Hm... das war wohl nix...

Mittwoch, 06.02.2019

Das war wohl nix mit "nicht so ausführlich wie der Australienblog", denn scheinbar habe ich so viel geschrieben, bzw. so viele Bilder gezeigt, dass mein Limit nach nicht ganz der halben Zeit schon erreicht ist. Ab morgen geht es also weiter im neuen Blog: http://monzi2019south.auslandsblog.de .

Weiterhin viel Spaß und bis morgen!

 

Abel Tasman Nationalpark - Nord

Mittwoch, 06.02.2019

Kia Ora und Willkommen zum Waitangi Day, dem Jahrestag der Vertragsunterzeichnung

Ich hatte wenig oder eigentlich gar nichts mit dem Feiertag zu tun, aber ihr wisst ja, ein wenig Geschichte und so…

Heute war mal wieder –Achtung, Überraschung – wandern angesagt. Es ging zum nördlichen Teil des Abel Tasman Nationalparks. Der erste Track war ein 3,4km langer Weg zum Wainui Falls. (Ein Witz im Vergleich zu dem, was ich später noch machen würde, aber das wusste ich selbst nicht…) Der Weg war sehr angenehm, ein gemütlicher Pfad ohne wirkliche Steigung bis auf kleine Abschnitte entlang des Flusses. Bereits auf dem Weg konnte man kleine Wasserfälle sehen, die leicht in den Fluss hinein plätscherten.

Der eigentliche Wasserfall war dann natürlich etwas größer und spektakulärer. Wesentlich schöner wäre es sicher noch, wenn die Sonne geschienen hätte, doch den gesamten Weg über begleitete einen ein leichter Nieselregen, der sich durch die verdammt schwüle Luft jedoch nicht all zu sehr bemerkbar machte.

Mit nicht all zu viel Motivation ging es zum nächsten Parkplatz, wo ich erst einmal eine Weile im Auto saß und überlegte, ob ich wirklich einen Walk machen will oder nicht. Der Himmel war zwar voller Wolken und die Sonne würde heute wohl eher nicht herauskommen, aber es sah zumindest nicht danach aus, als wenn der Himmel sich gleich öffnen würde. Und was war die Alternative? Indoor-Aktivitäten gab es hier in der Gegend keine, also den ganzen Tag im Auto gammeln? Das war mir dann doch etwas zu blöd, also packte ich meinen Rucksack und ging los. Nur ein kurzer Blick, wohin es gehen soll und los ging die Reise. Ich war dabei so unmotiviert, dass ich zum ersten Mal noch nicht mal ein Foto vom Plan gemacht oder mir die Entfernungen genauer angeschaut hatte. Nur mit dem Zwischen- und Endpunkt im Kopf spazierte ich los. Es ging erst einmal bergauf, allerdings nur mit einer leichten Steigung, sodass es nicht wirklich anstrengend war. Auf dem Weg traf ich viele Wekas, flugunfähige Vögel die ein klein wenig aussehen wie Kiwis.

Es ging auf und ab, auf und ab, auf und ab. Immer in einer recht angenehmen Steigung. Dann das letzte Schild: Separation Point 30min. Sehr gut, fast geschafft! War ja jez doch am Ende etwas anstrengend. Am Separation Point angekommen ging es nochmal einen sehr schmalen, sehr steilen Pfad hinunter. Ich schaute hinunter und überlegte, während mir der starke Wind um die Ohren wehte. Nein, entschied ich, den Weg wieder rauf, da hast du keine Lust drauf! Ich suchte mir also eine kleine windgeschützte Nische und wollte erst einmal was Essen. Ich holte mein Handy raus um meine Tracking-App zu pausieren und schaute ganz verblüfft. Ich war ganze 10km hierhin gelaufen! Nur gut, dass ich den Weg hinunter nicht gemacht hatte, nach dem Aufstieg hätte ich die 10km zurück sicher nicht mehr geschafft… Ich aß also etwas und genoss die Aussicht. Von der Robben-Kolonie, die man hier sehen konnte war irgendwie nichts zu sehen. Genießen konnte man nur künstliche Vögel und einen höllen Lärm, der durch Lautsprecher kam. (Ein Projekt die echten Vögel hier anzusiedeln).

Als ich fertig war ging ich wieder zurück und zu einem anderen kleinen Aussichtspunkt, den ichvorher ignoriert hatte und was soll ich sagen, ich hatte tatsächlich Robben gefunden. Eine Hand voll lag gemütlich auf den Steinen, während ein Robbenbaby auf den Felsen herum kletterte. Super süß!

Nach ein paar Minuten ging es wieder zurück. Die Kräfte waren nicht mehr ganz so präsent, aber da der größte Teil des Weges runter ging, war es nicht ganz so schlimm. Trotzdem tat alles von den Füßen bis zur Hüfte weh, als ich dann endlich nach 4,5 Stunden wieder beim Auto war. Ein langer Walk, aber immerhin mit Robben, einigen Wekas und tollen Aussichten…

Auf dem Weg zurück wollte ich noch an den Rawhiti Caves vorbei. Maximal 40Minuten, sagte ich mir, das schaffst du noch, aber als mir ein Pärchen am Eingang sagte, dass der Weg dahin alleine eine Stunde dauerte, beschloss ich wieder umzudrehen. Das war definitiv zu viel für den Tag! Zurück auf dem gestrigen Campingplatz dann die traurigste aller Erkenntnisse, die man hier haben kann: die Vollspackos, die gestern schon den gesamten Campingplatz mit Hardcore-Bass-Scheiß belästigt hatte waren auch heute noch da. Na toll… Ich hasse solch große Schlafplätze, da sind immer irgendwelche Idioten, die meinen, sie wären alleine auf der Welt. Kein Wunder, dass viele Neuseeländer Backpacker hassen! Selbst ich würde solche am liebsten zu Brei schlagen…

Kahurangi Nationalpark

Dienstag, 05.02.2019

Kia Ora

Heute war ein echt anstrengender und daher recht kurzer Tag. Anstrengend für Sam und für mich! Es ging in den Kahurangi Nationalpark. Der Weg dahin war schon schrecklich. Ich hätte auf das Warnschild hören sollen, statt auf die ganzen Kommentare. Dieses warnte vor einem recht steilen Aufstieg, die Kommentare hingegen waren sich einig: so schlimm ist der Weg gar nicht. Also ich bin wahrscheinlich eine andere Strecke gefahren, aber der Weg war schlimm! Nicht nur, dass es wieder eine Gravelroad war, der Weg war schmal, löchrig, steinig und extrem steil! Sam quälte sich mit mit 10-15km/h da hoch, immer in der Hoffnung, dass es nicht steiler wird. Wir kamen am Ende dann doch endlich an, erleichtert und voller Tatendrang. Nach der ganzen Arbeit von Sam war nun ich an der Reihe. Ich suchte mir einen Track aus mit der Möglichkeit in einen anderen über zu gehen, wenn ich dann noch Lust und Kraft habe und machte mich auf den Weg. Der Weg fing schon steil und anstrengend an, aber die ersten 15 Minuten sind bei mir eh immer schlimm, sobald meine Beine warm sind, geht es besser.

 Also einfach ignorieren und weiter geht’s. Es ging rauf und rauf und rauf und wurde einfach nicht besser… Aber ich geb ja nicht so schnell auf daher einfach immer schön w eiter. Nach knapp einer Stunde ging das hochgehen langsam aber sicher ins hoch klettern über.

Irgendwann nach weiteren 15 oder 20 Minuten schoss mir die Realität ins Gedächnis. Der Weg muss auch wieder runter! Und was, wenn der genau so steil ist wie dieser?! Ich schaute hinter mich und überlegte, zurück zugehen, aber der Abhang war so steil und mit wenig Trittmöglichkeiten, dass ich weiter ging und hoffte, dass die andere Seite nicht ganz so schlimm ist.

Den ganzen Weg hinauf wurde man nur begleitet vom Rauschen des Windes, dem Knacken der Bäume, die im Wind hin und her schwangen und gelegentlich mal einem Zwitschern von Vögeln. Je weiter es hinauf ging, desto stärker wurde der Wind. Dieser wurde Gott sei Dank größtenteils von den Bäumen abgeschirmt, leider aber auch die komplette Sicht. Einen einzigen Ausblick gab es auf dem Weg hinauf…

Als ich dann endlich oben angekommen war, dachte ich der Kopf fliegt mir von den Schultern. Ein kurzes Stück ging es oben entlang der Bergspitze und ich musste immer wieder kurz anhalten oder in der Hocke weiter gehen, da mich sonst der Wind weggeweht hätte. Ein wenig zittrig und ängstlich war ich dann doch an der Stelle…

Immer wieder sagte ich mir, dass es gar nicht so schlimm wäre und dass ich das locker schaffen würde, aber so wirklich beruhigt war ich erst, als ich wieder vom Gipfel runter und wieder im Wald war. Wenigstens der Wind war hier nicht mehr so anstrengend. Der Weg hinunter war auf dieser Seite nicht wirklich einfacher, aber definitiv nicht so steil wie der Weg raus.

Wenigstens die letzte halbe der 3,5 Stunden war etwas entspannter, doch auch hier musste man sehr auf seine Schritte achten. 3,5 Stunden volle Konzentration, denn sobald diese nachließ rutschte man nach wenigen Minuten weg und bekam einen Schreck. Das war tatsächlich sogar anstrengender, als der Wind und das Laufen selbst!

Nach 3 Stunden, in denen ich 6km und etwa 1.100 Höhenmeter hinter mich gebracht hatte kam ich endlich an der Hut an, von der aus es eine halbe Stunde in gemütlichem Tempo wieder zurück zum Parkplatz ging.

Nach diesem echt beängstigenden und anstrengenden Track war ich fertig und wollte nichts mehr machen. Am Hut traf ich 3 Mädels und die sagten mir, den anderen Track, den ich machen wollte, hätten sie abgebrochen, weil es viel zu windig war, daher war der sowieso abgehakt. Also wenn man den Weg hierhin und die Strecke zusammen betrachten und dem bissl entgegenstellt, was man bekommt… Also die Aussicht da oben ist echt super, aber all das auf jeden Fall nicht wert! Im Fazit ist dies einer der wenigen Nationalparks, die ich so überhaupt nicht empfehlen kann. Absolut nicht die Mühe wert…

Da ich eh wieder meine Akkus ein wenig aufladen musste ging es ab in die Bücherei und dann auf den Campingplatz, den Rest des Abends ausruhen und genießen. 

Picton bis Motueka

Montag, 04.02.2019

Kia Ora und Willkommen auf der Südinsel.

Gestern Morgen hieß es früh aus dem Bett, schnell fertig machen und ab zur Fähre Interislander von Wellington nach Picton. 1,5h vor Abfahrt angekommen musste man natürlich wieder Ewigkeiten warten, bis man das Schiff befahren durfte. Wie das halt immer so ist mit diesen riesigen Fähren.

Dann war es endlich soweit, ich fuhr hinein und zack, fing meine Tankanzeige an zu blinken. Ich wusste, ich hatte etwas vergessen… Aber egal, in Picton wird es schon eine Tankstelle geben… Die Fahrt war recht ruhig, trotz allem war mir nicht ganz so gut zu Mute. Nach etwa 1,5h machte ich es mir schließlich halb sitzen, halb liegend (Liegen war ausdrücklich verboten) bequem und schlief eine Runde. Nach etwa einer Stunde wachte ich auf, weil großer Tumult herrschte. Ich freute mich, weil ich dachte die Fahrt wäre vorbei, aber ich musste feststellen, dass wir einfach nur in den Marlborough Sounds angekommen waren. Die Gegend war recht schön. Viele hohe Berginseln um einen herum und man selbst mitten zwischen den großen und kleinen Inseln hindurch.

 Ich schaute mir das Bild ein wenig an, legte mich dann aber doch wieder hin. So ganz gut war mir nämlich – mal wieder trotz Tabletten – dann doch nicht. Nach einer weiteren Stunde dann die erlösenden Durchsagen: die Passagiere von Parkdeck 3 und 5 sollen sich langsam zu ihren Wagen begeben. Juhuu! Die Ausfahrt dauerte natürlich auch wieder eine Weile, aber ich war einfach nur froh, dass ich es geschafft habe! Raus aus dem Schiff, ab zur Tanke (gut, dass ich nicht in Wellington getankt habe, hier war der Sprit 10cent günstiger) und erst einmal einen Platz suchen, wo ich mich erholen und in Ruhe endlich was essen konnte. Ich fuhr also zur anderen Seite des Hafens und genoss da erst einmal das tolle Wetter. Nach „windy-Wellington“ (windiges Wellington, ja, so wird es tatsächlich genannt, selbst das Hollywood-Like-Schild zeigt es,

und nicht umsonst wird es so genannt, wie ich gemerkt habe) war eine leichte, kühle Seebriese bei bestem Sonnenwetter eine angenehme Abwechslung.

Da es mittlerweile schon zu spät war um nach Nordwesten zu starten, suchte ich den freien Campingplatz und hatte Glück. Da war was frei. Ich machte es mir gemütlich und las ein paar Broschüren über den Nordwesten um etwas genauer zu planen. Immer wieder rauschten Autos direkt neben dem Platz an der Straße vorbei, ziemlich nervig, aber egal, es war kostenfrei… Neben mir parkte ein etwas größerer Camper ein, die Stühle wurden ausgepackt, die Frau setzte sich, der Mann fuhr wieder weg. Nach einer ganzen Weile kam der Mann wieder und die beiden packten die Stühle wieder ein. „Schon wieder weg?“ fragte ich die beiden. „Ja“, erwiderte mir der Mann, „in der Stadt ist eine Bar, auf dessen Parkplatz man auch frei übernachten kann und dort ist es um einiges leiser als hier.“ Das hörte sich hervorragend an und ich folgte den beiden. Am Parkplatz angekommen dankte ich und man kam ins Gespräch. Nach einer kleinen Weile fragte mich Harry, wie sich rausstellte ein Australier aus Brisbane, ob ich mit ihm und Margaret in die Taverne ein Bier trinken gehen würde. Na klar, sagte ich. Wir gingen und natürlich ließ mich Harry auch nach mehreren Widerworten nicht mein Bier bezahlen sondern gab es mir aus. Wir tranken also unser Bier und unterhielten uns über alles Mögliche. Das Bier war irgendwann ausgetrunken und Harry fragte mich, ob ich mich zu  ihnen setzten wollen würde. Na klar, erwiderte ich und wir quatschten weiter. Nach etwa einer Stunde stand Harry auf und war weg. Ich redete weiter mit Margaret als Harry mit Sandwichs zurück kam und mir einen Teller damit reichte. Ähm, ich war etwas verwirrt, aber wieder ließ Harry keine Widerworte zu. Ich bedankte mich wieder und aß. Nachdem wir fertig waren nahm er die Teller, ging wieder in den Wohnwagen und kam erneut mit Tellern hinaus. Diesmal Pfirsiche- und Bananenstücke mit Pudding. Da ich mittlerweile wusste, dass Widerstand keine Chance hatte bedankte ich mich wieder und genoss mein Obst mit Pudding. Die Sonne ging langsam unter, es wurde frischer und die Unterhaltung drehte sich um das Leben als Backpacker. Wir diskutierten die Vor- und Nachteile großer und kleinerer Vans und Camper und zack wurde mir angeboten, dass ich bei ihnen duschen könnte. Da langes Diskutieren sicher wieder nicht viel gebracht hätte und es nach den ganzen kalten Duschen auch mal schön war, wieder warm duschen zu können, sprang ich schnell in ihren Wohnwagen und genoss eine schnelle, aber warme Dusche. Einfach toll diese Australier! Noch ein klein wenig quatschen und dann war es auch schon Zeit zum Schlafen. „Gute Nacht und wir sehen uns sicher morgen früh nochmal“ und ab ging es ins eigene Auto.

Am frühen morgen ich mit einem leichten Klopfen geweckt. Habe ich verschlafen?! Ist es schon so spät, dass der Besitzer mich schon bittet, weg zu fahren?! Ich machte die Augen auf, zog meine Brille an und öffnete die Tür um Harry vor mir zu sehen, der mit einem Teller warmer, belegter Brötchen und Kaffe vor mir stand, mir das Essen hinstellte, kurz sagte ich sollte Essen, solange die Brötchen warm sind und wieder ging. Noch recht verschlafen realisierte ich erst, was passiert war, als Harry sich schon umgedreht hatte und zu seinem Wohnwagen zurück ging. Frühstück ans Bett, sowas hatte ich schon lange nicht mehr :D

Nach einem kurzen Morgenplausch hieß es dann Abschied nehmen. Ich bekam noch einen Zettel in die Hand gedrückt von Margaret, wo schöne Übernachtungsplätze auf der Südinsel aufgelistet waren, und ihrer Nummer und von Harry einen kurzen Vortrag, dass ich doch bloß auf mich aufpassen soll und mich melden soll, wenn irgendetwas sein sollte. Margaret lächelte und erklärte mir, Harry würde sich immer Sorgen machen, wenn er junge Mädels alleine reisen sah. Ich versprach ihnen, dass ich ab und zu schreiben würde, damit sie sich keine Sorgen machen würden und sagte good bye.

Es ging auf in den Nordwesten, entlang des Queen Victoria Drives, eine 40km lange Strecke, die in allen Reiseführern gelobt wird. Es ist eine recht schmale, wirklich kurvige Straße, von der zumindest der Fahrer nicht viel hat. Denn auch wenn man besonders langsam fährt, kann man die Aussicht wegen der Straße nicht wirklich genießen. Nur ab und zu gibt es kleine Haltebuchten, von denen man dann aber tatsächlich eine tolle Aussicht auf die Marlborough Sounds hat!

Auf einem kleinen Weg zu einem Lookout fand ich diese Dame… Normalweise recht ängstlich, scheu und schnell im Verschwinden ließ sie sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Ich bin mir nicht sicher ob es einfach daran lag, dass sie keine Angst hatte oder der Tatsache geschuldet war, dass sie scheinbar etwas spät mit Eier legen war, denn sie war definitiv mindestens doppelt so dick, wie ich die sonst gesehen habe. Also schnell ein, zwei Bilder und schon kann sie wieder ungestört durch die Gegend picken…

Zwischendurch ein kleiner Cappuccino-Stopp in einer der kleinen Buchten…

Und noch ein kleiner Abstecher zu einem Drehort, den ich zufällig gefunden habe und meine tatsächlich zu erkennen. Zwar nicht direkt aus Herr der Ringe, sondern aus den Hobbit-Filmen, der Fluss, auf dem die Zwerge in den Weinbottichen entkommen....

Und dann war es auch schon Zeit für Lunch. Den genoss ich in Nelson in tierischer Gesellschaft; neben kleinen Sperlingen und Möwen suchten diese beiden im Gebüsch nach Futter.

Weiter ging es an einem Riesigen Kiwi vorbei. Wer von euch wollte nochmal eins haben?! Ich hätte da eins gefunden…

Letzter Stopp, bevor es wieder auf den Campingplatz ging war das Schiffswrack Janie Seddon, ein schottisches Schiff, dass bis 1950 für Wellington in See stach, 1953 im Hafen von Motueka gelegt wurde und schließlich sank. Da grade Ebbe war konnte man über kleine Steine im Watt ganz nah an das Schiff heran balancieren. Super cool, das von so Nahem zu sehen!

Mittelerde

Samstag, 02.02.2019

Kia Oraund Willkommen in Mittelerde

Die letzten zwei Tage drehten sich hauptsächlich um Frode und seine Gefährten. (Kleine Warnung, wer ein richtiger Fan ist und sich der Fantasie hingibt, dass alles richtig und in der wahren Umgebung passiert ist, sollte lieber aufhören zu lesen ;).)

Gestern war ganz und gar nicht mein Tag. Nach einer sehr unruhigen Nacht (kennt ihr das, wenn ihr im Traum schreien oder weinen wollt, es aber nicht geht und ihr mit dem Gefühl von Halsschmerzen aufwacht?! Schrecklich…) war es am Morgen so windig, dass ich wieder mal auf meinen Morgenkaffee verzichtet hab und direkt los bin. Dummer Fehler, denn scheinbar steckte ich mit meinen Gedanken noch so sehr in meinem Traum fest, dass ich prompt die falschen Einstellungen in meiner App hatte und zum falschen Ort gefahren bin. Als mir das endlich aufgefallen ist, war ich schon etwa eine Stunde unterwegs. Und das natürlich total in die falsche Richtung. Na super! Zwei Stunden verschwendet, nur weil ich zu verpeilt war mein Handy zu nutzen. Was soll’s. Es ging also wieder zurück und auf den richtigen Weg Richtung Putangirua Pinnacles, dem Drehort vom „Pfad der Toten“.

Nach einer halben Ewigkeit kam ich dann endlich an und musste erst einmal etwas essen. Der Wind hier war noch um einiges stärker als heute morgen und es war doch recht frisch. Egal, die Sonne wird schon noch rauskommen… Nach dem Mittagessen ging es also los, erst einmal hoch zum Lookout. Auf dem Weg erblickte ich zwei Fantails und beobachtete sie. Nach wenigen Minuten zeigten sich weitere Fantails, bis etwa ein Dutzend von ihnen um mich herum und vor meiner Nase herum schwirrten. Putzige, hübsche kleine Racker…

Nach etwa einer Stunde, etwas mehr als 200m und unzähligen Treppen kam ich am Lookout an und war schon begeistert. Diese Felsnadeln sehen echt super aus!

Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es hinunter und entlang des Flussbetts zum Fuß der Berge. Hier angekommen vergaß ich eine Weile das Atmen vor Staunen. Der Wahnsinn! Kein Wunder, dass Peter Jackson hier gedreht hat.

Christian, den ich auf dem Weg getroffen habe, erzählte mir, dass ein Pärchen am morgen über 3 Stunden hier herum gelaufen ist, um den genauen Drehort zu finden. Angeblich gefunden, aber wieder vergessen, wo genau der war. Hm… Also wenn ich über drei Stunden irgendwo etwas Besonderes  suche und dann finde, dann vergess ich doch nicht, wo das war?! Selbst ich mit meinem Kurzzeit-Gedächtnis wüsste das eine Stunde später noch… Aber gut, ich hab die Stelle nicht gefunden, allerdings auch nicht wirklich gesucht. Beeindruckend waren die Felsen auch ohne den genauen Drehort…

Der Walk und die Wanderung zwischen den Bergen und Felsnadeln war am Ende tatsächlich eine Sache von über 3 Stunden und da der Weg zurück recht weit war, machte ich mich auch direkt auf den Weg. Man kann ja Wellington noch ein wenig begutachten, dachte ich. Aber meine Pechsträhne heute hielt an. Freitagnachmittag, die Stadt ist proppe voll und ebenfalls die einzige „Autobahn“, die hinein führt sowie scheinbar alle Straßen in der Stadt. Mit über einer Stunde Verspätung fand ich noch etwas, das proppe voll war: der Parkplatz, auf dem ich eigentlich übernachten wollte und von dem aus ich am nächsten Tag um 8:00Uhr abgeholt werden würde. Na toll! Verzweifelt suchte ich einen anderen Platz, wieder durch überfüllte Straßen und endete nach etwa einer halben Stunde 2km weiter auf einem Stadtparkplatz. Ein kostenpflichtiger Parkplatz, wo noch nicht mal eine Toilette war. Und da es mal wieder enorm windig war, nach meinem Reiseführer heute an die 70km/h, war auch nicht viel mit kochen, was mir aber auch ganz recht war. Mir war eh nicht nach kochen zu Mute, also ging es schnell in einen kleinen Laden, wo ich mir einen Burger gönnte.

Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, und erst einmal ab auf den Parkplatz, wo ich mir direkt einen Platz für heute sicherte. Dann erst traute ich mich, zu frühstücken und fertig zu machen. Um kurz nach 8:00Uhr kam dann mein Pickup und brachte mich zum Haupttreffpunkt für meine heutige „Herr der Ringe“-Tour.

Die Tour begann im Mt. Victoria Park. Erst einmal ging es zum Lookout, von dem aus man eine schöne Aussicht auf die Stadt hatte.

Dann ging es endlich zum ersten Drehort. Ebenfalls im Mt. Victoria Park war ein Tannenwald mit importierten Bäumen. In diesem Wald wurden zwei Szenen gedreht. Zu einen eine Szene vom Beginn des Film, wo Frodo und Sam auf die beiden Diebes-Hobbits treffen und eine Böschung hinunter kullern.

Diese Szene wurde hier gedreht. Da die Schauspieler einen recht steilen Abhang tatsächlich hinunter kullern mussten wurden natürlich Stunt-Hobbits, oder wie sie hiergenannt werden Stobbits eingesetzt, um die Schauspieler nicht zu verletzten. Zu Recht! Die Stobbits rollten also den Hügel hinunter, unten auf dem Weg eine Matte zum Auffangen und dahinter starke Männer, um die Stobbits vorm weiter rollen zu schützen. Bei der schließlich perfekten Aufnahme fliegt Stobbit Frodo Kopfüber hinunter. Dabei macht er einen Dreh nach rechts und knappt kopfüber neben die Matte. Jetzt mal ein kurzer Gedankengang zum Film: Was folgt in der nächsten Szene, wenn die vier wieder aufstehen? Es kommt der Satz: „Ich glaube, ich hab mir was gebrochen“ und Meril oder Pipin ziehen eine gebrochene Karotte aus ihrer Tasche. Witziger Filmfakt: Das Knacken der gebrochenen Karotte, die man hört, ist eigentlich der Fall der Stobbits Frodo, der sich bei dem Sturz sein Schlüsselbein gebrochen hat. Die Karotte war eigentlich gar nicht im Skript…

In der nächsten Filmszene merkt Frodo, dass sie auf dem Weg sind und die vier verstecken sich unter einem großen Baum. Auch diese Szene wurde hier gedreht. Nur existiert dieser Baum nicht. Das Loch ist da, aber der Baum und die langen Wurzeln, unter denen die Vier Schutz suchen sind künstlich. Auf Styropor in Übergröße gefertigt wurde dieser Baum zur natürlichen Kulisse hinzugefügt und nach den Dreharbeiten wieder abgebaut. (Peter Jackson hatte von der Regierung die Erlaubnis, überall drehen zu dürfen, solange er den Ort genau so wieder herstellt, wie er ihn vorgefunden hat. Daher mussten alle Requisiten und Gebäude nach Drehschluss wieder abgebaut werden. Bis auf Hobbiton, welches auf privatem Land gebaut wurde gibt es daher leider nichts mehr, was von den Drehorten übrig ist außer der Natur drum herum. Schade eigentlich!)

Die Szene mit dem Pferd wurde allerdings in den Studios gedreht. Da es nur ein schmaler Trampelpfad war und dutzende von Leuten da waren, wollte Peter Jackson nicht riskieren, dass etwas passiert und entschied, die Szene nichtdort zu drehen. Die Dreharbeiten an diesem Ort dauerten etwas mehr als eine Woche. Alle Drehorte waren immer geheim, es wurden Vans genutzt, die militärisch aussahen, sodass keiner Fragen stellte und Security stellte sicher, dass keiner auch nur in die Nähe der Drehorte kam. Jedoch passierte es hier, dass die Crew entlarvt wurde. Um die neuseeländischen Bäume zu verschleiern wurden Nebelmaschinen eingesetzt, die durch den Wind ein wenig verteilt wurden. Am siebten Drehtag war ausnahmsweise kein Wind in Windy-Wellington und der Rauch stieg in Massen zum Himmel hinauf. Die Bewohner alarmierten die Feuerwehr, die sich natürlich nicht von den Security-Männern aufhalten ließ und zack, war der Drehort enttarnt.

Als nächstes ging es in die Weta-Studios, wo die gesamten Requisiten, Masken und alle nötigen Sachen gemacht wurden. Hier wurde einem mehr gezeigt und erklärt, wie und woraus Waffen, Rüstungen und Masken entstehen und ein wenig von “hinter den Kulissen“ dargebracht. Drei witzige Sachen: alle Rüstungen waren aus leichtem Aluminium, nur eine Rüstung war original Stahl und Leder: die Rüstung von Aragorn. Viggo Mortensen hat die Rolle nicht nur gespielt, sondern gelebt. Daher bestand er drauf, dass die komplette Rüstung echt war. An die 35-40kilo trug er bei jedem Dreh. Selbst bei einer Szene, wo alle mit dem Hubschrauber hochgeflogen sind, bestand er darauf, hinauf zu gehen, denn schließlich gab es damals keine Hubschrauber. Er ist daher vier Stunden vorher aufgestanden und hinauf gegangen, in voller Rüstung. Um für die Szenen trainiert zu sein, ging er wohl regelmäßig joggen, natürlich mit voller Montur inklusive Schwert, was ihm zwei Verhaftungen einbrachte, da ja keiner wusste, dass es sich um ein Filmkostümhandelte.

Filmfakt nummer 2 (darauf muss ich beim nächsten mal achten): Bei Gimmlis Rüstung gibt es nur Ecken und Kanten. Selbst das Kettenhemd ist nicht aus runden Maschen sondern aus 6eckigen, während es bei den Elfenkriegern nur runde Elemente gibt. Die soll direkt den Eindruck vermitteln, dass die Zwerge starke, kantige Personen sind, während die Elfen sanft und elegant wirken. Gewirkt hat es, zumindest bei mir, wenn auch unbewusst…

Witziger Fakt Nr.3: Die Orks hatten keine einfache Rolle. Die Masken dauerten etwa 4 Stunden bis sie fertig waren. Was schon schlimm genug war. Was noch schlimmer war: die Schauspieler konnten unter den Masken schienbar überhaupt nicht richtig sehen. Dies hat sich aber wohl keiner getraut zu sagen, doch bei der ersten Szene, die mit den Kostümen gedreht wurde, die Szene wo die Orks den Wald hinunter laufen passierte es: einer der Orks lief mit vollem Tempo den Berg hinunter und geradeaus gegen einen Baum und knockte sich aus. Ein paar Minuten später wurden weitere Szenen gedreht und scheinbar war zumindest ein Ork etwas vorsichtiger. In einer Szene (und ich meine mich sogar an diese zu erinnern) laufen drei Orks ein paar Stufen hinunter. Die ersten beiden Orks laufen tatsächlich, während der dritte mit angehobener Rüstung die Stufen hinunter schleicht. Witzig!

Als nächstes ging es zum Hutt River. Hier wurde die Szene gedreht, in der die Gefährten Bruchtal verlassen und mit Booten den Fluss hinunter paddeln. Um den Fluss breiter wirken zu lassen wurde von beiden Richtungen aus gedreht. Aragorn paddelt den Fluss hinab, Boromir hinauf, um jeweils die Seite mit der Felswand zu filmen. Dabei stellte sich Boromir allerdings ziemlich ungeschickt an. Filmfakt: Boromir konnte einfach nicht paddeln. Peter Jackson entschied, dass Boromir einfach nur im Kreis paddeln sollte, was allerdings auch nicht funktionierte. Im Endeffekt machte man Boromirs Boot an einem Seil am Motorboot der Kamera fest und zog es langsam den Fluss hinauf. Angeblich soll das tatsächlich in den Filmen sichtbar sein, denn in den Szenen berühren die Paddel von Boromir nicht einmal das Wasser.

Einen kleinen Lunch gab es dann beim nächsten Drehort: Isengard. Hier wurde erst einmal eine angenehme Pause in der Sonne eingelegt.

Danach ging es zum Pfad nach Isengard. Viel zu sehen ist natürlich wieder nicht viel. Erst dank der Fotos aus den Filmen lässt sich erahnen, die es hier ausgesehen hat. Drei witzige Sachen zu diesem Bild:

  1. Die Brücke ist hinein gefuscht.
  2. Die Landschaft hinter der Brücke ist ein Gemälde. Erst wenn man genauer hinschaut, kann man das tatsächlich erkennen.
  3. Die Szene wurde mit einer Blue-Wall gemacht. Dabei ist ein kleiner Fehler aufgetaucht: Gandalfs Pferd ist irgendwie in der Blue-Wall verschwunden. Beim genaueren Hinsehen ist es weg, nur ein gespenstischer Schatten, auf dem Galdalf reitet…

Letzter Stopp: Rivendell oder im deutschen: Bruchtal.

Hier wurde auf kleinem Raum einiges aufgebaut. Was allerdings etwas störend war: die ganzen Pflanzen. Diese mussten definitiv weg! Und da Peter Jackson alles so verlassen musste, wie er es vorbefunden hat, wurden alle Pflanzen genau aufgemessen, ausgebuddelt und nach Dreharbeiten wieder genau an ihrem alten Platz wieder hingepflanzt. Verrückt!

Eine besondere Szene wurde hier gedreht. Oder auch nicht… Die Kuss-Szene von Aragorn und Arwen auf der Brücke. Auch diese besondere Brücke wurde hier aufgebaut. Peter Jackson empfand die Umgebung als perfekt und wollte unbedingt, dass die Szene genau hier gedreht wird, denn sie entsprach genau den Bildern der Zeichnerin, die die Szenen entsprechend der Bücher anfertigt. Die Aufnahmen wurden also gemacht, die Szene war im Kasten und Peter Jackson schaute sie sich noch einmal an und irgendwie gefiel es ihm dann doch noch nicht. Die Szene war perfekt, bis auf ein kleines Detail: der Wasserfall. In der Originalszene war kein Wasserfall! Peter Jackson investierte also nochmal eine Menge Geld, baute den Drehort im Studio exakt nach und fügte einfach nur einen Wasserfall hinzu. Seht euch die Szene genau an…Tausende von Dollar, nur für diesen einen, gigantischen Wasserfall…^^

Ein einziges Requisit wurde nachträglich in etwas kleinerer Version wieder aufgebaut. Das Tor von Bruchtal. Es wäre so toll, wenn mehr davon zu sehen wäre…

Nachdem die Dreharbeiten abgeschlossen waren, stellte Peter Jackson fest, dass überhaupt keine Promobilder gemacht wurden. Orlando Bloom, der grade in Australien Fluch der Karibik filmte, erklärte sich bereit, noch einmal zurück zu kommen, wenn er den Ort der Fotos bestimmen darf. Und er entschied sich für Bruchtal. Obwohl die Kulissen nicht mehr waren, wählte er diesen Ort und diesen Baum… Die Ergebnisse kennt man ja…

Nach einem tollen Tag mit vielen lustigen und super interessanten Erkenntnissen war noch genug Zeit, die Stadt ein wenig zu erkunden. Ich ließ mich beim Te Papa Museum rausschmeißen und schaute mir diese an. Leider hatte ich nur noch 1,5h Zeit, daher musste ich ein wenig hindurch jagen, aber die unterschiedlichen Ausstellungen über Maori, über Gallipoli und weitere kleine Ausstellungen waren wirklich interessant. Schade, dass so wenig Zeit dafür war. Hier hätte man sicherlich einen halben Tag verbringen können...

Auf dem Weg ging es dann noch schnell am War Memorial vorbei. Soviel Zeit muss sein.

Rivendell

Donnerstag, 31.01.2019

Kia Ora

Den gestrigen Tag habe ich hauptsächlich im Auto verbrachte. Nein, es hat nicht wieder geregnet, aber es war Zeit ein paar Kilometer gut zu machen und so langsam den Weg Richtung Wellington anzugehen. Der einzige Stopp daher war in Hawera, wo ich ein kleines Museum angeschaut habe; das Tawhiti Museum.

Zuerst ging es zu einer kurzen Bootsfahrt, wo ein paar Szenen aus den ersten Begegnungen zwischen Maori und europäischen Siedlern nachgestellt waren. Doch eher was für Kinder, aber trotzdem recht schön gemacht. Der Bootsführer erzählte jeweils ein paar Sätze zu den Szenen. Leider durfte man hier nicht fotografieren und heimliche Bilder gingen auch ein wenig schief. Naja, ein Versuch war es wert…

Anschließend ging es zurück zum Eingang, wo mir der Kassierer ein wenig über das Museum erzählte. Die Besitzer, ein älteres Paar haben alle Figuren selbst gefertigt und dabei anscheinend ihre Familie eingebaut. Viele der größeren Puppen, meinte er, wären Verwandten nachempfunden und es wäre witzig, wenn man diese dann tatsächlich kennenlernt. Na, das werde ich wohl kaum, aber trotz allem ging es hinein ins Museum. Wieder viele Szenen von vor 200 Jahren und die Geschichte der „Eroberung“ dieser Gegend. Das Museum war ein wenig verwinkelt und man kam an einigen Stellen öfter vorbei, aber es war schön gemacht und man merkte, dass die ganzen Figuren, ob groß oder mini mit viel Liebe angefertigt wurden. Auf jeden Fall einen kleinen Stopp wert!

Der heutige Tag fing tierisch an. Es ging ins Pukaha National Wildlife Centre, ein recht kleiner aber feiner Tierpark, der auf einheimische Vögel spezialisiert war. In unterschiedlichen Volieren konnte man die seltsamen und seltenen Vögel sehen… wenn man geduldig war und die Vögel Lust hatten sich zu zeigen, was leider nicht immer der Fall war. In sehr großen Bereichen lebten immer nur ein oder zwei Vögel. Die zu erwischen, war wirklich Glückssache! In der begehbaren Voliere hatte man da schon was mehr Glück. Man konnte die recht scheuen Tiere sehen und teilweise auch fotografieren, wenn man schnell genug war…

Zwei „Plauderstunden“ gab es auch zu der Zeit in der ich da war. Die erste war über den Tuatara, eine Echse, die als nächsten Verwandten den Dinosaurier hat. Diese sind in Neuseeland recht verbreitet, sind aber auch unter Schutz gestellt. So wie ich verstanden habe die einzigen Nicht-Vögel, die in Neuseeland unter Schutz stehen. Die Echsen können über 200 Jahre alt werden. Dieses hübsche männliche Exemplar ist 80 Jahre alt…

… und hat eine Frau, die grade Eier legt. Wenn sie fertig ist, brütet der Herr diese aus bis sie schlüpfen und dann hoffentlich schnell genug sind, um nicht gefressen zu werden. Das stachelige Tierchen hat echt eine Geduld, auf sein Essen zu warten. Aber mit nur einem Herzschlag pro Stunde hat man es wohl eh nicht so eilig…

Die zweite „Infostunde“ gab es über Kiwis. Auch in dieser Gattung werden die Eier von den Männern ausgebrütet. 80 Tage dauert dies normalerweise. Da diese in der normalen Umgebung jedoch nur eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 5% haben werden die Eier nach 50-60 Tagen von Tierschützern geholt und im Brutkasten ausgebrütet. Dabei werden sie viermal täglich gedreht, damit das kleine Kiwi-Küken immer im Zentrum des Eis bleibt.

Die Nasenlöcher des Kiwis befinden sich am Ende der dünnen Schnauze, mit denen kann der Kiwi nicht nur sein Essen riechen sondern auch Vibrationen wahrnehmen. Seltsame Tiere… Hier im Park gibt es neben einem normalen „Nordneuseeländischen Grau-Kiwi“ auch ein weißes. Wie man erklärt bekam ist dieses kein Albino-Kiwi, die Eltern hatten jedoch beide die Gene der weißen Farbe, die recht selten sind und daraus entstand die wunderschöne, weiße Dame, die es nicht so mit Männern hat, wie man uns erklärt hat. Bereits drei Männer wurden ihr angeboten, alle hat sie abgelehnt…

Weiter Richtung Wellington ging es nach Rivendell, einem der Drehorte zu „Herr der Ringe“. Am Fluss gab es erst einmal eine Pause und eine Abkühlung. Mal wieder sehr kaltes Wasser, aber die Sonne wärmte mich recht schnell wieder als ich beschloss mich ein klein wenig in der Sonne zu entspannen.

Den Drehort an sich konnte man über einen seeeehr kurzen Rundweg betrachten. Bis auf Hinweisschilder und den Torbogen, durch den die Gefährten ihre Reise antreten kann man jedoch nur wenig erkennen. Ich hoffe die „Herr der Ringe“-Tour am Samstag bringt mehr Licht ins Dunkel…

Zwei weitere kleine Drehorte waren auch nicht wirklich zu erkennen. Na, mal schauen…

Taranaki Nationalpark

Dienstag, 29.01.2019

Kia Ora

Gestern Abend habe ich noch einmal die Familie aus Deutschland getroffen, die zufällig auch auf dem Parkplatz übernachtet hat wie ich. Sie luden mich erneut ein, mit ihnen zu Abend zu essen und diesmal nahm ich an. Ich machte mir schnell meinen Reis und ging hinüber zu ihrem Camper. Wir aßen gemütlich und quatschten noch eine Weile bis es Zeit war ins Bett zu gehen. Da nur wenige Wolken am Himmel waren, konnte man den Sonnenuntergang hier super beobachten!

Der Morgen begann mit viel Sonne. Juhuu! Nach einer kleinen Sporteinheit wurde ausgiebig gefrühstückt und so langsam fertig gemacht. Noch einmal schnell „tschüss bis zum nächsten mal“ sagen und auf geht’s zum nördlichen Teil des Taranaki Nationalpark. Der Weg war etwas länger als gedacht, daher war es dann auch schon halb 12, als ich dort ankam. Naja, egal, man will sich ja nicht hetzen und genug Zeit zum Wandern ist ja auch noch. Und es gibt ja nichts schöneres, als in der Mittagssonne zu wandern…

Es ging ein wenig raus aus dem Wald und den Berg einen Teil hinauf. So wurde mir der Track vermittelt. Den ursprünglichen Curtis Falls Walk, den ich machen wollte konnte sie mir gar nicht empfehlen, da der Weg zur Zeit ziemlich kaputt und überwuchert wäre. Alles klar, dann halt den hinauf zur Hütte.

Dass „ein wenig raus aus dem Wald“ bedeutete, dass der komplette Weg in der Sonne verlief, wurde mir recht schnell klar. Aber was soll‘s… Die kompletten 1,5 Stunden, den ich für den Weg hinauf gebraucht hatte verliefen auf einem steilen Schotterweg, recht breit, aber nicht besonders angenehm zu laufen. Das schlimme war: er verlief die ganze Zeit in der Sonne. Nicht, dass ich mich über die Sonne beschweren will, aber es wurde doch mit der Zeit heiß und anstrengend. Auf dem Weg fand ich zwei Mal einen kleinen Bereich, der ein wenig Schatten warf, den Rest quälte ich mich in der Sonne hinauf. Auf dem Weg überholte ich ein älteres Pärchen, das mir hinterher rief:“ Pretty running up the hill“. Running up?! Ich hatte eher das Gefühl, wenn ich noch langsamer bin, rolle ich rückwärts wieder den Berg hinab… In drei Worten zusammengefasst: Heiß, stickig, anstrengend.

Oben angekommen gab es erst einmal eine Pause. „Mindestens eine halbeStunde“ sagte ich mir. Doch nachdem ich oben angekommen meine zweite und letzte Flasche Trinken mal eben in einem Zug halb leer getrunken hatte machte ich mich dann doch recht schnell wieder auf den Weg, damit ich nicht ohne Trinken den Weg hinab steigen musste.

Der Weg nach unten war natürlich wieder nicht so anstrengend, aber mal wieder gefährlicher. Ein schmaler, steiniger Pfad führte entlang der Berge im Zickzack hinunter, immer wieder über abgestürzte Felsenbereiche und ein wenig überwucherte Wege.

Der letzte Bereich verlief dann angenehm durch den Wald, wo endlich wieder ein wenig kühlere, frischere Luft zum Atmen war.

Nach 9km, 3h und ca. 1.100 Höhenmeter erreichte ich wieder das Auto. Kurz vorher sprach mich jemand an, ob ich in Richtung New Plymonth fahre. Ich war so kaputt, ich registrierte das gar nicht wirklich, sagte nur nein und wollte mich einfach nur hinsetzen, etwas essen und trinken. Nach einer erholsamen Pause ging ich nochmal zur Toilette und sah den Jungen immer noch da stehen. Ich fragte ihn, wohin er noch mal wollte und beschloss ihn mitzunehmen, da es auf meinem Weg lag. Paul, 19, natürlich aus Deutschland, woher auch sonst…

Ich setzte ihn ab und fuhr weiter zum Egmont Lighthouse.

Diesen hätte man vielleicht von Nahem besichtigen können, aber ich war zu kaputt um das heraus zu finden und drehte wieder um, auf Richtung Campingplatz. Genug gearbeitet für heute…

Forgotten World Highway

Montag, 28.01.2019

Kia Ora und Willkommen zum regenreichsten Sommer seit Jahren

„Ist eigentlich sehr ungewöhnlich, dass es zu der Zeit so viel regnet“. Mit dieser Aussagewurde ich heute morgen mehr oder weniger geweckt. Nachdem mir letztens im Te Urewera NP verkündet wurde, dass es schon seit Jahren im Sommer nicht so viel geregnet wie dieses Jahr, war dieser Spruch natürlich bombig, um meine Laune zu heben, nachdem es diesen Morgen mal wieder regnete. Wie war das noch mit „Wenn Engel reisen…“?! Ich bin dann wohl scheinbar enger mit dem Teufel verwandt… Aber fangen wir von vorne an…

Sonntagmorgen wachte ich auf – huch, Überraschung – im Regen. Es fieselte ekelig, es war kalt und neblig. Selbst wenn es meine Kräfte nach dem Track gestern zugelassen hätten, bei dem Wetter wollte ich nun wirklich keinen Walk machen, auch keine kurzen, die ich ursprünglich noch vor hatte.

Es ging daher direkt weiter nach Taumarunui, von wo aus der „Forgotten World Highway“ startete. Dieser Weg, mit einem kleinen Abstecher an die Küste, war der Plan für eigentlich einen Tag. Es regnete immer noch, nur gelegentlich hörte es auch auf, aber es war ungemütlich. Der erste Stopp auf der Route war eine Lavendelfarm. Ein kleines Häuschen mit Lavendelfeldern drum herum lud auf eine Pause und einen Kaffee ein. Als man aus dem Auto ausstieg kam einem schon der Geruch von Lavendel entgegen. Ich bin nicht so der große Fan von Lavendel und war erst einmal erschlagen von dem Duft. Doch man gewöhnte sich recht schnell daran und konnte die vielen Lavendelpflanzen bewundern, in denen sich Hunderte von Bienen und Hummeln tummelten.

Nach einer kurzen Pause in der Hoffnung, dass das Wetter besser werden würde, ging es weiter. Der zweite Stopp war an einem Lookout, von wo aus man eigentlich die Berge des Tongariro Nationalparks sehen sollte, aber da alles im Nebel und in Regenwolken gehüllt war konnte man nicht mal die Wiese vor dem Hügel erkennen, geschweige denn Berge irgendwo im Hintergrund.

Dann ging es ein Stück weg vom Highway und zur Küste nach Tongaporutu. Auf dem Weg dahin packte mich dann scheinbar die Erschöpfung vom gestrigen Tag. Mit einem Mal war ich total fertig, müde, erschöpft. Mein Kopf begann zu hämmern und ich konnte mich kaum noch auf die Straße konzentrieren, die natürlich wieder zum Teil unsealed war. Ich kam gegen frühen Nachmittag an den „Three sisters“ an und las nur das Schild: nur bei Ebbe betretbar. Da ich keinen Handyempfang hatte war es schwer heraus zu finden, wann denn Ebbe war, aber das war mir auch egal. Es regnete wieder stärker und ich wollte nur eins: mich hinlegen. Zu meinem Glück war der Parkplatz fürs Übernachten geeignet, also suchte ich mir ein hübsches Plätzchen und beschloss, die Nacht hier zu verbringen, denn bis Stratford, wo wieder Übernachtungsmöglichkeiten waren, würde ich es heute nicht mehr schaffen!

Nach einer knapp 3stündigen Pause ging es mir wieder besser. Die Kopfschmerzen waren weg und ich fühlte mich nicht mehr so schlapp. Ich ging wieder zum Meer und schaute. Ging das Wasser jetzt weg oder kam es grade wieder?! Ich wusste es nicht, also riskierte ich es lieber nicht und ging zurück zum Auto. Irgendwann zwischen lesen und Essen machen kam eine deutsche Familie an und stellte sich nicht weit weg von mir hin. Während ich zu Abend aß, sah ich den beiden Kindern zu, wie sie mit Seifenblasen spielten. Irgendwann packten die Eltern dann ein paar Sachen und die Kinder und wollten los. Die wissen sicher, ob Ebbe oder Flut kommt, dachte ich und fragte, ob sie zu den Felsen gehen würden und als Gegenfrage kam direkt, ob ich mitkommen wollen würde. Super Gelegenheit, dachte ich mir und ging mit. Zusammen mit Marie, Tom und ihren beiden Mädels starteten wir, ohne es zu wissen, aber mit dem Gefühl, dass das Wasser weniger geworden ist, zu den „Three sisters“. Wir spazierten ein paar Minuten am Strand entlang, mit dem Meer zur Rechten und hohen Felsklippen zur Linken, bis wir zu den Felsformationen kamen. Die 12 (oder besser 8?) Apostel in Australien waren ja damals schon beeindruckend, hier waren es nicht so viele, aber du warst direkt dran! Du konntest die gigantischen Felsen berühren. Die Apostel sahen hoch aus, aber erst hier, wo man keine paar Schritte von diesen Megafelsen entfernt ist, realisiert man, wie hoch die Teile sind!

Irgendwann ging Marie schon einmal mit den Mädels zurück, da wir doch ein wenig Sorge hatten. Tom und ich gingen noch ein Stück weiter und Tom war nichts zu schade. Er ging in jede dunkle Höhle, noch hier ein Stück weiter, schauen, was da vielleicht noch sein könnte, da noch mal durch eine Pfütze um zu überprüfen, was es denn da noch geben könnte, und ich voller Freude, dass ich jemanden habe, der mit mir alles erkundet, natürlich direkt hinterher!

Einfach super beeindruckend alles! Die bereits stehenden Felsen aber auch die Höhlen, die offensichtlich neue „Schwestern“ bildeten, mit ihren farbigen Wänden und teilweise fast lehmigen Bereichen in den Felswänden.

Auf dem Rückweg stellten wir eindeutig fest, dass das Wasser ging. Denn wo wir zu Beginn noch knöcheltief durch Wasser gegangen sind war jetzt nur weiter, trockener Sand zu finden. Am Auto wieder angekommen dankte ich den beiden, dass sie mich mitgenommen haben und schlug auch die Einladung zum  Abendessen dankend ab, ich hatte ja direkt vor dem Spaziergang gegessen.

Am nächsten Morgen war mal wieder Regen angesagt. Ich wurde geweckt vom Trommeln auf mein Dach und von den Stimmen meiner Nachbarn, die sich darüber unterhielten, dass es ja sonst zu dieser Zeit nicht so viel regnet. Danke für die Info…

Nach einem kurzen Frühstück unter der Kofferraumtür ging es wieder zurück auf den Forgotten World Highway. Zuerst ging es zu den Damper Falls. Es regnete immer noch, wenn auch kurzzeitig nicht so stark. Ein 15minütiger Walk sollte zu den Wasserfällen führen. Es die Schuhe eh nass geworden wären zog ich direkt die Wasserschuhe an, die vom gestrigen Abendspaziergang noch nass waren und ging los zu dem doch recht schönen Wasserfall, der durch den Nebel hindurch erkennbar war.

Die nächste Regenpause wurde für ein Grab genutzt, das vom Parkplatz aus in 5 Minuten zu erreichen war. Ein Vermesser, der zur Zeit des Straßenbaus des Highways verunglückte, wurde hier, an der Stelle des Unglücks begraben. Der Mann wurde nur 35 Jahre alt. Jahre später wurde auch die Asche seiner verstorbenen Frau, die 85 war, auf dem Grab verteilt.

Dann ging es noch schnell hindurch durch das Hobbits Hole, einem doch recht schmalen Tunnel...

Letzte Station auf dem Highway war die „Republic of Whangamomona“, eine Stadt, die nicht mehr unter dem Einfluss der englischen Krone stehen wollte und sich 1989 zur unabhängigen Republik ernannte. Das Stadtzentrum besteht nur aus ein paar wenigen Häusern, in denen 12 Leute wirklich dauerhaft wohnen, erklärte mir Nancy, die Besitzerin des Geschenkeshops mit importierten Sachen direkt aus Neuseeland. Die meisten Einwohner wohnen in kleinen Nebenstraßen etwas weiter weg. Der Postmann (es gibt hier nur einen, der für die ganze Republik zuständig ist), so berichtete sie mir stolz, versorgt an die 100 Menschen.

Im Hotel war es dann Zeit für eine kurze Pause und einen Stempel in meinem Reisepass. Wie es sich gehört. Nicht, dass ich auf meiner Rubel-Weltkarte und die schöne Republik herum rubbeln muss…

Danach war der Highway vorbei und es ging zum nächsten Abendteuer: dem Taranaki Nationalpark. Dort angekommen suchte ich mir zwei Tracks raus, die ich heute noch machen wollte. Beide etwa eine Stunde, beide angenehm und gemütlich. Dann also los.

Der erste war der Kapuni Loop Track, der am Dawson Falls vorbei kam. Nach wenigen Metern kam mir ein Herr entgegen und fragte, ob ich eine Dame mit roter Hose und Strohhut gesehen hätte. Ich verneinte. Er sagte mir, er würde zum Parkplatz gehen und ich versicherte ihm, ich würde seiner Frau Sue Bescheid sagen, wenn ich sie sehen sollte. Nach wenigen Minuten fand ich Sue und richtete es ihr aus. Ich ging weiter den Wald entlang zum Wasserfall. Erst einmal wieder steile Stufen hinaus zum Fuße des Wasserfalls.

Danach wieder hoch zum Aussichtspunkt…

…und weiter entlang des Waldes und dann ein kleines Stück über eine Wiese. Und schon war ich wieder am Parkplatz angekommen, wo ich Sue fand. Ohne Maik, ihren Mann. Hm, seltsam. Sie begann sich Sorgen zu machen, ob ihm vielleicht was passiert wäre und ich versicherte ihr, dass es ihm, als ich ihn traf gut ging und er weder erschöpft noch beunruhigend aussah. Das nahm ihr ein wenig die Angst und sie wartete weiter, während ich mich zu meinem zweiten Track aufmachte, dem Wilkies Pools Track. Auch dieser Weg war rechtgemütlich, wenn doch auf dem Hinweg durchgehend bergauf. Nach etwa einer halben Stunde erreichte ich den Bereich mit ein paar Wasserlöchern und einem schienbar tieferen, in das ein Junge hineinsprang. Ich wollte nicht baden, aber so ein wenig die Beine ins Wasser halten kann nicht schaden. Ich zog Schuhe und Socken aus und hielt die Füße ins Wasser, für etwa 3 Sekunden. Das Wasser war dermaßen kalt, dass die Füße schon nach den paar Sekunden zu schmerzen begannen. Ich fragte mich, was mit dem Jungen nur nicht stimmte, dass der in solch einiges Wasser springt…

 

Auf dem Weg zurück überlegte ich, ob Sue Maik wohl endlich gefunden hatte und wurde enttäuscht. Das Auto stand immer noch da und ein paar Schritte weiter sah ich Sue, die mit zwei anderen Männern redete. Sie wirkte nun richtig besorgt und war ganz hibbelig, als sie mich sah und mir erklärte, dass Maik immer noch nicht da wäre. Da ich ihn keine 10 Minuten vom Parkplatz entfernt getroffen hatte und nun schon mehr als eine Stunde vergangen war, machte ich mir nun doch auch ein wenig Gedanken. Sah er wirklich fit aus? Oder doch irgendwie erschöpft?! Ich bot ihr an, noch einmal zu dem Track mit dem Wasserfall zu gehen und zu schauen, ob ich ihn irgendwo finde und machte mich wieder auf den Weg. Doch nach nur wenigen Minuten kam mir Maik entgegen. Ein wenig erschöpft schien er jetzt, denn er hatte die falsche Abbiegung genommen und ist statt zum Parkplatz Richtung Berg gelaufen. Erst nach einer halben Stunde hatte er gemerkt, dass er wohl falsch lief. Wir kamen wieder auf dem Parkplatz an und Sue war mehr als erleichtert, als sie ihn sah. Na Gott sei Dank, noch einmal gut gegangen!

Tongariro Nationalpark - Tongariro Alpine Crossing

Samstag, 26.01.2019

Kia Ora und Willkommen in Mordor

Heute war es also soweit, der große Track, das Tongariro Alpine Crossing stand auf dem Plan. Rucksack und Essen war bereits am Abend vorbereitet, es hier am Morgen also nur aufstehen, fertig machen und los geht’s. Das Aufstehen klappte ganz gut, das fertig machen auch, aber schon da hörte die Vorfreude auf den Track auf. Der komplette Campingplatz lag im Nebel und im Nieselregen. Na toll, das kann ja was werden… Egal, auf geht’s, wenn nicht heute dann gar nicht. Ich stieg in den Shuttle und auf ging es. Mit mir im Bus lediglich zwei Kanadier. Wir alle waren nicht grade begeistert von dem Wetter, aber der Busfahrer meinte, es würde besser werden. Also gut, auf ging die halbstündige Fahrt zum Startpunkt und es wurde tatsächlich etwas besser. Am Startpunkt dann dieses Bild:

Naja, ich musste zum Glück auf diesen Berg, also schon mal nicht schlecht!

Nach einer kurzen Einweisung vom Busfahrer bezüglich des Weges und der Rückfahrt ging es los. „KM0“.

Kräfte- und Stimmungsbarometer jeweils bei 100%. Voller Energie und guter Laune ging es los. „KM 1“ wurde schnell erreicht und ich dachte mir nur: Juhuuu, ein 20stel ist geschafft. Auch der zweite km war schnell und einfach. Gemütlich entlang eines vorbereiteten Weges mit fast gar keiner Steigung. Während KM 3 wurde das Grün langsam weniger und die Lavabrocken überwiegten so langsam die Landschaft.

Am Ende vom KM3 war ein kleiner Abstecher zu einem kleinen Wasserfall. Ich ging da hin und frühstückte erst einmal eine Kleinigkeit.

Denn kurz vor KM4 schaute ich wie immer um mich herum und sah einen gigantischen Berg. Beeindruckend. Erst beim zweiten Blick sah ich die kleinen Ameisen, die den Weg hinauf kletterten. Ich holte kurz tief Luft. Das ist der Weg, den ich gleich hoch muss…

Und für alle, die die kleinen Ameisen nicht sehen jetzt mal hier verdeutlicht (Heute, extra für Michael, mit dynamischen Pfeilen ;))

Nun also KM4, das Kräfte- und Stimmungsbarometer immer noch ganz oben…

Doch der Schnupperkurs war nun vorbei. Jetzt fing die Arbeit an! Nach einem kurzen Warnschild, ob man sich denn sicher wäre, dass man weiter möchte (bei der Frage „Sind sie wirklich fit genug“ musste ich kurz lachen), ging es die erste Strecke hinauf. Der Weg wurde anstrengend, immer wieder kurze Pausen ermöglichten ein kurzes Durchatmen, aber es war schwer. Das Kräfte- und Stimmungsbarometer fing so langsam an zu sinken…

 

Die Kräfte ließen langsam nach, die Stimmung wich entsprechend ein wenig. Den nächsten Kilometer wurde es noch anstrengender und vor allem kälter, denn der Wind nahm langsam Fahrt auf und kühlte einen ordentlich hinunter. Immer kürzere Strecken forderten immer mehr Pausen. Auch um mich herum quälte sich jeder den Berg hinauf.

Hinter „KM6“ kam dann das, worauf man gewartet hat. Vor einem lag die weite Ebene von Mordor! Eine tolle Kulisse für ein paar Bilder.

Danach ging es wieder weiter hinauf. Der Weg war steinig und man rutschte immer wieder ab. Um “KM7“ war ich kurz davor aufzugeben. Ich war platt und konnte kaum noch meine Füße heben… Zusätzlich zum schwierigen Weg gab sich der Wind die größte Mühe, einen von vorne und von der Seite ins tiefe Tal von Mordor zu wehen. Ich blickte nur noch vor meine Füße, schaute weder nach links noch nach oben und kam dann endlich bei „KM8“ an. Die Kräfte waren am Ende, die Stimmung aber wieder etwas besser, denn bei „KM8“ ist das Ende schon sichtbar!

Nur noch wenige Meter nach oben und man hat es geschafft! Die Aussicht war einfach der Wahnsinn!

Hier war nun der anstrengende Teil zu Ende, doch der schwierige war vor mir. Eine schier endlose Geröllhalde, die man hinunter musste. Den ganzen Berg hinab zu den Seen rutsche man seitlich zum Berg hinab. Immer vorsichtig und langsam, um sich nicht zu verletzen, Schritt für Schritt. Um einen herum hörte ich immer wieder, wie jemand ein Stück hinunter rutschte und hoffte nur, dass mir das nicht passiert. Ich hatte Glück!

Die Seen waren erreicht und es war Zeit fürs Mittagessen und eine laaaange Pause, um die Kräfte wieder aufzuladen.

Danach ging es weiter. Kilometer 9 war wieder angenehm. Im mittleren Krater entlang ging es zum hinteren Krater. Hier war wieder Schluss mit lustig. Es ging wieder ein Stück hinauf. Die Pause hatte überhaupt nichts gebracht, denn schon bei den ersten Schritten war wieder Randale in meinen Beinen angesagt.

Gott sei Dank ging dieser Weg nur ein kleines Stück hinauf und dann wieder hinab, entlang des hinteren Kraterrandes begann der Abstieg. Die Kräfte stiegen wieder ein wenig, doch die Schmerzen wurden mehr. „KM14“ erreicht, und schon wieder ging es Bergauf. Hat das denn nie ein Ende?!

Dann endlich wieder ein Schild. Noch 6km und 2h 30min zu gehen. Ich schaute auf die Uhr. Es war 1:45. Im 4pm fuhr der Bus wieder zum Campingplatz, der nächste folgte erst um 5:30pm. Da ich einfach nur noch ein Bad haben und mich ausruhen wollte hieß es Tempo aufnehmen und die letzten Kräfte noch einmal mobilisieren. Ich begann die letzten Kilometer im Eiltempo, überholte jeden, der vor mir war und hoffte, dass ich pünktlich ankam.

Bei „KM16“ war ich durch! Meine Füße brannten, meine Knie waren weich, meine Oberschenkel schrien. Doch noch war ich nicht da. Noch etwas über 3km vor mir und nicht mehr viel Zeit. Ich dachte nur an die Badewanne, die hier auf dem Campingplatz auf mich wartete und quälte mich weiter nach unten.

Um 3:57pm kam ich endlich am Ende an! Der Bus wartete schon und ich freute mich tierisch, dass ich es endlich hinter mir hatte. Ein fantastischer Walk mit super tollen Aussichten, aber nie wieder bekommt mich hier einer hoch…

Tongariro Nationalpark - Part 2

Freitag, 25.01.2019

Kia Ora und hallo zum gemütlichen Vorbereitungstag.

Heute gab es nicht so viel zu tun. Naja, es hätte mehr gegeben, aber ich habs heute gaaaaaanz ruhig angehen lassen.

Erst einmal ging es zum 2,5-stündigen Silica Rapids Track. Ein längerer, aber sehr angenehm zu laufender Track, größtenteils durch das Sumpfland des Nationalparks mit gelegnetlichen Abschnitten durch den Wald. Die Sonne kam immer wieder hervor, aber ein kalter Wind pfiff kontinuierlich durch meine Klamotten, sodass mir trotz der starken Sonne nicht unbedingt warm wurde. 

Immer wieder an Bächen vorbei kam man irgendwann zum "goldenen Fluss", einem Abschnitt des Baches, wo die Ablagerungen des eisenhaltigen Vulkanbaches zusammen mit Lehm eine dicke goldgelbe Schicht auf den Steinen hinterließ. 

Diese Ablagerung wurde nur durch die des Silica Rapids überboten, welche hier neben den roten Felsen schon fast künstlich wirkte. Das klare, hellblaue Wasser strömt hier mit solch einer Geschwindigkeit hinab, dass sich die Mineralien durch das aufgeschäumte Wasser mit der Luft vermischen und an den Steinen absetzen.

Auch die typischen rostigen Steine sind hier wieder überall zu sehen.

Auf dem Weg gab es immer wieder Tafeln, die über die Landschaft und die Tierwelt der Gegend informierten. 

Der letzte Abschnitt des Weges führte leider entlang der Straße. Hier pfiff der Wind noch heftiger durch die ungeschützte Schneise und machte das Wandern noch unangenehmer. Ich beschloss mein Glück damit zu versuchen, per Anhalter zurück zu kommen. Doch obwohl mir etliche Wagen entgegen führen wollte scheinbar keiner in meine Richtung. Doch dann, etwa auf der halben Strecke hörte ich einen Wagen von hinten kommen und drehte mich um. Ein Camper! Und bevor ich auch nur meinen Arm heben konnte sah ich die Frau am Steuer das allgemein gültige Handzeichen machen: Daumen hoch! Ich grinste und hob ebenfalls meinen Daumen und stieg ein,als sie neben mir zum stehen kam. Was für ein Glück :)

Nach einer sehr langen, gemütlichen Pause wollte ich noch einen kleinen Spaziergang machen und entschied mich für den Ridge Track. Dieser war nur knapp über 1km lang und führte einen kleinen Berg hinauf zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man die Bergewieder sehen konnte. Diese waren endlichmal raus aus den dicken Wolken, sodass man bis zum Gipfel schauen konnte. Ich hoffe das bleibt bis morgen so!

Der restliche Tag war wie die Mittagspause auch sehr gemütlich. Es gilt sich psychisch und physisch auf den großen Walk vorzubereiten. Das Tongariro Alpine Crossing. 19,4km lang, 6-8h, etwa 750m hoch und dann 1100m runter. Das wird ein anstrengender Tag morgen!