Napier - Te Mata Peak

Montag, 21.01.2019

Kia Ora

Der Tag begann heute spät, da ich eine schreckliche Nacht hatte. Ich weiß nicht, was mich gebissen hat oder ob ich beim Spaziergang über die Wiese am Abend über irgendwas giftiges gelaufen bin, auf jeden Fall juckten meine Füße und Waden dermaßen die Nacht, dass ich mehrmals wach wurde. Ich hätte mir am liebsten die Beine blutig gekratzt. Schrecklich. Da ich also recht wenig und schlecht geschlafen habe blieb ich bis halb 10 liegen. Mich hetzt ja keiner…

Der Wind war heute so stark, dass ich auf das Kochen eines Kaffees verzichtet habe und bin direkt gestartet ins National Aquarium of NZ. Ein großer Name, daher nahm ich an, dass es auch ein großes, tolles Aquarium ist. Pünktlich zu meiner Ankunft gab es die Fischfütterung. Ich beobachtete der Taucher, der im Schwimmbecken die Fische versorgte und wunderte mich doch ein bissl, wie wenige Fische es waren.

Nach ein paar Minuten fing der Taucher an Späße mit den Kindern auf der anderen Seite der Scheibe zu machen und ich ging weiter in den Tunnel. Hier viel mir wieder auf, wie wenig Fische hier waren und was noch viel offensichtlicher war, wie wenig sonst in dem Becken war. Nämlich nur ein paar Felsen, in denen sich die Schalentiere verstecken konnten und sonst nichts. Naja, gut, vielleicht ist das in diesem Becken so. Zumindest waren hier ein paar Haie und Rochen zu sehen. Gigantisch.

Nachdem die Fütterung vorbei war hatte man auch ein wenig Platz näher zu gehen und die Fische anzuschauen. Und auch hier stellte ich wieder fest, dass bis auf ein oder zwei Pflanzen alles nur angemalte Felsen waren. Keine Korallen, keine sonstigen Pflanzen. Seltsam.

Es ging weiter im Programm. Ein kleines „Labor“ erklärte die Entstehung von Erdbeben und die Folgen, danach ging es vorbei an einer Ausstellungsfläche über die verschiedenen Muscheln, die man im Meer finden kann und zu einer Sammlung von Fossilien, in denen Muscheln und Lebewesen verewigt waren. Alles recht anschaulich aber dunkel! Das gesamte Gebäude war von Innen schwarz angemalt und nur wenige Lichtquellen ließen das ganze Aquarium düster wirken. Teilweise konnte man nicht einmal die Tafeln lesen.

Und auch die restlichen Aquarien und Terrarien waren bis auf wenige kleine richtig trostlos. Ein einziges Trauerspiel. Es machte nicht mal wirklich Spaß hier hindurch zu gehen. Man sah einige Tiere, Pinguine, Schildkröten, Seepferdchen und und und

An sich keine große aber auch keine kleine Auswahl aber in nur wenigen Bereichen hatte man das Gefühl, dass hier mit Liebe gearbeitet wurde. Dies bewies auch die scheinbare Sensation hier: Überall waren Leinwände aufgebaut, auf denen irgendwelche Weihnachtselfen Geschenke verpackten oder der Weihnachtsmann Weihnachtslieder sang… Auf jedes Aquarium oder Terrarium war scheinbar eines dieser Filmchen zu sehen und die einzige Deko, die irgendwie erkennbar war, waren außerhalb der Becken, nämlich riesige Geschenke und grün-rote Lichterketten.

Sehr traurig! Ich bin sonst ein großer Fan von Aquarien, aber hier war ich in knapp 2 Stunden durch. Und auch nur, weil ich zweimal durchgegangen bin, ob ich nicht was vergessen habe.

Das einzig wirklich schöne war wieder ein Kiwi-Haus. Diesmal nicht ganz im Dunkeln sondern ein wenig beleuchtet, was das beobachten einfacher machte. Auch fotografieren war erlaubt, auch wenn das nicht so wirklich gut geklappt hat.

Nach dem Aquarium ging es in das alte Gefängnis. (Wenn ich das jetzt so Revue passieren lasse war selbst das bunter und nicht so trostlos wie das Aquarium…). Es ist ein kleines Gefängnis, in dem maximal 40 Leute inhaftiert waren. Darunter Männer, Frauen, Geisteskranke und sogar Kinder ab 8 Jahren, die in den ersten Jahren für kleine Vergehen hier 2-3 Wochen ihre Strafe absitzen mussten. Mit einer Audiotour ging es hindurch und man erfuhr  über das Leben und das Sterben der Insassen. Sehr schön gemacht und interessant. Man sah die Zellen, den Garten, die Isolationsbunker und den Bereich der Hinrichtungen.

Am Ende wurden dann noch Fingerabdrücke genommen und Bilder der „Ex-Inhaftierten“ gemacht. Natürlich freiwillig, aber ne witzige Sache. Abgesehen davon, dass die Abmessung nicht so ganz stimmt, denn ich bin definitiv nicht 4cm geschrumpft…

Nun ging es erst einmal wieder ein Stück raus aus Napier und erst einmal nach Pakipaki. Hier gab es wieder ein schönes Versammlungshaus. Ein recht großes diesmal und sehr gut erhalten, anders als die meisten anderen (nicht-touristischen), die ich bisher gesehen habe. Sehr schöne Schnitzereien, diesmal nicht nur mit glänzenden Muschelaugen, wie sonst auch üblich sondern auch mit weißen Zähnen und grünen Gesichtern. Seltene Farbgebung in den alten ursprünglichen Maori-Schnitzereien.

Direkt nebenan zwei weitere Versammlungshäuser. Eine alte und eine recht neue christliche Kirche. Ein etwas seltsames Bild, wenn man die drei Gebäude direkt nebeneinander sah.

Es ging weiter zum Te Mata Park, wo ein „reizvoller Wanderweg“ zum 400m hohen Gipfel führen sollte. Als ich am frühen Nachmittag dort ankam war ich jedoch etwas überrascht. In diesem Park gab es mehr als einen Walk. Hätte ich das gewusst, hätte ich anders geplant, aber gut. Nun war ich halt schon einmal hier und musste mich entscheiden. Fünf interessante Walks gab es hier die zwischen 40Minuten und zwei Stunden gingen. Zwei große 2-stündige führten einmal über die Berge und einmal um sie herum. Zumindest war das die Aussage des Wärters dort. Da es sehr windig war riet er mir lieber die rote Route um die Berge herum zu nehmen statt die Blaue, die entlang der Bergspitzen verlief.

Nach einer kleinen Stärkung ging es also los entlang der roten Pfeile. Der Walk fing super an, immer wieder Abschnitte durch den Wald mit riesigen roten Mammutbäumen und über Wiesen mit herrlichen Ausblicken.

Irgendwann ging es dann steil bergauf. Im zickzack führte der Weg hoch auf die Berge, von dem gewarnten Wind merkte ich hier leider nicht viel. Stattdessen kam die Sonne raus, die sich vorher ein wenig geziert hatte. Ein recht anstrengender Walk, vor allem, weil sich nach meinem freucht-fröhlichen Wassergestampfe vor zwei Tagen drei kleine bis große Wasserblasen gebildet hatten. Das machte die Sache leider ganz und gar nicht angenehm. Ich hoffe die heilen schnell wieder, denn in ein paar Tagen ist das Tongariro Alpine Crossing angesagt und da kann ich das gar nicht gebrauchen…

Egal, nach einer anstrengenden Stunde kam ich dann tatsächlich oben auf dem Gipfel an und hatte eine super Aussicht auf die Umgebung…

…und den Parkplatz…

 hätte ich das mal vorher gewusst… so ein wenig verarscht fühlte ich mich ja jetzt doch…

Nach einer kleinen Pause und ein paar schönen Blicken über das Gebiet sollte es dann wieder zurückgehen. Ich schaute mich um und suchte, aber der Weg zurück war einfach nicht zu finden. Ich fand den Weg, wo ich herkam, aber der Weg in die andere Richtung war einfach nicht auszumachen. Ich entschied daher den blauen Track zurück zu nehmen. Bereits nach wenigen Minuten merkte ich, warum man mich vor dem Track gewarnt hatte. Der Wind hier war dermaßen stark, dass ich zwischendurch immer mal wieder stehen bleiben musste, um mein Gleichgewicht auf dem schmalen Pfad nicht zu verlieren. Diesen Weg hinauf zu gehen wäre tatsächlich um einiges schwieriger gewesen. Aber auch hier war die Aussicht super.

Am Parkplatz angekommen fehlte mir ein wenig die Zeit aber vor allem die Energie, um einen weiteren Walk zu machen. Und meine Füße dankten es mir, als ich wieder aus den Schuhen hinausschlüpfte und meine mittlerweile aufgeplatzten Wasserblasen begutachtete. Gut sah die an der Ferse nicht aus. Und zum ersten mal auf meinen gesamten Reisen hatte ich nicht mal Wundsalbe mit…

Bevor es nach Napier zurück ging wollte ich eigentlich noch zum Mataetotara Falls, aber nach zwei Versuchen gab ich auf. Der war einfach nicht zu finden… Also zurück zum Campingplatz, noch einmal schnell die Vorräte für die nächsten Tage auffüllen und den Abend genießen…