Poor Knight Islands

Dienstag, 01.01.2019

Kia Ora und Happy New Year alle miteinander.

Ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gestartet. Ich hab wie gesagt hinein geschlafen, auch wenn ich kurz nach 12 wach geworden bin. So das ein oder andere Feuerwerk ist los gegangen, das hab ich mir kurz aus dem Auto aus angesehen und bin wieder ab ins Traumland, denn um 7 Uhr morgens hieß es auf ins Unterwasser-Abenteuer. Nach einem schnellen Frühstück ging es los zum Dive-Center. Dort wurde ich freundlich begrüßt und schon ging es an die Ausrüstung. Kevin, der zuständige Mitarbeiter, fragte mich zuerst nach meiner Schuhgröße. „39“, sagte ich, „aber ich habe Wasserschuhe, weil ich immer recht schnell kalte Füße bekomme daher wohl eher 40“. „Kein Problem“, sagte er, ging nach hinten und brachte mir Wassersocken und Flossen mit. Och, dachte ich mir, das ist aber schön, dann friere ich wenigstens nicht. Anschließend ging es weiter mit einem Oberkörper-Kopf-Anzug. Hm, dachte ich mir, na übertreiben muss man jetzt auch nicht. Als dann auch noch ein 7mm dicker Longsuit kam wurde ich doch langsam skeptisch.

Einige Minuten später ging es dann aufs Boot. Ich hatte zwar wieder Tabletten genommen, aber ich bereitete mich trotzdem drauf vor, die Fische gleich zu füttern, daher nahm ich direkt einen schönen Platz unten ein und konnte meinen Magen trotzdem schon fühlen, wie er so langsam wach wurde. Das mulmige Gefühl wurde dann kurzerhand in schiere Panik verwandelt, als die Skipperin uns alle begrüßte und fragte, wer denn bisher noch nie im Kaltwasser getaucht wäre. Zack! Da war der mächtige Hammer schon gegen meinen Kopf geschlagen. Nix freundlich und hilfsbereit, von wegen weil du immer frierst bekommst du extra Klamotten… Der wusste schon, was er machte… Naja, jez muss ich da durch. Als dann auch die Frage nach Seekranken geklärt war (wie ich diese mitleidigen Blicke schon am Anfang liebe…) ging es los und eine Stunde lang mit Highspeed Richtung Poor Knight Islands. Dank Meditation und eigenem guten Zureden kam ich dort auch recht heil an. „You made it“ kam nur von einigen aus der Crew. Die Freude konnte ich allerdings noch nicht teilen, da der Rückweg meistens noch schlimmer ist… Aber zuerst ging es ins Wasser. Man quetsche sich also in all die Klamotten rein, was gefühlt 20 Minuten dauerte, und erwartete erst einmal das schlimmste, als man ins Wasser sprang. Kalte 18 Grad kamen einem entgegen und versuchten einen Weg in den Anzug zu finden. Doch zu meiner Verwunderung fand es keinen. Die ganzen Klamotten saßen so dicht und eng, dass kaum Wasser durch kam und ich tatsächlich erst in den letzten Tauchminuten langsam zu frieren begann.

Die beiden Tauchgänge an sich waren ganz gut. Leider hatte ich eine total doofe Gruppe, denn die ersten Minuten schaute ich mir nicht die Gegend an, sondern musste immer schauen, dass nicht einer von oben, von unten oder von der Seite in mich hinein schwamm. Wie eine Horde wild gewordener Gänse zappelten sich die vier anderen durch die Tauchgänge. Irgendwann hab ich mich dann einfach ans Ende gesetzt und bin da gemütlich hinterher geschwommen. Mit allen „Gegnern“ voraus konnte man dann auch die Unterwasserwelt genießen.

Im ersten Tauchgang ging es hauptsächlich durch braune Algen, die um einen herum hin und her schwangen. Die Fische, die man hier gesehen hat waren keine besonderen, allerdings die Größe einiger erstaunte einen doch. Spätestens nachdem wir einen knapp 2m Stachelrochen am Boden liegen sahen realisierte man, dass die Tiere hier doch wie angekündigt etwas größer werden können als sonst. Das Highlight waren diesmal aber tatsächlich die Algen, vor allem am Ende, als ich mal wieder mit meiner Tauchlehrerin alleine war, schwammen wir nicht nur über den Algen sondern hindurch. Schon  ein echt cooles Erlebnis, wenn man hinter jemandem durch die Algen schwimmt und plötzlich verschwindet und man nur noch Algen sieht, weil die Strömung plötzlich dreht. Im ersten Moment schon etwas gruselig aber mörderisch geil! Als die Chaoten weg waren konnte man auch den Fischen etwas näher kommen, da diese nicht mehr so verschreckt wurden. Wir sahen eine Gelbmoräne von Nahem, beeindruckende Dinger, und einem Fisch, der uns eine Weile verfolgt hat war ich so nahe, dass ich ihn sogar berührt hab, als er mal wieder vor meiner Nase langschwamm. Kurz vor dem Auftauchen kam noch mal ein kleiner Rochen, der gemütlich über den Sand und dann an Felsen entlang empor flog. Gigantisch!

Zur Mittagspause ging es erst einmal in die größte Vulkanhöhle der Welt. Ein riesiges Loch, teilweise über Wasser, teilweise unter Wasser gelegen. Die Akustik da drin war der Wahnsinn. Ein echter Maori sang für uns sogar ein kleines Lied, welches an sich schon super schön war und in der Höhle noch schöner nachklang.

Als die Mittagspause vorbei war, hieß es wieder ab auf unsere Position und rein in den Anzug. Während wir uns wieder hinein quetschten kam Ive, unsere Tauchlehrerin, grinste, zählte durch:  „1, 2, 3, 4“, grinste mich an und meinte: „und unsere Meerjungfrau ist auch da“. Etwas verwirrt aber zu beschäftigt mit Anziehen hab ich mir da nix bei gedacht.

Der zweite Tauchgang ging also in die Höhle hinein. Hier waren nicht all zu viele Fische zu sehen, aber gigantisch schöne Korallen. Die Farben hier sind ein Traum! In allen möglichen Orange- und Lila- und Grüntönen schimmerten überall bunte Hart und Weichkorallen. Immer wieder kleine lila Pfifferlinge, rosa Rosensträuße, grüne Fächer, man kann es gar nicht beschreiben. Als während des Tauchgangs die erste Frage nach dem Restdruck kam und ich meins durchgab stiegen bei Ive wieder ganz viele Bläschen auf. Beim letzten Tauchgang dachte ich, es wäre ein normales Ausatmen, doch diesmal erkannte ich, dass sie lachte. Doch etwas verwundert ging es weiter mit dem Tauchgang. Bei der zweiten Abfrage war ich aufmerksamer und ahnte, warum sie bei mir lachte und was es mit der Meerjungfrau auf sich hatte. Obwohl wir alle gleichzeitig runtergegangen waren, hatte ich um weiten mehr Luft über als die anderen. Während die ersten beiden schon aufsteigen mussten, weil sie bereits 50bar erreicht hatten zeigte mein Gerät noch 120bar an. Nach und nach verließen uns die anderen vier und wir schwammen gemütlich weiter und genossen noch ein wenig die Höhle, die noch eine große Überraschung für mich hatte: ein 1,5m großer Fisch, der gemütlich ein Nickerchen in einer Felsspalte machte. Vor Schreck bei dem Anblick ist mir sogar kurz das Atemgerät aus dem Mund gefallen. Ich hab noch nie so ein Monsterteil gesehen… Beim Aufstieg war ich dann doch ein wenig froh, dass es wieder raus ging, denn so langsam wurde es dann doch kalt. Oben angekommen beim ausziehen fragte mich Ive, wie viele Tauchgänge ich denn schon hatte. Ich antwortete mit „das war mein 16.“ worauf hin sie nur erstaunt schaute und mich fragte: „Du hast immer noch so viel Luft. Atmest du unter Wasser eigentlich?“ Tja, was soll ich dazu sagen. Mir fällt das atmen durch den Mund und unter Wasser recht schwer, also wieder atmen, wenn man nicht muss? ;) Wird vollkommen überbewertet…

Da wir die letzten Taucher waren, die noch im Wasser waren, ging es nach dem Auftauchen auch schon recht schnell wieder heim, wofür ich sehr dankbar war. Noch eine angenehme Nebenwirkung des Nicht-Atmens: längere Tauchgänge bedeuten weniger Zeit auf dem Boot :D

Total erledigt ging es dann ins Auto und auf den nächsten Campingplatz. Zum Abendessen gab es heute Pies, die hier selbst von der Tanke gut schmecken :D Hätt euch davon gern ein Bild gezeigt, aber zum einen sehen die eh immer gleich aus und zum anderen war von denen schon bei der Ankunft auf dem Campingplatz nichts mehr übrig. Hat schon Vorteile so ein Automatik-Wagen. Da hat man immer eine Hand frei für einen Pie ;)

(Bilder ergänze ich die Tage)