East Cape nach Gisborne

Donnerstag, 17.01.2019

Kia Ora

Gestern nach dem Essen bekam ich noch Besuch. Unweit von meinem Auto tauchten ein paar Schafe auf. Ich ging ihnen ein wenig entgegen und schaute ein wenig. Die große Liebe hab ich leider nicht gefunden, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das eine Schaf mit mir geflirtet hat. Oder bilde ich mir nur ein, dass es mir zuzwinkert?!

Heute ging es als allererstes zum East Cape. Ich dachte, vielleicht könnte ich zum Sonnenaufgang hin, daher stellte ich mir meinen Wecker um 4:45Uhr, damit ich rechtzeitig hin komme. Als der Wecker klingelte stand ich auf und schaute zum Himmel hinauf und sah nix außer Wolken, was laut Wetterbericht auch erst einmal bis zum Morgen so bleiben sollte. Nach kurzem Überlegen ging ich wieder schlafen. Als ich gegen 7Uhr wach wurde und aus dem Fenster schaute war der Himmel immer noch grau. Alles richtig gemacht!

Da mir dummerweise das Brot ausgegangen ist gab es zum Frühstück heute nur einen Kaffee und dann ging es los. Der Weg zum East Cape war nicht nur unsealed sondern eine Katastrophe! Die Straße war ständig entweder überschwemmt oder weggeschwemmt, voller Löcher und unheimlich seitlich abfallendem Geröll. Ein Glück, dass ich hier nicht heut morgen im Dunkeln lang bin! Abgesehen von der schlechten Straße war die Landschaft ganz schön. Meistens entlang der Küste führend passierte ich nicht nur der ein oder anderen Kuh mitten auf der Straße sondern auch ganzen Gruppen am Strand, die ihre Kämpfe dort austrugen.

Am Ende der Straße ging es dann vom Parkplatz aus kurz über eine Pferdekoppel und dann knapp 800 Stufen hoch zum Leuchtturm. Oben angekommen war ich froh, dass ich doch recht schmerzfrei angekommen war aber fragte mich, ob sich der Weg wirklich gelohnt hat. Man sah einen recht schönen, kleinen Leuchtturm, einen Vermessungspunkt und hätte sicher auch eine absolut geniale Aussicht ringsherum gehabt, wenn nicht alles mit meterhohen Büschen zugewachsen wäre. Hm, naja, gut. Sport am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen…

Auf dem Weg nach Gisborne gab es wieder nicht all zu viel zu sehen. Der Osten ist nicht umsonst der Bereich, wo die wenigsten Touristen sind. Ich hab es aber grade deswegen wohl wieder genossen. Einfach ein wenig herumfahren, nur ab und an ein wahnsinniger Truck, der schwer beladen mit 100km/h von hinten auf einen zugerast kam und sobald es ging vorbeigelassen wurde und sonst einfach nur die Musik aufgedreht und die Freiheit und – soweit der Fahrbahnzustand es zuließ – die Landschaft genießen.

Drei kleine Stopps gab es auf dem Weg. Zum einen schaute ich mir die Tikitiki Church an. Die anglische St. Mary’s Church ist äußerlich von anderen viktorianischen Kirchen kaum zu unterscheiden, von Innen jedoch ist sie gestaltet wie ein Versammlungshaus der Maori. Nicht nur mit schönen Schnitzereien und Flechtkunst verziert, auch die Fenster beinhalten Maori-Art. Selbst das Taufbecken wird von einem Maori-Gott gehalten.

Der zweite Stopp diente meinem Wohlbefinden. Da es nichts zum Frühstück gab, gönnte ich mir einen leckeren Butter-Geflügel-Pie. Lecker!

Der dritte Stopp war in Tokomaru. Hier sollte es eine Geisterstadt geben, in der die heutigen Bewohner zwischen den alten Ruinen leben. Diese Ruinen soll man angeblich teilweise besichtigen können, da ich aber leider nicht erkennen konnte, was denn jetzt eine Ruine war und wo jemand drin lebt und ich nicht unbedingt bei jemandem plötzlich im Wohnzimmer stehen wollte ging ich nur zur alten Werft. Aber auch hier kam nur Enttäuschung auf. Alles, was man hier noch sehen konnte war eine alte kaputte Halle, die mit Müll vollgeladen war und die alte monströse Front der alten Werft. Hm, ein wenig enttäuschend muss ich sagen. Hatte mir mehr versprochen…

Es ging also recht schnellnach Gisborne, wo natürlich alles schon zu hatte. Ist ja auch schon kurz nach 4…^^Die haben hier Arbeitszeiten sag ich euch… Stattdessen genoss ich das Wetter, das im Laufe des Tages zu einem schönen, warmen, sonnigen Nachmittag wurde. Genau so gefällt mir das Reisen!