlich mehr erkennen. Unter anderem auch eines der Kiwi, der in einer Ecke des Hauses langsam hin und her lief und nach Futter suchte. Begeistert schaute ich dem Tierchen zu. Es war zwar nicht ganz genau zu erkennen, weil es in einer sehr dunklen Ecke war, aber man konnte es erkennen. Und weil ich jetzt alles sehen konnte und andere nicht war ich für ein paar weitere Minuten der Guide und zeigte den Leuten, wo sie das Tier finden. Putzige kleine Tiere, leider darf man hier keine Bilder machen, aber hätte man wohl eh nichts sehen können…

Vor dem Versammlungshaus traf ich eine weitere Maori, mit der ich mich über die traditionellen Tattoos der Maori unterhielt. Sie erzählte mir, dass man selbst entscheiden darf ob und wohin man sein Tattoo stechen lässt. Nur das Gesicht ist vorgeschrieben. Das gesamte nur für Häuptlinge, der Bereich unterhalb der Augen nur für Krieger, die Frauen dürfen lediglich vom Kinn abwärts tätowiert werden. Sie zeigte mir auch eine Flöte, in die die Tätowierung eingeschnitzt wurde. Eine Seite für die Herkunft der Mutter, eine Seite für die des Vaters, eine Seite für die Geschwister und eine für die Kinder. Sehr cool!

Natürlich gab es auch wieder ein Kriegskanu und eine kleine Darstellung der alten Hütten der Maori. Alles in allem ein sehr interessanter, spannender, informativer Tag!